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1815 - Rätselwelt Galorn

Titel: 1815 - Rätselwelt Galorn
Autoren: Unbekannt
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unterschiedlichen Wesen setzten sich in Bewegung. Lyskun marschierte vorneweg, Dyn-Qar folgte ihm. Das Konglomerat blieb die ganze Zeit über beisammen. Offenbar wußte Lyskun sehr genau, daß Dyn-Qar ihm wahrscheinlich sehr bald untreu werden würde, wenn er sich wieder in einen Haufen normaler Kroogh zersplitterte.
    Mittagszeit. Die Sonne stand hoch am Himmel, der klar und wolkenfrei war. Wenn man sich unmittelbar im Sonnenschein bewegte, war es halbwegs warm, aber wenn der Wind einen zufassen bekam, schnitt die Kälte empfindlich in die Haut. Die Tasch-Ter-Man waren, was das anging, sehr genügsam und ausdauernd, aber das hieß nicht, daß sie das Klima von Gaalo gemocht hätten. Wie alle anderen hielt sie nur eines auf Galorn, aber dieses eine war seit geraumer Zeit überfällig, und das stimmte alle Bewohner der Stadt mißtrauisch, grimmig und reizbar.
    Dyn-Qar konnte annähernd abschätzen, daß es sehr bald zu einer Entscheidung würde kommen müssen.
    Entweder zu einer neuerlichen Glücks-Reduktion oder zu einem Shifting.
    „Wir werden für heute auf Nahrung verzichten", gab Lyskun bekannt. „Unser Marsch ist wichtiger."
    Dyn-Qar nahm das ebenso hin, wie es seinem Naturell entsprach. Der Gebieter hatte es so angeordnet, also wurde es so gemacht.
    Lyskun hätte sogar für sich Essen und für Dyn-Qar Hungern anordnen können, und der Tasch-Ter-Man hätte das klaglos akzeptiert. Erst wenn die Befehle eines Gebieters einen Tasch-Ter-Man in akute Lebensgefahr brachten, war es dem Tasch-Ter-Man möglich, die Befehle gedanklich zu überprüfen und gegebenenfalls in Frage zu stellen. Selbstmörderische Anordnungen des Groß-Kroogh jedenfalls hätte Dyn-Qar verweigern können - Lyskun war zwar ein Gebieter, aber kein richtiger, wichtiger und großer Gebieter. Wie der richtige aussah, wußte Dyn-Qar nicht, aber er war sicher, daß er ihn erkennen würde, tief in seinem Inneren.
    Wenn er den richtigen Gebieter jemals in seinem Leben treffen würde, wurden alle anderen Beziehungen und Unterordnungen gegenstandslos.
    Die beiden erreichten den Stadtrand von West-VIER. Vor ihnen erstreckte sich das Ödland der Hochebene, steinig und fast ohne Vegetation, immer gepeitscht von einem schneidend kalten Wind. In der Ferne konnte DynQar die ersten Gebäude von Nord-EINS sehen und den halbverwehten Trampelpfad, der die beiden Stadtviertel miteinander verband.
    „Vorwärts", ordnete Lyskun an. Schnell integrierte er einen seiner Späher und erhielt so die neuesten Daten. „Aha, sie sind ein bißchen langsamer als wir. Und es wird dabei bleiben. Beeil dich, Dyn-Qar, wir müssen als erste das Ziel erreichen."
    Dyn-Qar setzte sich in Bewegung. Nach einigen hundert Metern hatte er alles andere vergessen. Er war jetzt ganz allein mit seinem gegenwärtigen Gebieter, es gab niemanden, der ihm die Macht streitig machen konnte oder wollte. Das machte das Leben für Dyn-Qar leichter; ein Tasch-Ter-Man liebte letztlich klare Verhältnisse.
    Der Weg nach Nord-EINS war lang und beschwerlich. Er führte dicht an der Mauer entlang, die West-VIER, NordEINS und Herz-FÜNF voneinander trennte. Rechts von sich konnte Dyn-Qar diese Mauer aufragen sehen; mehr als vierzig Meter ging es senkrecht in die Höhe.
    Für einen Tasch-Ter-Man mit seinen besonderen Füßen wäre diese Höhe verhältnismäßig leicht zu überwinden gewesen, selbst bei Sturm. Und ein entsprechender Befehl seines Gebieters hätte Dyn-Qar auch in Marsch gesetzt.
    Aber ein solcher Befehl war nie gekommen und würde auch nie kommen. Offenbar wußte jeder in Gaalo, daß ein Tasch-Ter-Man einen solchen Befehl unter gar keinen Umständen befolgen würde. Es wäre ein Übertreten der Regeln gewesen, die ein Gebieter aufgestellt hatte, der weit über dem GroßKroogh Lyskun stand, auch weiter über jedem anderen Gebieter, den Dyn-Qar in Gaalo hätte finden können.
    Dyn-Qar hätte allerdings keine Antwort auf die Frage gewußt, wer dieser übergeordnete Gebieter war, wie er aussah und woher er seine Macht bezog. Es genügte, daß es ihn gab und daß er von jedem Tasch-Ter-Man respektiert wurde. Man konnte einem Tasch-Ter-Man Befehle geben, so viel man wollte, niemals unternahm ein Tasch-TerMan den Versuch, die Steilwand zu überwinden. Und von allein kam ein Tasch-Ter-Man gar nicht auf einen solch frevelhaften Gedanken.
    Übrigens galt Ähnliches für die Kroogh, die normalerweise sehr gute Krabbler und Kletterer waren.
    Lyskun schien etwas aus der Art geschlagen zu sein. Zwar unternahm
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