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1822 - Ich jagte die böse Äbtissin

1822 - Ich jagte die böse Äbtissin

Titel: 1822 - Ich jagte die böse Äbtissin
Autoren: Jason Dark
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»Und was machen Ihre Verletzungen? Die Brandwunden?«
    »Die sind nicht mehr da.«
    Leni lachte und winkte ab. »Hören Sie auf. Das kann ich Ihnen nicht glauben.«
    »Aber ich hatte das Gefühl. Ich spüre sie nicht mehr. Es gibt keine Schmerzen.«
    »Das ist etwas anderes. Dann scheinen sie wirklich gut verheilt zu sein, denke ich.«
    »Ja, bestimmt.«
    »Soll ich trotzdem mal nachschauen?«
    »Wie Sie wollen, Schwester.«
    Leni lächelte und zog die Decke zur Seite. Die Nonne war mit einem Nachthemd bekleidet und mit einer Unterhose. Das Nachthemd hatte sich die Nonne selbst in die Höhe gezogen, so lag der größte Teil des Oberkörpers frei vor den Blicken der Nachtschwester. Sie schaute, sie schüttelte den Kopf, und sie flüsterte etwas.
    »Das gibt es nicht.«
    »Was ist denn?«, fragte Maria.
    »Die – die – Wunden.«
    »Was ist mit ihnen?«
    »Sie sind – weg!«
    Ein gurgelnder Laut drang aus der Kehle der Kranken. Es sollte wohl ein Lachen sein, war aber als solches ein wenig verunglückt. »Das kann doch nicht sein.«
    »Es ist aber so!«
    »Nichts zu sehen?«
    »Nun ja, nicht ganz. An manchen Stellen sehe ich noch den rötlichen Puder.«
    »Und?«
    »Sonst nichts.« Leni schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Ich glaube ja nicht an Wunder. Aber hier scheint doch ein Wunder geschehen zu sein.«
    »Meinen Sie?« Maria Toledo war noch immer ziemlich durcheinander. Sie begriff nicht, was mit ihren Brandwunden passiert war. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie so mir nichts dir nichts verschwunden waren.
    Sie schaute genau nach. Die Hände hatte sie zu Fäusten geballt. Und sie legte sich gehorsam auf den Bauch, als sie darum gebeten wurde.
    »Tja, das ist ein Hammer.«
    »Meine ich auch, Schwester.«
    Leni richtete das Nachthemd der Nonne. Dabei gab sie einen Kommentar ab. »Das grenzt ja schon an eine Wunderheilung.«
    »Nun ja, das will ich nicht sagen. Aber die Brandwunden sind gut zurückgegangen.«
    »Stimmt. Aber ich weiß noch immer nicht, wie Sie sich diese eingefangen haben.«
    Maria Toledo senkte den Blick. »Das – möchte ich auch nicht sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Morgen vielleicht.«
    »Wenn Ihr Besuch da war?«
    »Genau.«
    Schwester Leni erhob sich von der Bettkante. »So, dann werde ich mal weitergehen. Und Ihnen wünsche ich noch eine ruhige Nacht. Versuchen Sie, Schlaf zu finden.«
    »Ich werde mich bemühen.«
    »Gut, dann bis später mal.« Die Schwester war bereits an der Tür winkte noch einmal und schaltete das Licht aus.
    Maria Toledo blieb allein zurück. Wieder einmal. Der Besuch der Schwester hatte ihr gut getan. Jetzt aber war sie wieder mit ihren Gedanken allein.
    Und das waren nicht die besten. Es gab keine Ablenkung mehr. Dafür kehrte die Angst zurück.
    Es war kurz nach Mitternacht. Die nächsten Stunden würden sich hinziehen, das wusste sie aus Erfahrung. Da konnte noch viel passieren.
    Sie konzentrierte sich auf ihren Herzschlag. Ja, er hatte sich schon verändert. Er war lauter geworden, das fand sie zumindest. Sie hörte ihn überdeutlich, und er erreichte auch ihren Kopf, wo es zu kleinen Explosionen kam.
    Ein Fenster gab es auch in diesem schlauchartigen Raum. Es lag recht hoch und war mehr lang als breit. Man konnte auch von einem Schlitz sprechen. Aber es war offen, und etwas frische Luft drang in den Raum, was der Kranken gut tat.
    Nur trocknete sie nicht den Schweiß auf ihrer Stirn. Er blieb leider auf dem Gesicht liegen. Dass ihr so warm war, lag nicht nur an den äußeren Temperaturen, es konnte auch an ihrem inneren Zustand liegen, den sie nicht beeinflussen konnte.
    Maria wartete und hoffte. Ja, sie hoffte, nicht zu spät reagiert zu haben. Möglicherweise war noch etwas zu retten. Sie setzte auf John Sinclair und hatte nicht vergessen, dass ihr damals Father Ignatius wahre Wunderdinge von ihm berichtet hatte.
    Ja, er würde sie beschützen können. Dass die andere Seite die Verfolgung aufgegeben hatte, daran glaubte sie nicht. Die machten weiter. Bis zum bitteren Ende, und sie hatten in Clarissa die perfekte Anführerin. Die nahm alles in die eigenen Hände. Man sagte ihr nach, dass sie mit dem Teufel im Bunde stand, was Maria durchaus glaubte.
    Sogar sehr stark glaubte. Clarissa war nicht mehr normal. Sie reagierte oft genug extrem. Zwar sah sie normal aus, doch wer sie länger kannte, der merkte, dass in ihr etwas lauerte, das anders war als bei einem normalen Menschen und auch schlecht erklärt werden konnte.
    Diese Gedanken
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