Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1815 - Rätselwelt Galorn

Titel: 1815 - Rätselwelt Galorn
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
welcher Geradlinigkeit und Zielsicherheit Lyskun auf ihn verfallen war. Und daß der GroßKroogh bereits vom Tod des armen C-Borant gehört hatte, war ebenfalls sehr eigentümlich.
    Nur ganz vage vermochte Dyn-Qar den Gedanken zu formen, daß Lyskun womöglich über den Tod des Zentrifaal noch weitaus besser informiert war, als es Dyn-Qar lieb sein konnte ...
     
    3.
     
    Es waren ungefähr zwanzig, und sie musterten uns mit großer Feindseligkeit, jedenfalls sah es so aus.
    Salopp ausgedrückt, schienen sie von uns das gleiche zu denken wie ich von ihnen: Wir stanken einander. In ihrem Fall allerdings buchstäblich. Die Körperausdünstung dieser Wesen war wirklich übel; ein Gebräu aus allen Aromen, die einem den Appetit vergehen lassen konnten. Säuerliches, Fauliges, Modriges - mein Hunger hatte sich in Gegenwart dieser olfaktorischen Attacke in der Tat längst verzogen.
    Ansonsten verhielten sie sich wie wir Menschen. Sie drückten sich eng an die Wände und versuchten, etwas von dem Schutz abzubekommen, den das halbzerfallene Dach vor dem nieselnden Regen bot. Meistens standen sie ruhig, aber dann und wann - ich konnte das nachfühlen - überkam den einen oder anderen ein unwiderstehliches Bedürfnis, sich zu regen. Dadurch wurde das sorgfältig eingerichtete Gebilde rüde gestört, und das Ringen und Rangeln um eine günstige Position begann von neuem.
    Es war eine reine Frage der Masse und der Körperkraft. Im sichersten Winkel standen die Großen, die Kräftigen, die Stämmigen, davor die etwas Schwächeren, und die Würmchen kauerten ganz vorn. Das Spektrum der Möglichkeiten war außerordentlich groß bei dieser Spezies - von groß bis klein, von fett bis hager, von schwächlich bis zum Muskelprotz, und das in zahlreichen Abstufungen und allen nur denkbaren Kombinationen.
    Ob die Kurzen, Mageren, die in der vordersten Reihe standen und am meisten von dem widerwärtigen Säureregen abbekamen, die ältesten dieser Geschöpfe waren oder deren Jüngste, wußten wir nicht. Aber daß diese Stadtbewohner von dem Regen am meisten abbekamen, war offensichtlich.
    „Das kann einfach so nicht weitergehen", murmelte Perry mit verhaltenem Zorn.
    „Irgendwann wird der verdammte Regen schon aufhören", sagte ich.
    Auf der rechten Seite tat mir eine Rippe weh - freiwillig hatte man uns keinen Platz gemacht.
    „Und wenn nicht?" gab Perry zurück.
    Es gab zwei Schutzwinkel in diesem Haus - unseren und den genau gegenüber. In jedem Winkel drängten sich ungefähr zehn Geschöpfe, die vor dem Regen Schutz suchten.
    „Was willst du tun?" fragte ich Perry Mir schwante, daß er schon etwas ausgebrütet hatte.
    Wenn es um Ungerechtigkeit geht, um Benachteiligung und Unfairneß, dann war Perry einfach nicht zu halten; er konnte solche Dinge nicht auf sich beruhen lassen, selbst auf die Gefahr hin, dabei zum Stein des Anstoßes zu werden. Er machte sich damit nicht immer und überall Freunde, aber die Erfahrung hatte uns gezeigt, daß man auf lange Sicht damit mehr Freunde als Feinde gewinnen konnte. Daher zögerte ich nichtlange, als Perry seinen Plan in die Wirklichkeit umzusetzen begann.
    Es gab in unserer Ecke ein unglaubliches Theater, Schreie, Rufe, Laute der Empörung und des Protestes, und dann flogen auch die Fäuste. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde es nur laut - zum Eingreifen hätte man durch den Regen laufen müssen, der noch immer herabpladderte und keineswegs erfrischender geworden war.
    Aber wir setzten uns durch, und nach fünf Minuten hatten wir eine neue Stehordnung auf unserer Seite eingeführt. Im sichersten Winkel drängten sich nun die Kleinen und Schwachen zusammen. Die anderen wechselten sich immer wieder ab, so daß jeder für einige Minuten die weniger beliebten äußeren und damit feuchteren Plätze abbekam.
    Auf der gegenüberliegenden Seite sah man sich das ganze eine Zeitlang an, dann begann dort ein lebhafter Meinungsaustausch in einer markanten, sehr baßbetonten Sprache, von der wir allerdings kein einziges Wort verstanden. Wenig später wurden auch dort die Formationen verändert, man folgte offensichtlich unserem Beispiel.
    „Sehr gut", lobte Perry, langsam und laut sprechend. Er lächelte, zeigte die leeren Handflächen und nickte.
    Ich für meinen Teil fand die Lage nicht sonderlich lobenswert und machte eine säuerliche Miene.
    „Wenn wir wenigstens einen Translator hätten ...", erlaubte ich mir zu nörgeln.
    Translatoren gehören zur galaktischen Standardausrüstung, und wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher