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1841 - Jagd auf Ychandor

Titel: 1841 - Jagd auf Ychandor
Autoren: Unbekannt
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nicht, daß es jetzt endlich an der Zeit ist für eine Erklärung?"
    Der Arkonide nickte der Xenomedizinerin zu. Dann winkte er Ambras heran, der sich nur widerwillig von einem Computerterminal erhob.
    Bis auf Sassaron, den Modul-Beiboot-Chef, und Hermon von Ariga waren alle Verantwortungsträger der RICO in der Zentrale versammelt. Sassaron und Hermon waren allerdings per Holo von ihren Arbeitsplätzen her ebenfalls zugeschaltet.
    „Daß wir jetzt hier sind", begann Atlan, „ist allein das Verdienst unseres guten Ambras. Er nämlich hat die Entdeckung gemacht, die uns diese Chance überhaupt ermöglicht hat. Aber das soll er selbst erzählen -soviel Zeit muß noch sein."
    Atlan wußte genau, daß die Ortungssysteme der RICO inzwischen den Weltraum weiträumig absuchten und ganz besonders auf den fünften Planeten ausgerichtet waren. Nichts kam dort an oder startete von ihm, ohne registriert und sofort angezeigt zu werden.
    Ambras strich sich eine weiße Haarsträhne aus dem Gesicht. Der Hyperphysiker wirkte verlegen und schien seinen Auftritt für mehr als überflüssig zu halten.
    „Ich würde lieber weiterarbeiten", sagte er, „aber gut. Ich mache es kurz. Es dürfte bekannt sein, daß Kralik, der zurückgebliebene und als Transmitter fungierende Modula-Android, Atlan bei dessen Flucht vom Kommandoschiff der Chaeroder noch schnell einen Datenträger zugesteckt hat, mit einer Fülle von verschiedenen Ortungs- und Meßergebnissen von Bord des Kommandoschiffs. Diese Ergebnisse hat mir Atlan zur Auswertung übergeben, und was dabei herauskam, ist sensationell."
    „Du wolltest dich kurz fassen", erinnerte ihn Gerine, „also keine Wertungen, bitte. Schon gar kein Eigenlob."
    „Laß ihn in Ruhe", sagte Sevia, der Schwarm aller männlichen Besatzungsmitglieder (und ganz besonders des jungen Feuerleitchefs). Sie lächelte den Physiker an. „Laß dich von ihr nicht verrückt machen.
    Sie hat sich heute die Haare noch nicht von den Zähnen gekratzt."
    Gerine grinste sie böse an und versetzte ihr einen freundschaftlichen Stoß mit dem Ellenbogen.
    Ambras räusperte sich, bevor er etwas indigniert fortfuhr: „Unter all den wissenschaftlichen und technischen Daten über das Kommandoschiff fanden sich auch Aufnahmen von den sechs Chaerodern, die Atlan und seine Delegation empfangen haben. Kralik hat sie unbemerkt gemacht, eine ganze Reihe davon. Man kann sagen, er hat die Chaeroder, ohne daß sie es spürten, nach allen Regeln der Kunst durchleuchtet im Infrarot- und im Ultraviolettbereich, hyperphysikalisch und im gesamten Spektrum bis in den Ultraschallbereich hinein."
    Arfe stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Ihre anfängliche spöttischgelangweilte Haltung war echter Neugier gewichen.
    „Weiter!" verlangte sie. „Du hast diese Aufnahmen angesehen, zerlegt und gefiltert. Was kam dabei heraus? Was hat es mit diesem Giftgasplaneten zu tun?"
    „Wir nehmen an, viel", antwortete Atlan für Ambras. „Er hat sich auf einen der Chaeroder, nämlich Ychandor, ihren Sprecher, konzentriert und sich speziell mit den Daten über ihn befaßt."
    „Genau", bestätigte der Wissenschaftler. „Und dabei kristallisierte sich schon bald heraus, daß Ychandor während den Verhandlungen mit Atlan irgendwie - nicht ganz bei der Sache schien. Er wirkte nervös, nestelte dauernd an sich herum."
    „Entschuldige, wenn ich dich wieder unterbreche", sagte Gerine, „aber wie kannst du sagen, daß ein Chaeroder nervös sei oder ängstlich oder übermütig was auch immer. Diese Wesen sind uns viel zu fremd, um ihnen Regungen anzudichten, wie wir sie von uns her kennen."
    „Ich zeige es dir"; seufzte Ambras und ging kurz zu seinem Terminal zurück.
    Als er wieder bei den anderen stand, zeigte ein großes Holo das Standfoto eines Chaeroders, ein Bild aus einem angehaltenen Film.
    „Sie sind häßlich", flüsterte Sevia.
    Chaeroder waren unglaublich dünne Wesen mit vielgelenkigen Körpern, Armen und Beinen. Die Anzahl der Arme betrug wie bei allen anderen bekannten Tolkander-Arten auch vier, die der Beine zwei. Körper und Gliedmaßen besaßen jeweils neun Gelenke. Der Körper wurde bereits mit dem Schwanz einer Klapperschlange verglichen, die Glieder waren mit Muskelsträngen und Sehnen verbunden, die unter einer dünnen, pergamentartigen Haut stark hervortraten. Die Schädel der Chaeroder waren siebzig Zentimeter lange Röhren mit nur sieben Zentimeter Durchmesser. Am unteren Ende, wo der Kopf in den Gliederhals überging, waren
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