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185 - Die drei Gesichter des Todes

185 - Die drei Gesichter des Todes

Titel: 185 - Die drei Gesichter des Todes
Autoren: A.F.Morland
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Wahrscheinlich befand sich in diesem Xemathas schwarze Seele.
    Wenn ich sie nicht ebenfalls ausschaltete, fand sie vielleicht einen Weg, sich wieder zu ergänzen. In der Hölle ist so vieles möglich.
    Ich durfte sie nicht entkommen lassen, aber mit dem dicken Mädchen, das mit angstverzerrtem Gesicht in ihrem harten Griff hing, hatte sie sich einen Trumpf verschafft.
    »Du bleibst, wo du bist, Tony Ballard, oder willst du schuld am Tod dieses Mädchens sein?«
    In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Es bestand die Gefahr, daß die grausame Höllenkillerin ihre Geisel auf jeden Fall tötete. Einfach deshalb, um nicht mit leeren Händen ins Reich der Finsternis zurückzukehren, sondern mit der Seele eines unglücklichen jungen Menschen.
    »Du warst ein Narr«, behauptete Xematha, »hättest vor deinem Tod noch ein aufregendes Abenteuer mit mir haben können.«
    Sie zerrte ihre Geisel mit sich. Ich mußte stehenbleiben. Xematha zwang das Mädchen, mit ihr in ein schäbiges altes Motorboot zu steigen.
    Herrgott, sie fährt weg, und ich kann sie nicht daran hindern! schrie es in mir.
    Der Außenbordmotor knurrte, das Boot legte ab und steuerte auf eine Felsenzunge zu, die sich ins Meer hinausstreckte und von den Wellen beim Heranrollen donnernd attackiert wurde.
    Sobald das Boot hinter den schwarzen Felsen verschwunden war, rannte ich los. Wenn ich schnell genug über die Klippen kam, würde ich das Boot auf der anderen Seite Wiedersehen.
    Ich kletterte über die scharfkantigen Steine, hielt mich an flach wurzelnden Pflanzen fest. Einige riß ich aus. Kakteen zwangen mich immer wieder mit ihren zentimeterlangen Stacheln, die sie mir feindselig entgegenstreckten, auszuweichen.
    Das kostete Zeit.
    Und ich hatte so verflucht wenig davon.
    Endlich erreichte ich den höchsten Punkt, doch das Hinunterklettern gestaltete sich genauso schwierig, wenn auch etwas weniger kräfteraubend.
    Das Brummen kam näher!
    Ich beeilte mich, mußte einen Großteil der angeratenen Vorsicht außer acht lassen, weil ich sonst die Chance verpaßte, Xematha doch noch zu kriegen.
    Hier rechnete sie nicht mit meinem Angriff, diese Gelegenheit mußte ich nützen. Mit vollem Risiko verschaffte ich mir einen hauchdünnen Vorsprung.
    Vor mir fiel der Felsen vier Meter steil, leicht überhängend, zum Meer ab. Jetzt kam es auf das richtige Timing an. Ich mußte im richtigen Moment springen.
    Stieß ich mich zu früh ab, klatschte ich vor dem Bug ins Wasser und kam dabei unter Umständen ums Leben, war ich zu spät dran, tauchte ich hinter dem Heck ein.
    Als der einzig richtige Augenblick gekommen war, sprang ich von den Klippen - und landete haargenau dort, wo ich wollte. Xematha war überrascht.
    Aber nur für Sekundenbruchteile.
    Die nützte ich, um das Mädchen von Bord zu stoßen, ehe Xematha ihre Drohung wahrmachen konnte. Ich hoffte, daß das Mädchen keine Nichtschwimmerin war.
    Xematha griff mich an.
    Ich verteidigte mich mit dem magischen Ring. Die Höllenkreatur reagierte auf jeden Treffer mit schrillen Schreien. Ihre Fingernägel wuchsen und wurden zu blutroten, harten, scharfen Krallen.
    Wir rasten mit Höchstgeschwindigkeit auf die Klippen zu!
    Eine Kursänderung war nicht mehr möglich. Hinter Xematha ragte bedrohlich eine wild zerklüftete Felswand auf.
    Das Boot würde in wenigen Sekunden daran zerschellen.
    Ich mußte runter!
    Xematha schlug mit ihren gefährlichen Krallen nach meiner Kehle. Ich stieß ihre Arme zur Seite und kam mit meiner Faust voll ins Ziel.
    Der Treffer mit dem magischen Ring warf Xematha nieder.
    Sie war schwer benommen, lag auf dem Boden und konnte sich nicht erheben, geschweige denn mich am Verlassen des Bootes hindern.
    Ich stürzte mich ins Wasser, und als ich auftauchte, bekam ich Xemathas Untergang in allen Einzelheiten mit.
    Es war ihr gelungen, aufzustehen, und sie wollte das Boot herumreißen, aber das schaffte sie nicht mehr, und so prallte sie mit voller Wucht gegen den Felsen.
    Das Boot verwandelte sich in einen Feuerball. Es gab Xematha, die Dreifache, nicht mehr.
    Wahrscheinlich war dieses Schicksal im Vergleich zu dem, was in der Hölle auf sie gewartet hätte, wenn Asmodis schlechte Laune hatte, noch milde.
    Ich suchte das Mädchen.
    Es erreichte soeben schwimmend die Klippen und kletterte zitternd daran hoch. Als ich ebenfalls dorthin schwamm, ergriff sie vor mir die Flucht.
    Sie wollte nach diesem schrecklichen Erlebnis auch mit mir nichts zu tun haben. Ich respektierte das und folgte ihr
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