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1855 - Vorstoss in die Traumblase

Titel: 1855 - Vorstoss in die Traumblase
Autoren: Unbekannt
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und sie innerhalb des Bauwerks gezündet.
    Aber vielleicht gab es andere Möglichkeiten, wenn sie erst einmal die Sicherheit hatten, daß die von den Philosophen heimgesuchten Welten dadurch keinen Schaden erlitten.
    „Fliegt weiter!" signalisierte sie den Modulas. „Ich schließe zu eurem bisherigen Standort auf."
    Die Entfernung bis zum Ziel betrug inzwischen nur noch zwei Kilometer. Die Zahl der Kardia-Ortungen nahm zu, aber außer einer gleichmäßigen Wärmeabstrahlung ließ sich dort nichts erkennen.
    Dao-Lin-H’ay suchte nach Ähnlichkeiten mit Dingen, die sie kannte. Es fiel ihr nichts ein, und die Beklemmung in ihrem Innern nahm zu.
    Eine Ladung Paratau - das war es, was sie jetzt gebraucht hätte. Der Paratau hätte ihre latenten Esperfähigkeiten um ein Vielfaches verstärkt und ihre Sinne um den Faktor hundert geschärft. Nichts, nicht einmal ein Staubkorn in der Luftleere des Bauwerks wäre ihr entgangen.
    Sie wischte den Gedanken weg. Es ergab keinen Sinn, den alten Zeiten nachzutrauern. Ganze Mächtigkeitsballungen hatten sich seitdem verändert, und die Zeiten von Lao Sinh waren ein für allemal vorüber. Andere Konstellationen zeigten den Weg in die Zukunft auf.
    Pinwheel war lediglich eine von mehreren Galaxien der Lokalen Gruppe, die inzwischen auch die dümmste Hohe Frau als Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ES begriffen hatte.
    Bei tausend Metern hielt die Kartanin an und rief die Roboter und die Plattform zu sich. Sie schwang sich hinter das Steuerpult der ovalen, bewaffneten Scheibe. Die vier Modulas flankierten die Plattform, und Dao schickte den Schwarm Sonden aus, den sie bis zuletzt aufgehoben hatte. Die winzigen Produkte siganesischer Fertigung von Camelot verschwanden in Richtung der Kardia und durchkämmten das Gelände.
    Dao rückte nach wie bei einer Prozession, die sich von Station zu Station quälte. Es dauerte der Kartanin viel zu lange, und je näher sie dem Zentrum kam, desto stärker machte sich das Unbehagen in ihr breit.
    Als Kommandantin von Lao Sinh hätte sie nicht lange gefackelt. Alles, was ihre Sinne alarmierte, besaß zerstörenden Charakter und mußte außer Gefecht gesetzt werden.
    Die weichen Häute ihrer Nasenspitze zitterten vor Erregung.
    „Wenn die Ortung weiterhin nichts anzeigt, versucht es mit vorsichtigem Einsatz der Taster", wies sie die Automaten an. „Es kann nicht sein, daß es hier überhaupt nichts gibt, was Schlüsse auf den Sinn des Bauwerks zuläßt."
    Vermutlich waren die Hinweise in den Ellipsoiden zu finden. Dann würde Myles sich bald melden.
    Im Schrittempo lenkte die Kartanin die Antigravscheibe auf das Gebilde zu. Die innere Anspannung steigerte sich mit jeder Sekunde.
    Bei dreihundert Metern tat sich eine Lücke im Gewirr der Schläuche und Röhren auf. Ein großer Ausschnitt der Kardia hing jetzt in Sichtweite vor ihr, und sie bot sich Dao so dar, wie Myles es interpretiert hatte: ein Herz, von unzähligen Adern umschlungen.
    Doch das Herz war tot; zumindest pulsierte es nicht. Kein Blut pumpte durch die Kammern, es fand keine Muskelkontraktion statt.
    Die Kardia war ohne sichtbares Leben.
    Dao-Lin-H’ay hielt die Plattform abrupt an und gab den Modulas den Befehl, einige Zeit zu warten. Die Haare ihres Körperpelzes richteten sich auf. Sie erstarrte, und die Pupillen zogen sich zu schmalen, kaum erkennbaren Schlitzen zusammen.
    Das Gefühl, sich in großer Gefahr zu befinden, nahm deutlich zu. Etwas übte Einfluß auf ihre Empfindungen aus.
    Zu Zeiten des Parataus aus Fornax war Dao-Lin eine starke Telepathin gewesen, eine der stärksten, die ihr Volk jemals hervorgebracht hatte. Die Spuren davon trug sie auch jetzt noch in sich. Durch bestimmte Einflüsse ließen sie sich verstärken, etwa durch den Kontakt mit Gucky oder in Gegenwart von Tek, zu dem sie eine starke Affinität aufwies. Wenn einer der beiden jetzt an ihrer Seite gewesen wäre, hätten sie die Erkundung der Kardia mit Sicherheit schnell abschließen können.
    So aber hegte sie keine besonders große Hoffnung, dem unförmigen und in ihren Augen unästhetischen Gebilde in irgendeiner Weise zu Leibe rücken zu können.
    Das Empfinden einer Bedrohung in ihr wuchs beständig an.
     
    *
     
    Atlan suchte sich einen Weg zu dem, was er für den Rand des Bauwerks hielt. Die Helligkeit nahm zu, je weiter er sich vom Zentrum entfernte. Zwischen den verworrenen und in sich verschlungenen Strängen aus Röhren und vielfach gebogenen Schläuchen glänzte es silbrig.
    Der
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