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1855 - Vorstoss in die Traumblase

Titel: 1855 - Vorstoss in die Traumblase
Autoren: Unbekannt
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in unseren Mägen liegen. Für Angehörige eines fremden Volkes allerdings könnte es durchaus einen Leckerbissen darstellen. Manna, falls ihr versteht, was ich damit meine ..."
    „Die Haluter hätten garantiert keine Probleme damit", klang Daos Stimme auf. „Wie alles hier hängen auch die Röhren mit Goeddas Zielen und Plänen zusammen. Leitungen aus solchen Substanzen haben es an sich, daß sie sich irgendwann auflösen oder jemandem oder etwas als Nahrung dienen. Das ist immerhin ein Ansatzpunkt für uns."
    „Die Philosophen?" dachte Myles laut nach. „Haben die einen solchen Appetit?"
    Er blickte sich um, als wolle er sich die Ausmaße des Bauwerks noch einmal vergegenwärtigen. Die riesenhaften Gestalten, zweiundfünfzig an der Zahl, hätten in dieser Enge keinen Platz. .
    Myles schüttelte den Kopf. „Nein, das ist Quatsch."
    Die Sonden lieferten Einzelheiten über die technischen Anlagen. Es handelte sich um Ellipsoide mit Höhen von zwanzig bis fünfzig Metern und einer Dicke im Verhältnis eins zu zwei. Ohne Ausnahme befanden sie sich an Knotenpunkten des Röhrengewirrs.
    Daß das Ganze ein Versorgungssystem darstellte, zweifelte inzwischen keiner der drei mehr an. Aktive Überwachungsanlagen hatten sie bisher keine entdeckt, und Atlan nahm es zum Anlaß, die Erkundung des Bauwerks zu beschleunigen. Er zwinkerte dem Terraner zu.
    „Wir starten die >Aktion Lebkuchenhaus< und bilden drei Gruppen, die in verschiedene Richtungen vorstoßen", schlug er vor. „Jeder von uns nimmt eine Plattform und eine Gruppe Modulas mit. Die ausgeschickten Sonden bleiben vorerst auf ihren Positionen."
     
    2.
     
    Dao-Lin-H’ay hätte sich bessere Voraussetzungen für eine solche Erkundung gewünscht. Der schützende SERUN engte sie ein, und alles in ihr drängte danach, den Anzug zu verlassen. Aber das Vakuum im Innern des Bauwerks gestattete es nicht, daß sie sich frei und lediglich mit einer Atemmaske auf den Weg ins Zentrum machte.
    Die Kartanin schwebte in der Deckung eines Röhrenbündels Richtung Kardia. Den Ellipsoiden ging sie aus dem Weg. Die Erkundung dieser technischen Gebilde überließ sie lieber Myles Kantor, dem Fachmann.
    Pausenlos fuhr sie die Krallen aus und ein. Das Gefühl, sich nicht auf die vielfältigen Möglichkeiten ihres eigenen Körpers verlassen zu können, machte sie in dieser Umgebung fast rasend. Lange würde sie es nicht aushalten, das wußte sie mit Bestimmtheit.
    Irgendwo zwischen mehreren Knäueln hielt sie an, schlüpfte zwischen die biegsamen Schläuche und entzog sich damit jedem Blick von außen.
    Daß sie bereit gewesen war, Atlan und Myles in die Traumblase zu begleiten, lag hauptsächlich daran, daß sie hier Goedda zu finden hoffte, jene Wesenheit, die nach ihrem Wissen hinter den Tolkandern stand und die Fäden zog.
    Goedda, der sie die Schuld am Zustand ihres Lebensgefährten gab. Tekener stand dem Tod nach wie vor näher als dem Leben.
    Ein Funkimpuls ihrer beiden Kampfroboter mit einer RoutineStandortmeldung erreichte sie. Die Maschinen schwebten vierhundert Meter voraus, und die Antigravplattform begleitete sie. Der Medorobot und der Allrounder folgten Dao in zweihundert Meter Abstand und gaben ihr Rückendeckung. Auf diese Weise bewegte sie sich beständig innerhalb eines ortungstechnischen Schutzschildes.
    Die Kampfroboter meldeten, daß alles ruhig blieb. Weder Bewegungen noch irgendwelche Emissionen ließen sich feststellen. Die Ellipsoide erweckten den Eindruck, als befänden sie sich nur zur Zierde an ihren Plätzen und nicht, weil sie eine Funktion erfüllten. Die Roboter hatten so etwas wie Schleusenschotte ausgemacht.
    Dao-Lin verbot ihnen, sich den Gebilden zu nähern und die Schotte zu untersuchen. Später vielleicht, sobald die ersten Hinweise von Myles Kantor vorlagen.
    Der Terraner ahnte nicht, wie sehr sie sich ihm zur Zeit verbunden fühlte. Seine Partnerin teilte ein sehr ähnliches Schicksal wie Tek, nur viel, viel länger. Jahrzehnte bereits lag sie in diesem Tank, ohne jemals wirklich zu erwachen. Erst das Koma, dann der Dämmerschlaf.
    Dao-Lin-H’ay rang mit sich. Sie mußte Tek ein ähnliches Schicksal ersparen, egal wie. Seit den Ereignissen auf Lokvorth schwor sie den Tolkandern den Tod. Das Wissen, daß die Bevölkerungen von zahlreichen Planeten der Milchstraße nur noch wenige Monate zu leben hatten, ließ in der Kartanin eine Entschlossenheit reifen, die keine Kompromisse kannte.
    Am liebsten hätte sie ein paar Arkonbomben herbeigeschafft
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