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1855 - Vorstoss in die Traumblase

Titel: 1855 - Vorstoss in die Traumblase
Autoren: Unbekannt
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legte sich die Anspannung der drei Eindringlinge ein wenig.
    Im Bereich um sie herum herrschten Vakuum und Schwerelosigkeit. Atlan schickte zwei Dutzend Sonden aus den Antigravplattformen los. Sie verschwanden zwischen den Strängen und machten sich an die Auslotung des fremden Bereichs. In regelmäßigen Abständen sendeten sie geraffte Funksignale an die Pikosyns. Nach gut einer Stunde kristallisierte sich ein erstes Bild der Verhältnisse in diesem Teil der Traumblase heraus.
    „Es ist eindeutig ein Bauwerk", stellte Dao-Lin-H’ay fest. „Allerdings eines ohne sichtbare Wände, Böden, Decken oder andere metallene Begrenzungen. Zehn Kilometer Durchmesser sind bescheiden, gemessen an dem, was wir hier eigentlich erwarten. Die mickrigen Dimensionen stören mich. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Und das macht mich mißtrauisch. Am besten ist, wir setzen beim geringsten Anzeichen von Gefahr die Paratronschirme der drei Plattformen gegen dieses Gewirr ein und zerstören es."
    „Das tun wir nicht!" widersprach Myles trotzig. „Ich werde es nicht zulassen, daß wertvolle Forschungsobjekte so mir nichts, dir nichts deinem Zerstörungswahn zum Opfer fallen."
    „Wart’s ab!" zischte die Kartanin. „Arkonide, was meinst du?"
    „Ihr habt beide recht." Atlan grinste hinter der Helmscheibe. „Im Fall einer Bedrohung bleibt uns vermutlich nichts anderes übrig, als dieses Bauwerk zu zerstören. Andererseits müssen wir ohne intensive Kenntnis der Bedeutung des Röhrensystems damit rechnen, daß sich eine Zerstörung negativ auf die betroffenen zweiundfünfzig Planeten und ihre Bewohner auswirkt. Daher ist größtmögliche Zurückhaltung geboten."
    „Was schlägst du vor?" fragte Myles leise.
    Der Arkonide deutete auf die Plattformen.
    „Eine Untersuchung im Schnellgang. Falls man uns läßt. Die Mikrosonde bleibt an ihrer Position und verständigt uns, sobald sich das Fenster wieder öffnet."
    Aus der Schilderung der Zwillinge über das Flimmerphänomen und die Vorbereitung der Bewohner von vielen der zweiundfünfzig Welten auf den Tod wußten sie, welche Auswirkungen das Phänomen auf die Menschen und andere Intelligenzwesen hatte und haben würde. Es galt, die potentielle Zukunft so schnell wie möglich durch Eingriffe in die Traumblase zu verändern.
    Daß Atlan und Dao dabei den bedingungslosen Tod der Philosophen und der Traumblase selbst in Kauf nehmen würden, darüber war sich Myles durchaus im klaren. Die Rettung vieler Milliarden Lebewesen vor dem sicheren Tod genoß Vorrang gegenüber der Gewinnung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse.
    Flüchtig dachte er an Kallia und an den Bungalow am Goshunsee, in dem seine Uhrensammlung tickte.
    Der Terraner spürte Feuchtigkeit in seinen Augen, und das Mal der Spiralgalaxis auf seinem Oberarm juckte.
    Für einen winzigen Augenblick erfaßte ihn so etwas wie Platzangst, verbunden mit einem flauen Gefühl im Magen.
    Dann aber gab er sich einen Ruck und schloß zu der Plattform auf, die Atlan ihm auf Trokan zugeteilt hatte.
     
    *
     
    Zwischen den Knäueln aus unentwirrbaren Röhren und Schläuchen mit jeweils unterschiedlichen Durchmessern fiel die Orientierung schwer. Die Sonden brauchten ungewöhnlich lange, um das Innere des Bauwerks abzutasten und jeden denkbaren Durchschlupf in dem unübersichtlichen Labyrinth zu erfassen.
    Als das letzte Informationspaket eintraf und der Pikosyn die endgültigen Ergebnisse präsentierte, erfaßte Myles ein wahres Forschungsfieber.
    „Atlan und Dao!" sprach er hastig ins Funkgerät. „Ich mache mich sofort auf den Weg."
    „Nein", erklang die Antwort des Arkoniden. „Du bleibst, wo du bist! Die Entdeckung technischer Anlagen darf uns nicht zu voreiligen Handlungen verleiten. Es wäre unser Untergang."
    „Ich verstehe."
    Mila und Nadja hatten nichts von diesen Anlagen gesagt. Es konnte bedeuten, daß sie von außen nicht erkennbar waren oder zum Zeitpunkt der „Besichtigung" durch die Zwillinge noch nicht existiert hatten. Im letzten Fall lag der Zusammenhang mit dem Auftauchen der drei Personen und ihrer Ausrüstung auf der Hand.
    Die drei Eindringlinge mußten damit rechnen, daß es sich um Abwehreinrichtungen handelte.
    Der Wissenschaftler blieb sicherheitshalber in der Nähe seiner Modulas und wartete ab. Es stellte sich heraus, daß es die Anlagen in regelmäßigen Abständen von zweihundert bis dreihundert Metern gab.
    Energetische Emissionen ließen sich nicht feststellen, aber das mußte nichts
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