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1816 - Hüter der Glückseligkeit

Titel: 1816 - Hüter der Glückseligkeit
Autoren: Unbekannt
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aufgetaucht, eines jener seltsamen Stummelschiffe, die wir schon gesehen hatten. Foremon stand genau in diesem Schatten, bekam keine Sonnenstrahlen mehr ab und war dadurch offenbar lahmgelegt. Oder war es Ehrfurcht vor dem Schiff?
    Ich sah zu, daß ich Land gewann und mich in Sicherheit brachte.
    Offenbar war ich nicht der einzige, der sich in Not befand.
    Ich kann nicht mehr warten, klang es in meinen Geist drängend auf, ich kann nicht mehr warten.
    Und ich spürte sehr deutlich, daß ich aus dem Blickwinkel dieses unsichtbaren Sprechers an diesem Ort extrem unerwünscht war.
    Ich kroch zum Rand des Feldes, in Perrys Nähe. Wir waren ausgepumpt, erschöpft und am Ende unserer Kräfte. Foremon, so zerbrechlich er auch sein mochte, war wirklich ein furchtbarer Gegner.
    Auf der anderen Seite des Feldes konnte ich schemenhaft den Andro-Hüter ausmachen. Auch er schien erstarrt zu sein, bewegte sich nicht mehr.
    Einmentales Feld ungeheurer Stärke hatte uns erfaßt, hüllte uns ein und zwang uns absolute Ruhe und Reglosigkeit auf. Vielleicht lag es am Zellaktivator oder an unserer Mentalstabilisierung, daß Perry und ich das Bewußtsein behielten.
    Das Stummelschiff sah aus dieser kurzen Distanz riesengroß aus und legte seinen Schatten auf ganz Herz-FÜNF Der tobende Basalt hatte sich beruhigt. Wie wichtig diese Anlage sein mußte, so ging es mir durch den Kopf, ergab sich aus der Tatsache, daß Foremon sich offenbar bemüht hatte, dort keinerlei Schäden anzurichten.
    Das Feld der Schriften sah, abgesehen von einer Staubschicht aus pulvrigem Basalt, völlig intakt und unzerstört aus.
    Im Rumpf des Schiffes öffnete sich eine Luke. Ein gleißend heller Lichtschein brach daraus hervor, wanderte über den Platz und verharrte schließlich auf einer der Säulen, die hell aufglänzte.
    Dann tauchte der Galorne auf ...
    Ich wußte sofort, daß es ein Galorne sein mußte. Ein Humanoider mit blauer Haut, ungefähr zwei Meter groß, völlig unbekleidet, in einer Haltung, die mich an eine Buddhastatue erinnerte. Er schwebte, von einem Traktorstrahl unsichtbar gehalten und gesteuert, langsam auf die Säule zu, verharrte darüber.
    Sogar die Gedanken dieses Galornen waren wahrzunehmen, schwach und nicht sehr präzise, aber die Tendenz war unverkennbar.
    Er war gekommen, um hier sein Leben zu beenden.
    Herz-FÜNF war so etwas wie ein Galornen-Friedhof. Hierher kehrten die Galornen zurück, wenn sie ihr Lebensende nahen fühlten. Die silbernen Säulen mit den Inschriften waren also Grabsteine.
    Und der sterbende Galorne wollte sich mit seinem Grabstein -oder dem seiner Sippe, seines Stammes im Tode vereinigen und seine Persönlichkeit hineinströmen lassen.
    Wenn es stimmte, was ich in diesem Augenblick empfand, wenn es nicht eine Sinnestäuschung oder Halluzination war, mußten die Galornen eines der friedfertigsten Völker im Universum sein.
    Im letzten Augenblick ihrer Existenz hatten sie keinen anderen Ehrgeiz mehr, als alles Positive ihrer Persönlichkeit förmlich zu verströmen und auf das Universum zu übertragen.
    Glücks-Reduktion.
    Das war der Zusammenhang - in diesem Augenblick absolut klar und unmißverständlich.
    Ein zweites Mal binnen weniger Tage durchlebten wir dieses Phänomen, ließen uns von ihm erfassen und durchdringen. Es war fast noch eindringlicher als beim ersten Mal.
    Wieder wurden wir aller Sorgen und Nöte enthoben, reduzierte sich unser gesamtes Empfinden, Fühlen und Denken auf einen Zustand umfassenden, wunsch- und ziellosen Glücks.
    Beneidenswert, wem ein solches Ende beschieden war ...
    Wir rührten keinen Muskel, warum auch - wir waren glücklich. Es gab einfach nichts mehr, was wir gewollt hätten.
    Erst als es vorbei war und ich auf die Uhr sehen konnte, erfuhr ich, daß der Vorgang ungefähr eine halbe Stunde angehalten hatte.
    Kurz vor dem Ende erreichte der Galorne sein Ziel. Er verpuffte regelrecht, in einer grellen Lichterscheinung, die ein letztes Mal einen Strom positiver Empfindungen durch unsere Gemüter jagte.
    Einen Augenblick später, wir standen noch in seliger Betäubung, stieg das Stummelschiff sehr langsam wieder in die Höhe.
    Das Glück war wieder einmal vorbei, der Ernst des Lebens stellte sich erneut ein.
    Und für uns hieß das: die Beine in die Hand nehmen.
    Foremon und der Andro-Hüter nein, dieses Risiko wollten wir nicht eingehen.
     
    *
     
    „Schneller!" rief Lyskun laut. „Viel schneller!"
    Dyn-Qar keuchte und schnaufte; er war am Ende seiner Kräfte. Was der
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