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185 - Die drei Gesichter des Todes

185 - Die drei Gesichter des Todes

Titel: 185 - Die drei Gesichter des Todes
Autoren: A.F.Morland
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ich sitze in dieser dreckigen Zelle, weil es keine Gerechtigkeit mehr auf der Welt gibt. Damit mußt du dich abfinden. Oder ist es etwa gerecht, daß wir von einem Mann wie Kezal geknechtet werden?«
    »Ich werde dafür sorgen, daß das abgestellt wird.«
    »Ach nein. Wenn du draußen bist, wie? Was unternimmst du dann? Rufst du die Menschenrechtskommission an? Setzt du Amnesty International auf Kezal an? Du bist ein Narr, Bailard, ein Träumer. Niemand kann Kezal etwas anhaben. Das Gesetz schützt ihn. Du und ich, wir sind Abschaum, um den sich niemand schert.«
    »Ich habe einen sehr einflußreichen Freund in London«, sagte ich.
    »London ist weit.«
    »Nicht so weit, wie du denkst. Die Beziehungen meines Freundes spannen sich um den gesamten Globus. Er wird mich rausholen und Kezal abschießen.«
    Juan Avilas schüttelte den Kopf. »Niemand kommt gegen Kezal an. Ich gebe dir den guten Rat, vor ihm auf dem Bauch zu kriechen und ihm die Schuhe abzulecken, wenn er es von dir verlangt, sonst gehst du vor die Hunde. Kezal sitzt am längeren Hebel. Ich habe erlebt, wie er einen Burschen, der härter war als du, fertigmachte. Wie ein Kind hat der Mann geheult.«
    »Das schafft er bei mir nicht«
    »Wollen wir wetten?« fragte Avilas.
    Ich grinste. »Was hast du einzusetzen?«
    »Wenn ich verliere, bin ich für immer dein Kammerdiener. Wenn ich gewinne, bist du mein Butler. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Wir besiegelten die Wette mit einem kräftigen Handschlag. Es lag bei Tucker Peckinpah, dafür zu sorgen, daß ich sie nicht verlor.
    ***
    Barry Fielding starrte Xematha wütend an. »Was haben Sie gesagt?«
    »Du hast es gehört«, erwiderte die Dreifache eisig.
    »Sind Sie eine Teufelsanbeterin oder etwas in dieser Art?«
    »Ich stehe dem Teufel sehr nahe«, antwortete Xematha. »Ich handle in seinem Auftrag.«
    »Großer Gott, Barry, wirf diese Wahnsinnige hinaus!« stöhnte Lisa Fielding. »Ich kann solche Reden nicht hören.«
    »Ruhig, Lisa«, sagte der Fabrikant beschwichtigend. »Ich habe die Sache unter Kontrolle.«
    »Nichts hast du unter Kontrolle«, sagte Xematha hart, und plötzlich begann sich ihr Gesicht zu verändern. Es wurde starr wie eine Porzellanmaske.
    Eine gezackte »Diesseits-Jenseits«-Linie entstand.
    Sie wanderte diagonal über Xemathas Züge und hinterließ eine grauenerregende Spur. Je weiter sie kam, desto mehr verschwand von dem schönen Mädchengesicht. Sie schuf Platz für das, was darunter verborgen war.
    Lisa Fielding traute ihren Augen nicht. »Barry!« krächzte sie und klammerte sich an ihren Mann, während mehr und mehr vom blanken Schädel der Fremden zum Vorschein kam. »Was ist das für ein… Wesen?«
    Der Fabrikant konnte die Frage nicht beantworten. Er wußte aber, was er tun mußte…
    ***
    »Sein Name war Pedro Sanchez«, erzählte Juan Avilas. Er lag auf dem Bett, hatte die Hände unter den Kopf geschoben, und sein stechender Blick war zur Decke gerichtet. »Ich hatte ihn nie gemocht. Jedermann wußte das. Trickdiebe und Strichmädchen arbeiteten für ihn. Er kontrollierte ganz Puerto. Wer auf eigene Faust arbeiten wollte, wurde von ihm mächtig unter Druck gesetzt, und wenn das nicht half, schickte er seine Schläger los.«
    Ich hörte meinem Zellengenossen aufmerksam zu.
    »Ich hatte einige kleine Geschäfte laufen. Pedro wollte, daß ich ihn daran beteiligte. Ich lehnte ab. Er sagte, das würde mir schon bald leid tun. Darauf erwiderte ich wütend: ›Wenn du mich nicht in Ruhe läßt, mache ich dich kalt!‹ Eine Menge Leute hörten das, und als Pedro Sanchez 12 Stunden später tot war, erinnerten sich alle an meine Drohung. Jemand hatte Pedro in seinem Haus erstochen - mit meinem Messer. Ich vermißte es seit zwei Tagen. Der Mord muß sorgfältig geplant gewesen sein. Ich wurde verhaftet und eingelocht. Die Polizei macht sich nicht die Mühe, nach dem wahren Täter zu suchen. Man hat mich, und das genügt. Die Indizien sprechen gegen mich. Was will man mehr?«
    Gallbitter kamen diese Worte über Avilas’ Lippen.
    Kezal kam und schlug mit dem Stock gegen die Zellentür. »Ballard, bring deine Kleidung in Ordnung, es ist Besuch für dich da!«
    Ich sprang auf.
    Kezal holte mich aus der Zelle und führte mich in jenen Raum, der für solche Begegnungen vorgesehen war. In der Mitte stand ein langer Tisch, der von Wand zu Wand reichte.
    Fünf Stühle auf der einen Seite, fünf auf der anderen. Dazwischen ein engmaschiges Gitter, durch das nicht einmal eine
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