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1833 - Trokans Tor

Titel: 1833 - Trokans Tor
Autoren: Unbekannt
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über die zerstörte, an vielen Stellen schwelende und brennende Stadt. Und in diesem Schwarz, wie in einem besonderen Stoff, funkelten und glänzten Millionen strahlender Lichter, von haarnadelklein bis kaum nagelgroß, und verbreiteten ein schwaches, sanftes Licht.
    Vergessen war der Schock des sengenden Lichts, vergessen in diesem Moment sogar das Bewußtsein, daß die Welt nie wieder so sein würde wie zuvor, daß es nichts Vertrautes mehr gab.
    „Was ist das?" murmelte ein Clerea neben ihr. „Löcher im Himmel? Die Nebel sind fort, und kein verstreutes Licht ist mehr da, es ist zusammengezogen zu diesen Leuchtpunkten. Wie entstehen sie? Wo sind sie?"
    „Es ist mehr, viel mehr", wisperte Caljono Yai. „Es sind keine Löcher im Himmel, nein, das ist weit dahinter. Da gibt es noch andere ..."
    „Woher weißt du das?" fragte ein anderer Clerea, der zugehört hatte.
    Caljono Yai erwachte wie aus einem Traum und starrte den Priester verwirrt an.
    „Ich weiß es nicht", antwortete sie leise. „Der Gedanke kam mir so in den Sinn ..."
     
    *
     
    Die Fremden tauchten auf, die von weit entfernten Sternen erzählten, von bewohnten Planeten, auf denen intelligente Wesen lebten, unvorstellbar fremd. Sie bezeichneten die Welt der Herreach als Trokan, und sie bezeichneten den Wechsel von Hell und Dunkel als Tag und Nacht. Sie erkundigten sich eingehend über Kummerog und brachten nach einiger Zeit die Kunde, daß der Gott auf einer anderen Welt umgekommen sei.
    Eine Menge stürzte über die Herreach herein. Ihr gesamtes Weltbild brach zusammen, als sie erkennen mußten, daß sie nicht allein existierten. Sie mußten erkennen, daß sie nur ein winziger Punkt in einem endlos scheinenden Universum waren, eine kleine bewohnte Welt unter Milliarden. Sie mußten erfahren, daß sie nichts Besonderes waren, nicht einmal technisch weit entwickelt, da die Terraner mühelos ihre Welt verlassen und zu anderen Welten fliegen konnten.
    Das Wort fliegen konnten die Herreach nicht begreifen, es war ihnen völlig unbekannt. Auf ihrer Welt gab es kein Wesen, das fliegen konnte. Sie machten sich allerdings weiter keine Gedanken darüber, wie sie im übrigen stets mit allen Dingen verfuhren, die sie nicht begreifen konnten. Entweder kam das Verständnis eines Tages von selbst zu ihnen, oder es war zu unwichtig, um jemals ergründet zu werden.
    Dank ihres stabilen Wesens, ihrer Gleichmut und ihrer weitgehenden Interesselosigkeit Neuem gegenüber ertrugen die Herreach Veränderungen, auch derartig erschütternde, relativ gelassen, zumindest ohne den Verstand zu verlieren. Sie gewöhnten sich erstaunlich rasch an die veränderten Umstände, sprachen untereinander kaum darüber, sondern dachten nur still für sich darüber nach.
    Nur die Wunder des Nachthimmels, die bedingungslose Schönheit dieses Strahlens und Funkelns beschäftigten sie länger. Schönheit und Harmonie waren Begriffe, die sie kannten, mit denen sie durch jahrtausendelange Gebetstrance umgehen konnten. Die Betrachtung dieses Himmels gab ihnen weitere Hinweise zur Vervollkommnung ihrer Gebete, möglicherweise auch zur Klärung der Religionsfrage.
    Doch. es gab noch mehr, nicht nur den Zusammenbruch der Weltordnung und religiöse Streitfragen: Greifbareres, Notwendigeres, das das Leben der Herreach stark beeinträchtigte und womit sie gezwungen waren, sofort umzugehen - und zwar jeder von ihnen, auch die Priester.
    Die Pflanzen gingen in der sengenden Hitze ein, die vom Erdboden einigermaßen geschützten Wurzeln wurden durch die heftigen Regenfälle ersäuft und verfaulten. Weltweite Beben, Stürme und Erschütterungen waren an der Tagesordnung und vernichteten auch zähe Pflanzen, die in vor Hitze und Wasser einigermaßen schützenden Felsschatten ums Überleben kämpften. Das wichtigste Glied der Nahrungskette war damit kaum mehr vorhanden und würde nach und nach das gesamte Leben verlöschen lassen.
    Die Welt der Herreach war lebensfeindlich geworden.
    Und Presto Go gab den Terranern die Schuld, weil sie sich eingemischt hatten.
     
    3.
     
    Lossagung Caljono Yai hätte auch gern anderen die Schuld gegeben, aber so einfach wollte sie es sich nicht machen. Der Zusammenbruch, der erste Regen, Tag und Nacht hatten nicht nur die Welt, sondern auch sie selbst völlig verändert. Sie war jung und flexibel genug, um nun nicht auf Althergebrachtem zu beharren, sondern den Verstand zu gebrauchen und sich den neuen Anforderungen zu stellen.
    Um sich wenigstens etwas von ihrem
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