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182 - Im Dorf der Telepathen

182 - Im Dorf der Telepathen

Titel: 182 - Im Dorf der Telepathen
Autoren: Ronald M. Hahn
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sich gegen die Macht auflehnte.
    Der Weiße Ritter hatte sie nicht mal nach dem Grund ihrer Rückkehr befragt. Wenn die Macht allwissend war, kannte sie auch ihr Motiv.
    Wenn sie all dies nicht interessierte… Musste man dann nicht davon ausgehen, dass niemand eine Chance hatte, die verlorenen Seelen zu befreien?
    ***
    Die zunehmende Dunkelheit kam Commander Drax’
    spontan umgesetzter Aktion sehr entgegen.
    Da er nicht wusste, wie schnell die von Joe gesichteten Anangu waren, musste er den Eindruck erwecken, dass sich hier ein gut bewaffneter und gefährlicher Jacko eingenistet hatte.
    Matt feuerte einige Schüsse in die Luft ab und rannte dem Dymonton umgebenden Felsenwall entgegen. Ihm blieb nicht viel Zeit, um den Ankömmlingen zu verdeutlichen, dass es ungesund war, sich dem Ort gerade jetzt zu nähern.
    Die Richtigkeit seines Vorgehens zeigte sich, als er am Ortsrand unter einem Krüppelbaum auf dem Bauch lag und die Reiter zählte, die gerade den Fluss durchquert hatten.
    Matt sah nervös hin und her trampelnde Reittiere und mehrere sich duckende Gestalten, die offenbar Deckung suchten.
    Ein fast nackter schwarzer Mann zog sein blökendes Malala gerade in den Schutz der Bäume. Ein Kahlkopf mit breiten Schultern, der eine Armbrust schwenkte, bellte Befehle. Seine Begleiter machten sich klein.
    Um seine Gefährlichkeit zu demonstrieren, legte Matt auf den Reiter an, der ihm das beste Ziel bot. Er brachte ihn mit einer Energieladung zu Fall, die ihn mindestens vierundzwanzig Stunden lähmen würde.
    Wutgeheul beantwortete den Treffer.
    Matt frohlockte.
    Twäng! Twäng! Zwei spitze Metallbolzen bohrten sich einige Zentimeter neben ihm in den Boden.
    »Shit!« Matt rollte sich fluchend zur Seite.
    Twock! Schon war der nächste Bolzen heran. Er bohrte sich ihn den Baum neben ihm. Matt vollführte die nächste Rolle. Sie ließ ihn in einer Senke landen. Sein Herz pochte heftig. Er schaute sich um. Die Typen wussten verdammt gut mit Armbrüsten umzugehen…
    Immerhin hatte er sie zum Halten gebracht. Aber würden sie in ihrer Deckung bleiben, bis Malie ihren Job erledigt hatte? Matt bezweifelte es: Irgendwann würde einer der Burschen ihn mit seiner Armbrust treffen. Oder ein Bumerang würde seinen Schädel spalten.
    Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass der Kombacter ihn gegen alles schützte. Die Anangu waren immerhin noch zu fünft. Sie konnten ihn einkesseln…
    Sicher stuften sie ihn inzwischen wegen seiner unbekannten Waffe als durchgedrehten Jacko ein, den man ausschalten musste. Sie hatten bestimmt keine Skrupel, einen solchen Typen zu töten, während Matt nur darauf aus war, die Leute am Betreten der Ortschaft zu hindern.
    Ich darf sie nicht an mich rankommen lassen, dachte Matt verzweifelt. Ich muss sie schlafen legen, und zwar fix… Er hob den Kombacter und erzeugte über den Köpfen der Anangu ein Abholzmanöver der Sonderklasse: Blätter und Zweige prasselten auf Männer und Tiere hinab, dann auch Äste. Schließlich nahm Matt am Flussufer liegende Felsen unter Feuer und ließ Steinsplitter durch die Gegend spritzen.
    Er musste die Nerven der Anangu zermürben. Er musste sie aus ihrer Deckung treiben, ihnen einreden, dass es dort, wo sie jetzt waren, zu gefährlich war.
    Matt fiel plötzlich etwas auf. Er reckte den Hals. Hatte Joe nicht sechs Anangu gezählt? Wieso sah er dann nur fünf Malala? Hatte sich der sechste Mann etwa…
    Hinter ihm knackte es. Matt fuhr wie der Blitz herum.
    Da war ein Schatten im Dunkeln. Eine breitschultrige Gestalt warf sich mit ausgebreiteten Armen auf ihn. Eine beinharte Handkante krachte auf die Stelle unter Matts Nase.
    Es durchzuckte ihn wie ein Stromschlag. Die Finger seiner zur Abwehr erhobenen Hand öffneten sich. Der Kombacter flog im hohen Bogen ins Unterholz.
    »Elender Drexakk«, knurrte sein fast nackter Gegner.
    Hiebe prasselten auf Matts Gesicht nieder. Vor seinen Augen tanzten Sterne.
    Das Malala des Angreifers blökte irgendwo schadenfroh im Hintergrund. Schon ertönte vom Flussufer her anfeuerndes Geschrei: »Mach ihn fertig, Loftus! Brich ihm die Gräten!«
    Loftus’ Faust traf die Nase des Gegners.
    Matt verwünschte seinen Leichtsinn…
    ***
    Die Suche nach den Aussortierten dauerte Stunden und war trotzdem erfolglos.
    Nach dem zehnten Stockwerk hörte Malie auf zu zählen. Die Ausmaße des Turms waren riesig, die Korridore zahlreich und scheinbar endlos. Sie stieß auf Säle und Zimmerfluchten. Alles wirkte kalt, schäbig und verwohnt.
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