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1832 - Der City-Dämon

1832 - Der City-Dämon

Titel: 1832 - Der City-Dämon
Autoren: Jason Dark
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Kugeln jagte ich aus dem Lauf. Ich hatte auf den Kopf gezielt, traf auch und hoffte, dass die Gestalt zusammenbrach, was aber nicht der Fall war. Sie blieb stehen. Sie griff mich auch nicht an, aber ich sah, dass aus den Kugellöchern kleine Flammen schlugen. Sie waren erst der Anfang, denn plötzlich fegte das Feuer mit einer wahren Urgewalt heran. Es hüllte die Gestalt ein, und erst dann erfolgte sein Angriff. Er fegte auf uns zu, mein Kreuz brannte eine Warnung in die Brust, und Suko versuchte alles. Er schrie das magische Wort.
    »Topar!«
    Ab jetzt stand die Zeit für fünf Sekunden still.
    Ich konnte mich ebenfalls nicht mehr bewegen und musste das Feld Suko überlassen …
    ***
    Suko hatte den Stab praktisch geerbt. Es war ein magisches und auch ein heiliges Mittel, denn es hatte den Segen des großen Buddha erhalten. Suko war würdig gewesen, den Stab zu besitzen, und ihn konnte er als eine Waffe einsetzen, ohne dass er andere Menschen durch seine Überlegenheit tötete. Wenn er das magische Wort rief, dann war nur der Träger des Stabs in der Lage, sich zu bewegen. Kein anderer Mensch sonst in Rufweite. Und diese magische Zeit dauerte auch nur fünf Sekunden an.
    Jetzt hatte Suko das Wort gerufen. John Sinclair würde sich nicht mehr bewegen können und auch die Frau im Sessel nicht. Und er setzte darauf, dass auch das Monster sich nicht mehr bewegte. Da war er sich ganz sicher – und hatte sich schrecklich geirrt.
    Er hörte das Lachen, und er sah, dass die Gestalt auf ihn zu hetzte. Er wollte noch zur Seite ausweichen, was er nicht brauchte, denn er spürte, dass ihn etwas erreichte und an ihm vorbeihuschte auf die Wohnungstür zu.
    Das war das Wesen.
    Es hatte der Magie des Stabs widerstehen können. Obwohl es das Wort gehört haben musste. Für Suko stürzte zwar keine Welt zusammen, aber er war doch ziemlich erschüttert. Das hätte er nicht für möglich gehalten. Eigentlich hätte dieses Wesen mit dem menschlichen Körper starr sein müssen, doch das war es nicht.
    Es war ihm die Flucht gelungen, und darüber musste Suko nachdenken. Ganz im Gegensatz zu mir, denn ich war wieder aus meiner Starre erwacht, ebenso wie die Mieterin, die sich jetzt zwar bewegen konnte, aber in eine andere Starre gefallen war oder in einen abwesenden Zustand. Sie saß unbeweglich und sprach stotternd vor sich hin.
    Ich wunderte mich über Sukos Gesichtsausdruck und fragte: »Was hast du?«
    Er nickte mir zu und sagte mit leiser Stimme. »Weg.«
    Ich begriff, hakte aber nach. »Du meinst das Monster?«
    »Genau das.«
    Ich musste erst mal nachdenken. »Moment mal, wenn ich mich richtig erinnere, hast du das magische Wort gerufen.«
    »So war es.«
    »Und dann?«
    Suko wollte antworten, musste sich aber erst sammeln, denn was er zu sagen hatte, das war nicht einfach und ging ihm auch nicht leicht über die Lippen.
    »Ja, ich habe das Wort gerufen. Du hast recht, John.«
    »Und trotzdem ist es verschwunden?«
    »Ja.«
    Jetzt schwiegen wir beide, denn so etwas war uns noch nie passiert. Das mussten wir erst mal verkraften. Der Stab hatte uns im Stich gelassen, und das zu begreifen war alles andere als leicht. Ich fühlte mich wie vor den Kopf geschlagen, aber ich dachte dabei weniger an mich als an Suko, für den diese Waffe so wichtig war. Und in diesem Fall konnte er sie vergessen, sie hatte versagt.
    Ich fand meine Sprache wieder und fragte: »Hast du denn eine Erklärung dafür?«
    »Nein, die habe ich nicht.« Er hob die Schultern. »Du denn?«
    »Ich denke nach.«
    »Dann ist es uns über«, fasste Suko zusammen. »Ganz einfach. Es ist besser als wir.« Suko schlug in seine Handfläche. »Das müssen wir akzeptieren.«
    Er mochte damit richtig liegen. Ich wollte es trotzdem nicht akzeptieren. Es musste eine Erklärung dafür geben.
    Ich versuchte es erneut. »Denke mal nach, Suko.«
    »Das habe ich.«
    »Und weiter?«
    »Ich weiß es nicht.« Noch mal erklärte er mir, was da abgelaufen und wie hilflos er sich vorgekommen war. »Ich weiß es nicht, John. Ich weiß gar nichts. Mein Stab hat versagt, basta.«
    Das wollte ich nicht akzeptieren. »Nein, Suko, er hat nicht versagt. Das muss irgendetwas anderes gewesen sein.«
    »Und was?«
    »Das kriegen wir heraus.«
    Er lachte bitter auf, was ich von ihm gar nicht kannte. »Wie denn?«, fragte er.
    »Es muss eine Erklärung geben, und ich taste mich allmählich an sie heran.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Er sah mich an. Erwartungsvoll natürlich. Ich wollte ihm auch nicht
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