Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1832 - Flucht von Lokvorth

Titel: 1832 - Flucht von Lokvorth
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
...
    So lange schon wurden sie von ihren SERUNS mit der Droge vollgepumpt - anders war der Vorgang nicht zu beschreiben. Damit ihre Intelligenz-Retardierung nicht plötzlich endete oder Schwankungen unterlegen war, injizierte die Überlebensmontur den Simple Minds das Mittel alle sechs Stunden. Bei Ronald Tekener betrug der Abstand zwischen den Injektionen aufgrund seines Zellaktivators nur drei Stunden.
    Arfe Loidan hatte mehrfach gewarnt. Ihrer Ansicht nach waren drei Tage gerade noch zu verantworten, ohne daß die Gefahr eines irreparablen Schadens und der Sucht bestand. Als alleräußerste Dauer der „Behandlung" mit dem IQ-Dimmer hatte sie schließlich 144 Stunden angegeben, sechs Tage.
    Die Verantwortung hatte sie abgelehnt und sich nur dem Drängen Atlans und Tekeners gebeugt. Deren Hauptargument war gewesen, daß drei Tage für ihre Mission möglicherweise nicht ausreichend sein konnten.
    Ursprünglich war es darum gegangen, ins Humanidrom einzudringen und es zu sprengen. Vieles konnte geschehen, um sie aufzuhalten. Der Umstand, daß sie nach Lokvorth hatten fliehen müssen, schien den Befürwortern des Risikos recht zu geben.
    Das aber änderte nichts an den Vorwürfen, die Atlan sich selbst machte.
    Noch dreißig Minuten ...
    Sevia, die attraktive Funk- und Ortungschefin, brachte heißen Kaffee. Daß sie damit nicht einfach einen Servorobot beauftragt hatte, zeigte, daß sie sich durch Beschäftigung die düsteren Gedanken vertreiben wollte.
    Gedanken nicht nur an die Vermißten auf Lokvorth, sondern auch an die mittlerweile über dreihundert von den Tolkandern besetzten Welten und an den Aufmarsch im Tucani-Sektor, der ununterbrochen weiterging.
    Sie war schweigsam, wie die meisten in der Nähe des Arkoniden. Es war fast so, als befürchte jeder, eine falsche Äußerung könne den Kommandanten zur Explosion bringen. Selbst Hermon von Ariga, der Feuerleitchef, hielt sich weitgehend zurück.
    „Ich will mitkommen", sagte er jedoch. „Einer meiner Stellvertreter kann meinen Platz hier in der Feuerzentrale einnehmen."
    „Mitkommen?" fragte Atlan stirnrunzelnd.
    Der junge Arkonide, der ihm glich wie ein Sohn, lachte trocken.
    „Ich weiß, daß du nach Lokvorth gehen willst, ob sie sich melden oder nicht. Deine Entscheidung ist längst gefallen. Arfe Loidan soll mir den IQDimmer geben, dann ..."
    „Schlag dir das aus dem Kopf", unterbrach ihn Atlan.
    Hermon setzte zu einem Protest an, doch Gerine brachte ihn durch eine Geste zum Schweigen.
    „Du hast noch lange nicht ausgelernt, Jungchen", sagte sie. „Soll meine ganze Erziehungsarbeit etwa umsonst gewesen sein, nur weil du wieder einmal für Arkons Ehre sterben willst? Ich dachte, die Heldentodphase sei vorbei. Offenbar habe ich mich geirrt."
    Atlan konnte diesmal darüber nicht lachen. In einem mußte er Hermon recht geben: Er hat ausgesprochen, bestätigte ihm auch der Extrasinn, was du selbst noch vor dir herschiebst.
    Warum stellst du nicht schon dein Kommando zusammen? Sie alle hier wissen, daß du es tun wirst.
    War nicht jede Minute des Zögerns eine Minute zuviel? Brauchten Tekener und seine vier Kameraden ihn nicht vielleicht gerade jetzt, in diesem Augenblick?
    „Wir warten bis zum Funkfenster", entschied der Arkonide.
    Er kannte Tekener seit zweieinhalbtausend Jahren. Diesem Mann traute er alles zu - sogar daß er in diesen Momenten auf dem Weg zur GILGAMESCH war.
    Drei Minuten vor dem heißerwarteten Augenblick meldete sich Arfe Loidan wieder. Sie hatte den Kontakt vor einer guten halben Stunde unterbrochen, um sich dem Problem zu widmen, das sie mindestens ebenso stark beschäftigte wie das Schicksal der Simple Minds.
    „Die Larven", teilte sie in alle besetzten Segmente der GILGAMESCH mit, „beginnen endlich zu reagieren zumindest die dritte von ihnen. Die Zellteilung hat eingesetzt, der Prozeß geht sehr schnell vor sich."
    Atlan, Gerine und Sevia sahen sich überrascht an.
    Damit hatten sie jetzt nicht gerechnet. Wenn Atlan ehrlich war, hatte er überhaupt nicht mehr daran geglaubt, daß die drei übrigen Vivoc-Larven noch jemals zum Leben kamen.
    Zwei Minuten ...
    Im Zentralmodul untersuchte die Xenomedizinerin weiter die Larven, die von den ursprünglich zwei Dutzend erbeuteten übriggeblieben waren. Aus zweien der fünf waren junge Neezer ausgeschlüpft, doch die anderen drei waren neutral geblieben, obwohl man ihnen „Resonanzkörper" zur Seite gestellt hatte - freiwillige Menschen, die für sie „Bund" waren. Soweit bekannt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher