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1843 - Zwischen zwei Herren

Titel: 1843 - Zwischen zwei Herren
Autoren: Unbekannt
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Ogondor ihn ein zweites Mal für seine Leistungen belobigen wollte, aber daran glaubte er nicht. Die zerbrechliche Gottheit hatte nicht den Eindruck gemacht, sich ständig mit der Mannschaft zu beschäftigen. Er war einmal dort gewesen, weil er als Neuling sein Talent bewiesen hatte, aber jetzt gehörte seine gute Arbeit zur Routine und wurde einfach vorausgesetzt.
    Aber worum konnte es sich dann drehen? Hatte er bei der letzten Reparatur etwa einen fatalen Fehler begangen?
    Wie sollte er sich auf das Gespräch vorbereiten, wogegen gewappnet sein? Wenn Gersch-Ner ihm nur mehr sagen würde!
    Aber sein ehemaliger Ausbilder schien entweder wirklich nichts zu wissen, oder er wollte es nicht preisgeben. Von allen Besatzungsmitgliedern war Gersch-Ner am schwersten zu durchschauen; auch er verfügte über ein geschicktes Talent im Einsatz von Botenstoffen.
    Natürlich kam er damit nicht an Fen-Qasts Können heran, aber es reichte, um diesen zu beeindrucken und in seiner Nähe stets vorsichtig sein zu lassen.
    Der Weg zur Kommandozentrale wurde ihm lang, denn Gersch-Ner zeigte keine Eile, wie er sich überhaupt selten schnell bewegte. War auch dies nur ein Trick, um ihn noch mehr zu verunsichern und wegen irgendeines Vergehens bloßzustellen, damit er nicht zur Verteidigung vorbereitet war? Oder wollte er ihm gerade die Chance geben, sich auf alles vorzubereiten?
    Je weiter sie hinaufkamen, um so mehr Artgenossen begegnete er; jeder von ihnen wirkte äußerst beschäftigt. Keiner kümmerte sich um ihn oder Gersch-Ner, sie wurden nicht angesprochen oder aufgehalten.
    Weswegen auch?
    Fen-Qast befand sich weiterhin in höchster Alarmbereitschaft, seine Sinne waren hellwach. Er achtete auf jede Spur im Schlamm, jede biochemische Veränderung, aber alles schien ganz normal zu sein. Keiner der anderen schien sich für seine Angelegenheiten zu interessieren.
    Also wurde er sicher nicht befördert, der Einsatz seiner Botenstoffe und sein Verhalten wirkten immer noch.
    Was wollte Ogondor von ihm?
    „Wir sind da", sprach Gersch-Ner unvermittelt in seine Gedanken hinein. „Ogondor erwartet dich in der Zentrale."
     
    *
     
    Die Zentrale wirkte wie immer: Tasch-Ter-Man waren mit den verschiedensten Geräten beschäftigt, an den Ortungen, den Funkempfängern und den Systemsteuerungen. Keiner beachtete Fen-Qast, nicht einmal seine Ankunft schien registriert zu werden.
    Fen-Qast konnte sich denken, weshalb: Der Einflug in die Pentrische Wolke stand kurz bevor, die zwei Wochen waren vergangen, und der Zielort war termingerecht erreicht worden.
    Vielleicht wurde er deshalb benötigt, für die letzten Einstellungen vor der wichtigsten Transition? Sollte er die Transit-Box überwachen? Aber nein, zu der Box hatte er keine Schulung erhalten. Er wußte nur, daß sie den Einflug ermöglichte =nicht mehr.
    Fen-Qast war aufs höchste angespannt und erwartungsvoll, als der Kommandant sich ihm endlich zuwandte.
    Ogondor saß in einem speziell für ihn konstruierten leichten, sehr beweglichen Konturensessel, der ihm bestmögliche Bewegung garantierte und jeden härteren Stoß sofort weich abfing.
    Er hatte sich mit einigen Meldungen auf Bildschirmen beschäftigt, als Fen-Qast und Gersch-Ner eingetreten waren, und ließ sich Zeit, bevor er den Sessel herumdrehte.
    „Danke, Gersch-Ner, du kannst wieder an deine Kontrollen gehen", sagte er zu dem Ausbilder, der sich ohne weitere Umstände zu seinem Platz bewegte.
    „Nun, Fen-Qast, du kannst dir sicherlich denken, weshalb ich dich rufen ließ", eröffnete die zerbrechliche Gottheit das Gespräch.
    „Ich bedaure", erwiderte Fen-Qast, „aber ich habe leider nicht die mindeste Vorstellung."
    „Das ist in der Tat bedauerlich, denn ich erhoffte mir von dir eigentlich Aufklärung."
    „Wenn es um meine Arbeit geht ..."
    „Allerdings. Du hast deine Arbeit in den vergangenen Wochen unerklärlicherweise mehrmals vernachlässigt und bist deinen Pflichten zu spät nachgekommen."
    „Ich habe mich stets sehr bemüht, meine Arbeit bestmöglich auszuführen. Vielleicht fehlt es mir noch an der nötigen Erfahrung ..."
    „Ich rede nicht von der Ausführung deiner Arbeit", unterbrach ihn Ogondor ungeduldig. „Ich rede davon, daß du deine Arbeit nicht termingerecht ausgeführt hast! Was hast du in dieser Zeit gemacht?"
    „Wie ... in welcher Zeit ..."
    „In der Zeit zwischen der Erledigung des einen und Antreten des neuen Auftrags, Fen-Qast!"
    Fen-Qast spürte allmählich Panik in sich aufsteigen, und er
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