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1855 - Vorstoss in die Traumblase

Titel: 1855 - Vorstoss in die Traumblase
Autoren: Unbekannt
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heißen.
    Das hier war ein fremder Ort, eine Nische im Hyperraum. Hier galten andere Gesetzmäßigkeiten.
    Genauere Angaben ließen sich vermutlich erst machen, wenn es ihnen gelang, das Bauwerk zu verlassen und nachzusehen, was sich außerhalb befand.
    Die diffuse Helligkeit, die das Bauwerk erfüllte, ließ sich mit den Sichtverhältnissen auf Terra an einem Regentag vergleichen und schien von der Außenseite zu kommen. Ganz sicher war Myles sich aber nicht.
    Erfragte die Sonden ab, die jenen Bereich ansteuerten. Noch lieferten sie aus dem Dickicht und Gewirr der Röhren heraus unvollständige Daten, aus denen sich keine gesicherten Rückschlüsse ziehen ließen.
    Dafür kamen aus dem Zentrum des Bauwerks erste Erkenntnisse. Zurückkehrende Sonden übertrugen Meßdaten und Bilder. Sie stachelten Myles’ Forscherehrgeiz erneut an.
    „Das eigentliche Zentrum besitzt einen Durchmesser von achthundert Metern", verkündete der Pikosyn.
    „Der Wert wurde anhand des mittleren Umfangs errechnet. Mittels Ortung ist nicht feststellbar, ob es sich um ein kompaktes Gebilde oder einen Hohlkörper handelt. Fest steht, daß alle Röhren und Knäuel in dieses Zentrum münden."
    „Die Aufnahmen!" rief Kantor. „Schaut euch die Aufnahmen an! Das Ding sieht aus wie ein riesiges Organ."
    Der Gedanke, bei dem Bauwerk könnte es sich um einen fremdartigen Organismus handeln, elektrisierte ihn.
    „Die Phantasie geht mit dir durch, Myles", widersprach Dao. „Das Ding hat höchstens Modellcharakter.
    Und ist anorganisch."
    „Woher willst du das wissen?" brauste der Terraner auf, entschuldigte sich aber im nächsten Augenblick. „Tut mir leid. Aber ein menschliches Herz mit seinen vielen Blutbahnen sieht genauso aus. Wenn du alle Äderchen und Adern ineinander verschlingst und zu einem Knoten um das Herz herumknüpfst, dann bekommst du ein solches Gebilde."
    „Streitet euch nicht", meldete sich der Arkonide. „Die Gestalt des Zentrums kann zufällig sein. Sie kann aber auch im Zusammenhang mit dem Philosophen auf Terra und dem Opfer stehen, das die Menschheit für Goedda bringen soll."
    Myles fing an zu frösteln. Unter diesem Aspekt hatte er es noch nicht betrachtet. Übergangslos befiel ihn wieder diese innere Unruhe wie jedesmal, wenn er sich auf der Suche nach einer Lösung für ein bestimmtes Problem befand. Erfror und schwitzte zugleich, und der SERUN hatte Mühe, die unterschiedlichen Temperaturzonen seines Trägers auszugleichen.
    „Ich nenne es die Kardia", verkündete der Terraner. „Kardia steht für Herz. Ob es ein passender Name ist, wird sich herausstellen."
    Inzwischen hatte ein Teil der Sonden die unmittelbaren Außenbereiche des Bauwerks erreicht, ohne daß eine Behinderung oder ein Angriff erfolgt wäre. Die Sonden übertrugen erste Aufnahmen und vermaßen das silbrige Strahlenfeld, das jegliche Ortung nach draußen unmöglich machte.
    An der Peripherie und im Zentrum gab es keine Ortungsmöglichkeit - Atlan leitete daraus ab, daß es sich um die eigentlich wichtigen Bereiche des Bauwerks handelte. Die Knäuel und die gleichmäßig verteilten Metallkonzentrationen stellten so etwas wie eine Verbindung zwischen beiden dar.
    „Ihr könnt sagen, was ihr wollt", sagte Kantor. „Ich halte es nach wie vor für organisch, und ich werde es euch beweisen. Kommt herüber zu mir!"
    Sie steuerten auf ihn zu, parkten ihre Plattformen in der Nähe. Mehr ließ das dichte Gewirr in diesem Sektor nicht zu.
    Der Wissenschaftler verließ nun seine Position an der Plattform und schwebte zu einem der Knäuel hinüber. Er betastete die schlauchförmigen Gebilde. Ihre Oberfläche fühlte sich glatt an. Myles bedauerte, daß sie nicht durchsichtig waren.
    Er rief einen der Modulas herbei. Aus sicherer Entfernung beobachtete er, wie der Roboter eine Gewebeprobe entnahm.
    Alles blieb ruhig. Die Entnahme löste keine Abwehrreaktion einer möglichen Überwachungsanlage aus.
    Der Roboter steckte die Probe in seinen Analysator. Das Ergebnis lag Sekunden später vor.
    Myles Kantor triumphierte.
    „Ich hatte recht. Es ist organisch. Die Schläuche und Röhren bestehen aus konzentrierten Nährstoffen mit hohem Anteil an Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralien. Der Vergleich mit unseren Konzentratriegeln drängt sich auf."
    Atlan schwebte auf ihn zu.
    „Kompaktnahrung also", stellte der Arkonide fest.
    „Ja. So etwas wie ein Kondensat, verdichtet und zu Röhren geformt. Allerdings für Menschen unverdaulich. Das Zeug würde wie ein Stein
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