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1832 - Flucht von Lokvorth

Titel: 1832 - Flucht von Lokvorth
Autoren: Unbekannt
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eines Strahlers. Der Mann, etwa so groß wie er selbst, bemerkte seinen Blick und grinste schief.
    „Keine Sorge, der Akku ist leer. Ich könnte nicht schießen, selbst wenn ich wollte."
    „Wer bist du?" fragte der Arkonide, als der Mann zwei Meter vor ihm stehenblieb. „Du redest nicht wie einer, der aufgrund von Schwachsinnigkeit immun gegen den Tangle-Scan ist. Und immun bist du doch?"
    „Ich höre es in meinem Kopf flüstern und zirpen", erwiderte der Fremde, „und ich spüre das Locken.
    Aber ich kann gut widerstehen. Ich werde den Tag erleben, an dem wir wieder frei sind - und alle Opfer gerächt."
    Atlan erschrak vor der Leidenschaftlichkeit, mit der er das sagte und vor dem Blick, aus dem Haß und Verzweiflung sprachen.
    Der Fremde faßte sich rasch wieder.
    „Meinen Namen willst du wissen? Er ist unwichtig geworden, aber bitte. Ich bin Karal Mount-Kanajev, aber nenne mich nur Karal. Dich müßte ich kennen, oder? Warte, es wird mir einfallen."
    Sein Blick wurde für einen Moment gierig. Für eine Sekunde nur verlor er etwas von seiner Kontrolle.
    „Habt ihr ... etwas zu essen dabei? Du mußt wissen, ich habe seit fast einer Woche nichts mehr in den Magen bekommen, nichts außer ... na ja, Würmern und anderem unappetitlichem Zeug. Die Früchte der Bäume hier sind jetzt reif, aber meistens giftig für uns Menschen. Habt ihr Konzentrate? Ich kann euch nichts dafür geben, wißt ihr, aber ..."
    „Leider nein, Karal", unterbrach ihn der Arkonide. „Wir waren nicht auf einen längeren Aufenthalt vorbereitet."
    „Jetzt habe ich’s", sagte der andere. „Atlan, der Unsterbliche. Natürlich, wer hat dein Gesicht nicht schon gesehen. Ein so hoher Besuch auf einer verlorenen Welt ... Bedeutet das Hoffnung?"
    „Hast du denn keine Hoffnung mehr?" lautete Atlans Gegenfrage.
    Karal winkte ab und fluchte. Dabei faßte er sich an den Rücken.
    „Ich bin von dem Baum gefallen, auf dem ich seit meiner Flucht schlafe", erklärte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Als sie mir das neue Rückgrat einpflanzten, da sagten sie, es würde keine Komplikationen geben. Anscheinend doch. Es ist ..."
    „Moment", sagte Atlan. „Du hast eine künstliche Wirbelsäule?"
    „Sie geht bis ins Gehirn. Nach einem schweren Gleiterunfall gab es keine andere Möglichkeit mehr, mein Leben zu retten - jedenfalls sagten sie das. Du meinst, das könnte der Grund für meine Immunität sein?
    Vielleicht ist es so. Es ist das einzige, das mich von meinen Mitmenschen unterscheidet." Er lachte trocken. „Ich meine, ich bin kein Mutant oder so ..."
    „Und deine Familie? Ist sie ...?"
    „Dort unten", knurrte Karal und zeigte zur Stadt. „Irgendwo eingepfercht von diesen Schlangen und Käfern! Meine Frau und meine zwei Kinder. Ich weiß nicht einmal, ob sie noch leben. Als sie uns zusammentrieben, konnte ich fliehen. Zweimal versuchte ich, in die Stadt einzudringen und Lara, Timmy und Doro zu finden. Es geht nicht, fast hätten sie mich wieder erwischt."
    „Und jetzt sitzt du hier draußen und wartest?"
    „Ich verstecke mich normalerweise viel weiter von der Stadt weg, hinter den Energiebarrieren. Ich habe mir Wild geschossen und es mit kleiner Flamme gebraten." Er klopfte auf den Kolben der Waffe. „Das ist jetzt vorbei. Ohne Strahler und ohne Nahrung kann ich nicht überleben. - Ihr habt wirklich gar nichts dabei?"
    „Nein", bedauerte der Arkonide.
    Fast war ihm, als könne er sehen, wie die Schultern des Mannes langsam nach unten sanken. Karals Blick ging an ihm vorbei und richtete sich auf die im Dunkeln wie ein Juwel leuchtende Stadt.
    „Was wird aus dieser Welt werden, Atlan?" fragte der Immune. „Werden die Invasoren uns wieder verlassen oder für immer hierbleiben? Wird hier eines Tages wieder alles überwuchert sein, oder gibt es noch’eine Rettung?" Er sah ihn an. „Weshalb seid ihr hier? Wollt ihr uns befreien? Plant ihr etwas?"
    „Wir arbeiten an einer Lösung des Problems", antwortete Atlan. „Vorhin sprachen wir von Hoffnung.
    Gib sie nicht auf!. Ich glaube nicht, daß deine Frau und die Kinder tot sind. Die Fremden brauchen sie als ..." Er winkte ab. „Das würde zu weit führen. Was ich dir anbieten kann ist, dich mitzunehmen, wenn wir an Bord unseres Raumschiffs zurückkehren. Es ist ..."
    Der Mann machte eine abwehrende Handbewegung.
    „Das ist edel von dir, Atlan, aber ich bleibe hier auf Lokvorth. Irgendwie werde ich überleben, und wenn ich weiter Würmer und anderes Zeug esse. Ich lasse diese Welt nicht im
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