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1832 - Flucht von Lokvorth

Titel: 1832 - Flucht von Lokvorth
Autoren: Unbekannt
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Karaponiden kein Glück.
    Er verpaßte durch sein Zögern und seine Habgier die letzte Fluchtmöglichkeit von Lokvorth. Nun war er gefangen unter Menschen und anderen Intelligenzen, die keine Intelligenzen mehr waren.
    Sein Alptraum begann.
    Schritt für Schritt erlebte er mit, wie nach den Neezern die Gazkar kamen, die Alazar und schließlich die Eloundar mit der Vivoc. Er sah, wie die Fremden die unter dem Einfluß des Tangle-Scans stehenden Bewohner zusammentrieben - und wie schließlich die Eloundar mit ihren großen Wabencontainern voll Vivoc landeten.
    Der Grund, warum er immun gegen die Beeinflussung war, lag auf der Hand: Es war die syntronische Komponente in seinem Gehirn, der Posbizusatz in seinem Kopf. Die „Mischung" rettete ihn wohl.
    In der Folge war Ten-No-Thau, ausgerüstet mit Granaten und einem Kombistrahler, jedoch ohne SERUN, weil er trotz seiner Möglichkeiten keinen solchen hatte beschaffen können, ständig auf der Flucht vor den Fremden gewesen. Er hatte sich ständig neue Fahrzeuge genommen, die achtlos herumstanden, und war bei Entdeckung seinen Verfolgern immer wieder entwischt. Bald war es fast unmöglich gewesen, in Lokvorth-Therm noch eine Straße zu finden, auf der es nicht von ihnen wimmelte - und von sich windender, schleimiger Vivoc.
    Ständig auf der Suche nach einer Möglichkeit, sich doch von dem Planeten der Verdammten abzusetzen.
    Nur heraus aus diesem Alptraum!
    Eine Idee des Karaponiden war es gewesen, ins Camelot-Büro im Diplomatenviertel zu gelangen. Er erreichte es auch, doch er konnte den Sperrkode nicht knacken.
    So streifte er weiter - bis er schließlich auf das kleine Einsatzkommando unter der Führung von Ronald Tekener stieß.
    Er sah ihn wieder.
    Seinen ärgsten Feind.
    Nach fünfzehn Jahren hatte er ihn wieder vor sich, wie damals auf Taukaah.
    Nur war es nicht mehr derselbe Mann. Ihn jetzt zu töten, wäre ein leichtes gewesen. Und immer noch schwankte Ten-No-Thau zwischen Vernunft und Gefühl, das ihm sagte: Warte nicht länger, lösch ihn aus!
    Der Karaponide setzte sich in Bewegung. Es war Zeit zum Handeln.
     
    2. GILGAMESCH
     
    „Einhundertzwanzig Stunden", sagte Arfe Loidan. Die Stimme der Xenomedizinerin war heiser und verriet ihre Erschöpfung. „Fünf Tage sind sie jetzt unten."
    Mehr hinzuzufügen war nicht nötig.
    „Ich gebe die Hoffnung nicht auf", beharrte Atlan.
    Sein Gesicht war von den Strapazen gezeichnet, der Blick hart auf Schirme und Holos gerichtet. Eines davon zeigte die Ärztin. Sie befand sich wieder im Zentralmodul MERLIN, während Atlan auf der RICO wartete. Die GILGAMESCH stand geschlossen einige Lichtstunden außerhalb des Scarfaaru-Systems.
    Im Raum von Lokvorth waren Robotsonden ausgeschleust worden, um die Funkbrücke nach Lokvorth-Therm aufrechtzuerhalten - dies für den Fall, daß sich das „Funkfenster" wieder für eine knappe Minute öffnete. Exakt alle drei Stunden, siebzehn Minuten und dreiunddreißig Sekunden geschah es, daß die Tolkander die Funksperre um den Planeten kurz aufhoben, um mit ihrem Sammelpunkt 47 Tucani im galaktischen Halo in Kontakt zu treten...
    Wenn dies geschah, war es auch möglich, daß die Gruppe Tekener eine Funknachricht an die GILGAMESCH absetzen konnte.
    Die letzten vier Male war dies allerdings nicht geschehen.
    Nervös blickte Atlan auf sein Chronometer. Noch gut, eine Stunde mußten sie sich in Geduld üben.
    Und wenn dann wieder nichts kam?
    Atlan spielte erneut mit dem Gedanken, selbst die Initiative zu ergreifen und sich in die Höhle des Löwen zu wagen. Sein Extrasinn machte ihn, wie sich auf Lafayette herausgestellt hatte, gegen den Tangle-Scan weitestgehend immun.
    Auf keinen Fall würde er Tekener und seine Begleiter im Stich lassen falls sie noch lebten.
    Und das war mehr denn je die Frage, sosehr er sich auch gegen den Gedanken ihres Todes sträubte.
    Er konnte sie in vielfacher Weise erreicht haben.
    Tekenes Gruppe wurde allgemein „Simple Minds" genannt, weil ihre Intelligenz durch das von Arfe entwickelte Mittel auf einen Wert unter IQ 80 gesenkt worden war. Die Hoffnung, daß sie dadurch vom Tangle-Scan der Tolkander unbeeinflußbar wurden, hatte sich erfüllt. Doch der Preis konnte zu hoch gewesen sein.
    „Sie werden sich melden", hörte er Gerine sagen, seine Stellvertreterin. als Kommandant. „Ich habe ein Gespür für so etwas."
    Er sah sie an und fragte sich, ob sie so etwas wie Galgenhumor verbreitete. Ihr Gesicht sah nicht danach aus.
    Einhundertzwanzig Stunden
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