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182 - Im Dorf der Telepathen

182 - Im Dorf der Telepathen

Titel: 182 - Im Dorf der Telepathen
Autoren: Ronald M. Hahn
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zurück.
    Rechts und links öffneten sich Türen. Die Telepathen stürzten bewaffnet in den Saal. Jeder Einzelne hatte den Weißen Ritter kennen gelernt, doch niemand hatte ihn je in seinem jetzigen Zustand gesehen.
    Sie hielten schockiert inne. Malie, darum bemüht, sich den wie mechanisch auf sie einschlagenden Polizisten vom Leib zu halten, schickte ihnen Bilder ihres Erkenntnisstandes.
    Die Reaktion war entsprechend. Theopheel erwachte als Erster aus seiner Starre und stürzte sich in die Schlacht. Er hatte seine Waffe gerade erhoben, als der Weiße Ritter sich seufzend an die Brust fasste.
    Malie sah aus den Augenwinkeln, dass seine Beine einknickten und er auf den Parkettboden fiel. Bevor sie reagieren konnte, wandte sich sein Gegner zu ihr um und sie musste die Hiebe seiner Klinge parieren.
    Theopheel übernahm den Polizisten, der bisher auf sie losgegangen war. Nach zehn Sekunden brachte er ihn zu Fall, sprang mit beiden Knien auf seinen Brustkorb und nagelte ihn mit seiner Klinge am Boden fest.
    Die Zuschauer jubelten. Die Schwertspitze des letzten Polizisten zerfetzte die Seite des Anzugs, der Malie vor der Kälte dieser Sphäre schützte.
    Aus dem linken Ärmel des Polizisten rutschte etwas in seine Hand, die er gleich darauf ruckartig hochriss, um das Ding auf Malies Nase zu drücken.
    Reißende Pein fuhr blitzartig in alle Extremitäten ihres Körpers und ließ sie zucken. Ihr Gegner wich zurück, um die Wirkung seines Angriffs abzuwarten. Das kostete ihn die Existenz: Malie trennte seinen Kopf vom Rumpf.
    Vor ihren Augen zuckte ein Blitzgewitter. Mit ihrer Motorik stimmte etwas nicht. Sie wollte sich umdrehen, um nach dem Weißen Ritter zu sehen, doch sie ging, ohne es zu wollen, im Kreis. Theopheel und die anderen schrien auf.
    Der Weiße Ritter – er war nur noch ein Schatten seiner selbst – hob einen Arm, und die Tür, durch die seine Henker gekommen waren, flog aus den Angeln. Der Gang dahinter erhellte sich. In der Ziegelwand öffnete sich ein Tor, hinter dem es hellgrau waberte und pulsierte.
    Malie schlug so schwer zu Boden, dass ihre Knochen krachten. Der Weiße Ritter, der neben ihr lag, hob den Kopf und schaute sie an. In seinen Augen war ein Licht, das sie kannte: Sie hatte es in den Augen der Schlafwandler gesehen. Als sie es nun in den Augen eines Moduls sah, das wegen seines Interesses an den Menschen der Macht abtrünnig geworden war, wurde ein ungeheurer Druck von ihr genommen.
    »Es war mir wirklich ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen, Gnädigste«, rasselte der Weiße Ritter.
    »Mir auch.« Malie lächelte. Sie schauten sich an und wussten beide, dass ihre Worte ehrlich gemeint waren.
    Malie kämpfte sich auf die Beine. Zum Tor!, sandte sie an alle Telepathen im Raum. Haltet euch an mir fest und versenkt euch in mich. Wir müssen gemeinsam hindurchgehen!
    Dann konzentrierte sie all ihre Kraft und sandte Doc und Sammy, Jerry und Roohan, Corky und Elviz und allen anderen, die ihren Hals für sie riskierten, das Signal, sie zurückzuholen.
    ***
    Matts Kombacter hatte gerade den letzten Anangu betäubt, als Roohan und seine Freunde aus dem Nichts hervorstürzen. Sie legten die Besinnungslosen nebeneinander auf den Bauch und fesselten sie.
    »Mach dich vom Acker, Marshal Drax«, sagte Elviz.
    »Im Dorf warten sie auf dich…« Er schien noch mehr sagen zu wollen, schwieg dann aber.
    Matt nickte den Jungs zu und eilte mit einem unguten Gefühl ins Dorf zurück. Die meisten Menschen hatten die Bürgermeisterei schon verlassen und standen in raunenden Grüppchen herum.
    »Wo ist Lylah?«, fragte er Doc, als er ihm vor dem Haus begegnete.
    »Sie sattelt ein Malala für dich.« Doc reichte ihm den Rucksack. Er fühlte sich schwer an; allem Anschein nach hatte er ihn mit Wasser und Proviant aufgefüllt. »Los, hau schon ab…« Sein Blick war traurig. Lylah, die im gleichen Moment mit einem gesattelten Reittier auftauchte, wirkte kaum anders.
    »Was ist los mit euch?« Matt tätschelte den Hals des Malala, damit es sich an ihn gewöhnte. Auch die Satteltaschen waren prall gefüllt. »Und wo ist Malie? Hat ihr Plan funktioniert?«
    »Nicht ganz.« Lylah zog die Nase hoch. Matt sah ihr an, dass sie Mühe hatte, nicht loszuheulen.
    Er packte ihren Arm. »Was ist los?«
    »Es ist nicht deine Schuld, Matt, aber drei von uns sind bei der Aktion ums Leben gekommen.«
    »Was?!« Matt starrte sie fassungslos an.
    »Reite jetzt. Es ist wichtig, dass du verschwindest, bevor die Anangu hier auftauchen.«
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