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1843 - Zwischen zwei Herren

Titel: 1843 - Zwischen zwei Herren
Autoren: Unbekannt
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Transition unmittelbar bevor. Er mußte sich einen Platz suchen. Neben Ogondor befand sich eine leere Sitzstütze, für einen Tasch-Ter-Man geeignet.
    Die zerbrechliche Gottheit achtete dabei nicht auf ihn; sie war viel zu sehr mit der Führung des Schiffes beschäftigt.
    Fen-Qasts Jemmgen waren bis zum Platzen gefüllt, der Drang, sich zu verteidigen, steigerte sich ins Unerträgliche.
    Fen-Qast war nahe genug an Ogondor und weit genug von den anderen entfernt. Jeder war völlig auf seine Arbeit konzentriert, keiner beachtete ihn.
    Der Druck der Jemmgen zwang ihn zu handeln. Er versprühte den Stoff in Ogondors Richtung, so lange, bis die Drüsen geleert waren. Niemand bemerkte diesen Vorgang, auch die zerbrechliche Gottheit nicht.
    Der Staub war so hauchfein, daß er sich im Nu verflüchtigte. Aber er hatte sein Ziel erreicht ...
     
    *
     
    Ogondor ließ die Transit-Box aktivieren; kurz darauf ging die HOGOBANDEN in Transition.
    Fen-Qast hatte sich einigermaßen an diese Tortur gewöhnt, aber sie nahm ihn diesmal ziemlich mit. Er war nach dem Vorfall und seinem instinktiven Ausbruch völlig erschöpft.
    Dennoch war er aufmerksam genug, um das große Wunder zu bemerken.
    Sein Wissen über den Weltraum reichte nicht sehr weit; was ihm von der Hypnoschulung vermittelt worden war, war eher rudimentär. Er hätte sich daher einen solchen Anblick und ein solches Durcheinander niemals vorstellen können.
    Die Orterschirme zeigten einen von Staub umgebenen Sternenraum von acht. Lichtwochen Innendurchmesser. Darin befand sich ein Doppelsternsystem, eine gelbe Sonne und ein weißer Zwerg.
    Darüber hinaus gab es eine unüberschaubare Menge von Planeten, Planetoiden, Asteroiden, riesigen Raumstationen. Die Zahl der größeren Objekte allein mußte mindestens hundert betragen.
    Fen-Qast war so fasziniert, daß er für einen Moment seine prekäre Lage vergaß. Er war so beschäftigt mit Schauen, daß ihm die plötzliche Aufregung in der Zentrale zunächst nicht bewußt wurde.
    Er hatte undeutlich mitbekommen, daß der Funk aktiviert worden war.
    Eine absolut fremde Stimme begrüßte die Ankunft der HOGOBANDEN: „Helter Baaken grüßt die HOGOBANDEN und hofft, daß die Reise planvoll verlaufen ist. Die Ankunft ist termingerecht erfolgt. Bitte Meldung erstatten!"
    Es war Fen-Qast nach wie vor nicht klar, ob es sich bei Helter Baaken nun um einen Ort oder eine Person handelte, aber es interessierte ihn auch nicht weiter. Er würde damit kaum etwas zu tun bekommen - falls er jemals heil aus dieser Sache herauskam.
    „Bitte Meldung erstatten!" wiederholte die entfernte Funkstation.
    Diese Aufforderung galt Ogondor, der zerbrechlichen Gottheit der HOGOBANDEN.
    Aber Ogondor rührte sich nicht.
    Nach der dritten Aufforderung wurden die Tasch-Ter-Man unruhig.
    Gersch-Ner ging als erster zu seinem Gebieter und sprach ihn an; er fuhr einen Arm aus und berührte vorsichtig das empfindliche Drahtgeflecht.
    „Keine Reaktion!" sagte er erschrocken.
    Ogondor schien zur mineralischen Säule erstarrt. Er regte sich nicht, gab durch keinerlei Reaktion zu erkennen, daß er noch einen Verstand besaß.
    Keiner konnte sich erklären, was mit ihm in den letzten Minuten geschehen sein mochte.
    Keiner - außer Fen-Qast. Er wußte genau, was geschehen war, und er fürchtete sich vor sich selbst.
    Vermutlich als erster Tasch-Ter-Man hatte er eine zerbrechliche Gottheit ... umgebracht.
    In diesem Moment hatte Ogondor sein Gedächtnis und seinen Verstand komplett verloren. Er existierte lediglich noch als Topfpflanze, ohne Bewußtsein. Diese Zerstörung war irreparabel.
    Gewiß, Ogondor atmete noch, die Grundfunktionen seines Körpers waren erhalten geblieben. Aber nicht mehr lange, dann würden auch sie versagen. Sobald die restliche Energie in ihm aufgebraucht worden war und das Akku-Organ nicht mehr aufgeladen werden konnte.
    Glücklicherweise stellte keiner Fen-Qast Fragen, er schien völlig vergessen. Sonst hätte er die Wahrheit gestanden; er hatte keine Kraft mehr für Ausweichmanöver, die Bildung von Botenstoffen oder gar Lügen.
    Doch da sich niemand um ihn kümmerte, blieb dieses Geheimnis auf immer verborgen.
    Nein, nicht darüber nachdenken. Fen-Qast verbannte diese Gedanken sehr tief in sein Innerstes.
    Er hatte instinktiv gehandelt, wie ein Tier, das in die Enge getrieben war. Er hatte Ogondor nicht töten wollen, ihm war nicht einmal richtig bewußt gewesen, welche furchtbare Waffe er da eingesetzt hatte. Und dabei sollte es auch bleiben
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