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1815 - Rätselwelt Galorn

Titel: 1815 - Rätselwelt Galorn
Autoren: Unbekannt
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unaufhörlich das Aussehen des Groß-Kroogh. Alle Beteiligten dieses eigentümlichen Konglomerats aus Leibern redeten unaufhörlich aufeinander ein, leise und selbst für einen Tasch-Ter-Man entschieden zu schnell und zu hektisch.
    Auf diese seltsame, aber sehr wirkungsvolle Weise erfuhr jeder Kroogh des Konglomerats von seinen Nachbarn alles, was es zu wissen gab, um den Zusammenhang aufrechterhalten zu können.
    „Du brauchst einen neuen Gebieter", ließ sich der Groß-Kroogh vernehmen. „Nun, jetzt hast du einen ..."
    Wer bei einem Groß-Kroogh das Sagen hatte, ein bestimmter Einzelkroogh oder das Kollektiv aller, hatte sich nie feststellen lassen. Fest stand nur, daß es in dem Konglomerat immer einen Einzelkroogh gab, der als Sprecher des Groß-Kroogh fungierte und an seiner Stimme zu erkennen war.
    „Heiliges Sternenlicht!" seufzte Dyn-Qar wehleidig.
    Er hatte, wie er genau wußte, keine Chance; er mußte sich unterwerfen. Der Zwang, der in seiner Natur zu stecken schien, war stärker als jede andere Empfindung.
    Ausgerechnet einem Groß-Kroogh ...
    Einem Kroogh allein hätte sich ein Tasch-Ter-Man nie als Diener und Gefolgswesen angeboten, dafür waren die Kroogh für sich zu klein, zu schwach und zu unbedeutend. Aber als GroßKroogh, als Konglomerat, reichte es aus, den Zwang sofort wirksam werden zu lassen. Dyn-Qar mußte einfach gehorchen, er konnte nicht anders.
    Das Problem war, daß das Konglomerat immer wieder kleiner und größer wurde und dabei manches Mal die kritische Grenze unterschritt, die für einen Tasch-Ter-Man verbindlich war. In diesem Augenblick war der TaschTer-Man wieder ohne Gebieter - kam aber ein Einzelkroogh hinzu, war das alte Verhältnis der Gefolgschaft wiederhergestellt. Herrschaftslosigkeit war für einen Tasch-Ter-Man schon schwer genug zu ertragen, aber das ständige Herumbalancieren an dieser markanten Grenze setzt ihm noch sehr viel mehr zu.
    Mit einem weiteren Problem hatte Dyn-Qar ebenfalls fertig zu werden: Ein Tasch-Ter-Man war dank seiner organischen Beschaffenheit durchaus in der Lage, sich mit mehreren anderen Lebewesen gleichzeitig zu unterhalten. Dabei gab Dyn-Qar jeder Stimme, in der er sprach, eine eigene Färbung, so daß seine Gegenüber hören konnten, ob sie gemeint waren oder ein anderer. Das unablässige Selbstgemurmel im Inneren eines GroßKroogh lag, wie die Machtgrenze, ebenfalls hart an der Grenze dessen, was ein Tasch-Ter-Man verarbeiten konnte. Dyn-Qar wußte, daß er sich ständig würde konzentrieren und anstrengen müssen, um nicht immer wieder in den Fehler zu verfallen, zu versuchen, mit jedem einzelnen Kroogh des Konglomerats einzeln zu reden.
    „Du wirst gehorchen?"
    „Ich werde dir folgen", gelobte Dyn-Qar ohne Zögern.
    Der Groß-Kroogh stieß ein zufriedenes Pfeifen aus. Immer wieder schoben sich die Einzelgeschöpfe durcheinander, sie waren unaufhörlich in Bewegung. Mal dieses, mal jenes Gesicht starrte Dyn-Qar an, blinzelte, schwatzte rasend schnell und tauchte dann wieder im Gewühl der Leiber unter.
    Immerhin waren die Groß-Kroogh auf diese Weise entschieden kräftiger, schneller, beweglicher und wahrscheinlich auch intelligenter als sonst, im isolierten Zustand. Nur ihr Bedarf an Nahrung stieg ebenfalls an, und das war das eigentliche Problem der GroßKroogh in Gaalo.
    Nahrung und Wohnraum, Kleidung und Werkzeuge waren die Engpässe in West-VIER. In den anderen Stadtteilen auch, ob es Nord-EINS, Süd-DREI oder Ost-ZWEI sein mochte. In HerzFÜNF sah es vielleicht anders aus, sehr wahrscheinlich sogar, aber dorthin war noch kein Bewohner der Randstädte gekommen - und wenn, dann ganz bestimmt nicht lebend.
    „Dann folge mir!" gebot der GroßKroogh und setzte sich in Bewegung.
    Dyn-Qar stieß abermals einen Seufzer aus und folgte dann willig. Immerhin, er hatte wieder einen Gebieter ...
    „Und wie soll ich dich nennen?" fragte er nach langem Zögern seinen neuen Herrn.
    „Lyskun", bekam er zu hören, und ihn schauderte.
    Der Groß-Kroogh hatte sich bisher zur Kommunikation ausschließlich des Goo-Standard bedient, wie jeder in Gaalo. Aber in der eigenen Sprache des Tasch-Ter-Man hatte der Name eine zusätzliche Bedeutung, die Dyn-Qar gar nicht gefiel. Lyskun hieß soviel wie „der Unerbittliche".
    Lyskun bewegte sich auffallend schnell und zielsicher. Der Groß Kroogh schien einen bereits fertig ausgearbeiteten Plan zu haben, für den er die Hilfe eines Tasch-Ter-Man benötigte. Anders konnte sich Dyn-Qar nicht erklären, mit
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