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1841 - Jagd auf Ychandor

Titel: 1841 - Jagd auf Ychandor
Autoren: Unbekannt
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aus blauem Metall, hatten sich geteilt und mit ihren vielen ungleichen Komponenten riesige Anlagen auf den ausgesuchten Planeten gebildet. Niemand hatte es verhindern können.
    Die Chancen eines Militärschlags gegen die Tolkander waren gleich Null gewesen. Zu ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit kam der Umstand, daß die Galaktiker noch immer kein wirklich brauchbares Mittel gegen den sogenannten 5-D-Vektor-Shredder gefunden hatten, nicht einmal die Wissenschaftler von Camelot.
    Niemand hatte überlebt ...
    Es gab keine Ausnahmen beim großen Sterben auf den 52 Planeten, keine „Immunen" wie zu Zeiten der SchwarmKrise oder anderer Heimsuchungen. Es hatte sie alle getroffen, ob normal oder mentalstabilisiert, Trottel oder PsiSensible.
    Der Schock wuchs erst noch. Die erste Erkenntnis über das Ungeheuerliche, das geschehen war, glich einem Schlag mit einem massiven Gegenstand vor den Kopf. Das Stadium der Benommenheit, der ungläubigen Überraschung.
    Erst danach kam die Tragödie voll zu Bewußtsein.
    Die ersten Verantwortungsträger faßten sich. Diejenigen, die in der Lage waren, selbst angesichts der unfaßbaren Katastrophe einen klaren Kopf zu behalten, richteten wütende Anfragen an die Chaeroder und ihre Bundesgenossen, die roboterhaften Physander, im Völkerkollektiv der Tolkander die „wahren Ingenieure".
    Doch sie erhielten keine Antwort. So sehr die Chaeroder nach ihrer Ankunft in der Milchstraße versucht hatten, die Friedensengel und Wiedergutmacher vorzuspielen, so endgültig war nun ihr Schweigen.
    Sie hatten ihre Maske fallengelassen und sich als die Todesengel entpuppt, die sie in Wirklichkeit waren. Sie hatten vom kommenden Sterben nicht nur gewußt, sondern es auch gefördert während sie gleichzeitig die Galaktiker hinhielten.
    Sie hatten es gewußt und geplant, und es war um so erschütternder, daß es geschah, während die diplomatischen Vertreter einiger Völker von den Chaerodern auf das Kommandoschiff gebeten und ihnen der endgültige Abzug der Tolkander aus der Milchstraße versprochen worden war. Die Galaktiker sollten ahnungslos mit dem Schrecklichen konfrontiert werden, was dann schließlich geschah.
    52mal Tod. 52mal tausend, zehntausend, eine Million.
    Niemals zuvor in der überlieferten Geschichte war in der Milchstraße derart hart und kompromißlos, derart verlogen und hinterhältig zugeschlagen worden. Es hatte verheerende Raumschlachten gegeben, zu Zeiten der alten großen Sternenreiche, aber selbst die Invasoren aus Gruelfin oder, viel später, die Hilfskräfte gegnerischer Superintelligenzen hatten nicht so etwas zustande gebracht.
    Zu den diplomatischen Delegationen, die dem Ruf der Chaeroder ahnungslos folgten, hatten unter anderem Arkoniden, Unither und Blues gehört. Sie waren, als das Massensterben begann, von Gazkar-Kommandos brutal niedergemetzelt worden.
    Daß Atlan und seine Begleiter der tödlichen Falle durch Kralik entgehen konnten, wurde ihnen nun regelrecht vorgeworfen, vom Kristallimperium der Arkoniden, aber auch von einigen anderen betroffenen Völkern. Atlan konnte damit leben, eher als mit dem 52fachen Planetentod, denn er wußte sehr gut, daß es sich einzig und allein um Propaganda handelte. Die Verantwortlichen, vor allem in der Führung des arkonidischen Imperiums, waren sich nicht zu schade dafür, die vielleicht bitterste Stunde der Galaxis dazu zu nutzen, um den ehemaligen Kristallprinzen wieder einmal als Verräter hinzustellen.
    Die schnellstens inszenierte Kampagne gipfelte in dem Vorwurf, Atlan habe die anderen Galaktiker im Stich gelassen, um die eigene Haut zu retten. Dabei hatte er Rossom von Atalaya, seinem ärgsten Widersacher, und seinen Leuten sogar Fluchthilfe angeboten, doch Rossom hatte stur abgelehnt.
    Dies war die Situation.
    Die Tolkander saßen weiterhin in 47 Tucani, und das Gift, das sie in die Galaxis gespritzt hatten, verbreitete sich politisch wie ein Steppenbrand.
    Nur war der ehemalige Lordadmiral der USO nicht der Mann, der sich von so etwas infizieren ließ.
    Atlan, der mehr als jeder andere lebende Mensch Zeuge unzähliger, kleiner und großer Krisen gewesen war, richtete als einer der ersten den Blick erneut in die Zukunft und fragte sich, wie es nun weiterzugehen hatte. Die Invasoren waren nicht fort. Sie warteten draußen in 47 Tucani. Wozu hatten sie dort ihre Stützpunkte mit viel Aufwand errichtet, wenn sie doch erreicht hatten, was sie wollten?
    Die Antwort darauf konnte nur lauten: Sie hatten es nicht!
    Das Entstehen
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