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1868 - Hoffnung der Tolkander

Titel: 1868 - Hoffnung der Tolkander
Autoren: Unbekannt
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elegant wie ein terranischer Panther, besaß er ein seidigglattes, schwarzes Fell mit gelben Tigerstreifen und sechs muskulöse Beine mit furchterregenden Tatzen. In aufgerichtetem Zustand überragte er einen Ertruser. Der streifenlose Schwanz war buschig, der Kopf ähnlich kantig wie bei einem terranischen Jaguar. Die Ohren waren sehr groß und mit wirren gelben, dichten Haarbüscheln besetzt. Das bullige Gesicht besaß tief herabhängende Lefzen (aus denen er manchmal sabberte, wenn er etwas Leckeres witterte); die oberen Fangzähne hatten sich zu 15 Zentimeter langen, mörderischen Werkzeugen entwickelt, die wie Dolche aus dem Maul bis zum Unterkiefer herabragten. Das Fell um den muskulösen Hals war ein wenig dichter und länger und richtete sich in erregtem Zustand zu einer kleinen Mähne auf.
    Zusammen traten die beiden als Einheit von perfekter Anmut und Eleganz auf. Zumeist war Jafko trotz seiner furchterregenden Erscheinung ein sanftes Kätzchen, das sich gern streicheln ließ und dazu in tiefstem Baß schnurrte. Nur gegen Clark Mahony schien er etwas zu haben -ergriff ihn zwar nie an, spielte dem Chefmediziner jedoch ständig Streiche.
    „Jafko, ich weiß genau, daß du wach bist!" sagte Brr streng.
    Sie bemerkte das Zittern der Uhrbüschel.Diese gelben Haare waren feinnervige Sinnesorgane, mit denen Jafko Gefühlsstimmungen erwittern konnte. Jetzt konnte er ganz deutlich den Unwillen seiner Herrin spüren.
    Langsam hob er den Kopf und richtete schimmernde, goldgesprenkelte Augen auf Brr.
    Sie kannte diesen treuherzigen Blick genau, und beinahe hätte sie ihm schon wieder verziehen. Dann dachte sie an die Schmach, die sie wegen ihm durchgemacht hatte, und blieb standhaft. Sie hatte sich noch in Mahonys Unterkunft duschen müssen, um den Gestank loszuwerden. Während des Dienstes war kein Wort mehr darüber verloren worden.
    „Weißt du, wo ich heute früh war?" fragte sie den Husslar.
    Der zeigte sein weißes Mördergebiß in einem herzhaften Gähnen, streckte sich ausgiebig und bequemte sich dann endlich von seinem Platz zu ihr.
    „Jafko, ich meins ernst!" fuhr sie fort. „Das ist jetzt kein Spiel mehr! Du bist zu weit gegangen!" Sie warf sich auf ihren gemütlichen Formsessel und streckte die Beine von sich. Dann beroch sie ihre Hände und verzog angewidert das Gesicht. „Ich ‘stinke immer noch! Du bist ein Schwein!"
    Jafko kauerte sich vor sie hin, nun befand er sich in Augenhöhe mit ihr. Er drehte leicht den Kopf und machte zaghaft: „Mao?"
    Brr ließ sich jetzt in ihrer Standpauke nicht mehr bremsen. „Du weißt genau, daß du dich während meines Dienstes nicht frei bewegen darfst! Mahony hat es verboten, und er ist immerhin mein Vorgesetzter! Du solltest ihm dankbar sein, daß er dich überhaupt mit an Bord genommen hat, nach allem, was du dir bisher mit ihm geleistet hast! Wie hast du überhaupt die Schotten aufgebracht? Und - wieso bist du nur auf den bescheuerten Gedanken gekommen?"
    Jafko schien eine Erklärung parat zu haben, aber seine menschliche Freundin wollte sie wohl nicht verstehen, obwohl sie das sonst konnte. Er maunzte und brummte etwas, wackelte mit den Ohren, zwickte die Augen zusammen und gab schließlich seufzend auf. Mit einem traurigen Brummen rollte er sich zu Brés Füßen zusammen und schnaufte tief.
    „Böser Kater, Jafko!     „Mmmmhhhhrrrrrr", machte der Husslar kläglich.
    Seine Ohren hingen seitlich herab, er schämte sich nun aufrichtig. Vielleicht war er auch über die Ankündigung der Strafe entsetzt.
    „Also, überleg’s dir!" sagte Bré streng. „Wenn du das noch mal machst, kommst du weg! Keine Gnade, das kann ich dir versichern! Bist du jetzt ein braver Kater? Versprochen?"
    Jafko wälzte seine sieben Zentner Gewicht auf den Rücken und bot den empfindlichen, von langen schwarzen Haaren bedeckten Bauch dar. „Mmmuuuuaaaahhh", flehte er. Sein Kopf rollte zur Seite, und er starrte seine Freundin aus großen feuchten Augen an.
    Bré schmolz dahin. Sie hatte diesem Schlawiner noch nie widerstehen können.
    „Na gut", sagte sie sanft und kraulte sein Bauchfell. „Wir sind wieder gut, Jafko." Er hob den Kopf, und sie spürte seine lange, rauhe Zunge auf ihrem Arm. „Na schön, über den Nachtisch können wir später noch mal reden. Wenn ich
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