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1822 - Ich jagte die böse Äbtissin

1822 - Ich jagte die böse Äbtissin

Titel: 1822 - Ich jagte die böse Äbtissin
Autoren: Jason Dark
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Lage, sie einzusetzen. Sie stand noch, musste sich aber mit dem Rücken gegen die Wand lehnen, um nicht zu Boden zu gehen.
    Sie war wohl von mehreren Kugeln getroffen worden. So genau sahen wir das nicht. Wir wussten jedoch, dass sie uns nicht mehr gefährlich werden konnte.
    »Ich gehe hin!«
    »Gut«, sagte Suko.
    Ich lief die wenigen Schritte auf Editha zu. In ihrem Gesicht klebte Blut. Drei Kugeln hatten die Nonne getroffen. Eine hatte ihren Hals gestreift, die beiden anderen waren in den Körper geschlagen.
    Sie war noch nicht tot.
    Sie röchelte und sank immer weiter in die Knie. Ich wollte nicht, dass sie zu Boden fiel und hielt sie fest. Von oben herab schaute ich in ihr Gesicht und nickte ihr zu. »Keiner kann Sie jetzt noch retten. So etwas hat der Teufel nicht in seinem Programm und die Hölle erst recht nicht.«
    »Verdammt …«
    »Sie sollten lieber bereuen.«
    Sie keuchte. »Die Äbtissin ist stark. Sie wird euch vernichten! Ich bin nur ein schwaches Glied, doch bei ihr ist es anders. Der Teufel – der Teufel mag sie, er mag uns alle …« Das letzte Wort konnte sie sogar noch schreien, dann war es vorbei.
    Sie sackte in die Knie. Diesmal hielt ich sie nicht fest. Vor meinen Füßen landete sie auf dem Boden und fiel über ihre MPi, die sie nicht losgelassen hatte.
    Ich nahm sie ihr weg. Dabei schaute ich nach, ob sie auch wirklich gestorben war. Ja, sie war es. Da gab es keinen Puls mehr.
    »Und, John?«
    »Alles vorbei.«
    »Gut«, sagte Suko. Er stand auf und half auch Pia auf die Beine, die etwas schwankte, denn die Vorgänge hatten sie ziemlich mitgenommen. Sie musste sich gegen die Wand lehnen, hielt den Kopf gesenkt und beide Hände vor die Brust gepresst.
    Sie sah aus, als hätte sie einen Schock erlitten. Es war auch nicht jedermanns Sache, bei einer so gefährlichen Killerszene eine Zeugin zu sein.
    »Alles klar?«, fragte ich sie.
    »Nein.«
    »Das sehe ich dir an.«
    »Wir haben doch nur Glück gehabt – oder?«, fragte sie mit heller Zitterstimme.
    »Ja, haben wir.« Ich lächelte. »Aber auch Können und eine gewisse Reaktion Schnelligkeit.«
    »Habe ich gesehen. Die Angst ist trotzdem nicht weg. Das war ein erster Angriff. Müssen wir damit rechnen, dass noch weitere folgen werden?«
    »Daran glaube ich.« Es hatte keinen Sinn, ihr etwas vorzumachen. »Es gibt noch die Äbtissin.«
    »Ich weiß.«
    »Aber wo finden wir sie?«
    »Das weiß ich nicht genau.«
    »Aber ungefähr vielleicht.«
    Pia verdrehte die Augen. »Man hat mich ja nicht eingeweiht. Das ist doch klar. Ich bin leider noch nicht lange genug hier. Sie hat mich noch nicht zu ihrer Audienz gerufen.«
    »Wie vornehm.«
    »Ja, John Sinclair, so heißt das hier. Clarissa ist die Chefin der Friedensschwestern. Ich habe mir auch etwas ganz anderes unter diesem Namen vorgestellt.«
    »Gut, das spielt jetzt keine Rolle. Jedenfalls weißt du nicht, wo wir die Äbtissin finden können?«
    »Weiträumig schon.«
    »Das heißt?«
    »Im Keller.«
    »Aha.«
    »Ich war noch nie dort unten. Aber ich habe zugehört, wenn andere darüber sprachen. Da unten hat sie ihr Refugium. Dort hat sie auch Kontakt mit ihrem Mentor. Da bereitet sie sich auf die Hölle vor.«
    »Und die gibt ihr die Kraft.«
    »Ja, der Teufel. Er steckt in ihr. Oder ein Teil von ihm. Sie hat mal von dem wahren Herrscher der Welt gesprochen. Ich glaube, damit hat sie den Teufel gemeint.«
    »Ja, das will ich nicht bestreiten. Leider denken einige Menschen so.«
    »Und dagegen kann man nichts tun.«
    »Doch.«
    »Und was?«
    »Ich muss in den Keller.«
    Pia sagte erst mal nichts. Sie erschrak nur. »Wissen Sie, was Sie da erwartet?«
    »Ja.«
    »Der Teufel!«, flüsterte sie. »Ich weiß jetzt, dass sie ihn liebt. Uns alle wollte sie zu ihm hinführen.«
    »Die Suppe werde ich ihr versalzen.« Das hatte ich fest vor, aber zugleich wunderte ich mich, dass niemand auf die Schüsse reagiert hatte. Vielleicht wollte man nicht. Diese Äbtissin hielt die Zügel fest in den Händen. So leicht war es nicht, ihr Paradies zu zerstören.
    Suko leuchtete in den Flur hinein. Er bewegte seinen Arm dabei, aber es war nichts Neues zu sehen, nur die Leere des Ganges, das war alles.
    »Da scheint sich niemand zu trauen«, bemerkte er.
    »Abwarten.«
    »Worauf denn, John? Pia muss hier raus, das habe ich nicht vergessen, und ich werde mit ihr den Weg gehen, der etwas unbequem ist. Durch ein Fenster.«
    »Dagegen habe ich nichts.«
    »Und du? Was hast du vor? Willst du dir den Keller
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