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1815 - Rätselwelt Galorn

Titel: 1815 - Rätselwelt Galorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geeignet, und nicht nur dafür. Sie wies sieben kräftige, lange Finger auf. Diese Finger hatten Nägel, die auf der Erde waffenscheinpflichtig gewesen wären - hart, dennochelastisch und dabei scharf wie ein Rasiermesser. Ein Hai hätte sein Gebiß wahrscheinlich jederzeit gegen eine solche Pranke getauscht.
    Und mit diesem Mordgerät versuchte der Zentrifaal nach mir zu schlagen. Ich wußte: Erwischte er mich, hatte es mich erwischt.
    Zu meinem Entsetzen kamen vier weitere Zentrifaal herangestürmt. Es war eine kuriose Situation. Ich brüllte und versuchte den Zentrifaal unter mir daran zu hindern, meine Kehle, mein Gesicht oder meinen Bauch aufzuschlitzen. Der wiederum ließ seiner Wut über den Angriff meinerseits rücksichtslos freien Lauf. Kumpane von ihm stürzten heran, um sich an dem Gemetzel zu beteiligen, während die Kroogh wohlweislich Reißaus nahmen.
    Perry tauchte gerade rechtzeitig auf, um eine Katastrophe zu verhindern ...
    Er schaffte es, ich hatte keine Ahnung wie. Das heillose Tohuwabohu kam zu einem Ende, die Akteure sortierten sich und redeten aufeinander ein.
    Was für ein Glück, daß ich einen Zentrifaal gerettet hatte. Die Angewohnheit der Tasch-Ter-Man, mit allen Anwesenden zur gleichen Zeit, wenn auch mit unterschiedlichen Stimmen, zu reden, konnte einen blitzschnell in den lallenden Wahnsinn treiben. Wir brauchten fünf Minuten, bis alle den Verlauf des Geschehens rekonstruiert und begriffen hatten. Danach begannen die üblichen Verständigungsschwierigkeiten ...
    Der Zentrifaal, den ich hatte retten können, hieß A-Ostamul, seine Kumpane hatten ebenfalls Eigennamen mit jeweils einem vorangestellten Einzelbuchstaben. Was das zu bedeuten hatte, wußte ich nicht; es lief aber offenbar darauf hinaus, daß A-Ostamul der Boß dieses Haufens war.
    A-Ostamul hatte eine wichtige Tatsache zu verkraften: Wir hatten ihm das Leben gerettet. Offenbar kam dergleichen bei den Zentrifaal nicht sehr oft vor. A-Ostamul zerfloß beinahe vor Dankbarkeit, denn er war sich darüber klar, daß er ohne unser Eingreifen einen jener „Unfälle" erlitten hätte, die für den Alltag auf Galorn ziemlich typisch waren.
    Wenn ich A-Ostamul richtig verstand, war er über mein Auftreten in mehr als einer Hinsicht entsetzt gewesen. Er hatte es für offene Aggression gehalten, die es in Gaalo so gut wie nicht gab - dafür um so mehr „Unfälle". Zum einen hatte er nicht gewußt, wie er mit diesem kampflustigen Eingreifer fertig werden sollte, zum anderen hatte er panische Angst davor gehabt ...
    „Andro-Hüter?" fragte Perry.
    A-Ostamul redete soviel und so zusammenhanglos, daß es an der Zeit war, die Informationsbrocken aufzuklauben und zu sortieren, damit wir sie verarbeiten konnten.
    A-Ostamul machte eine Geste der Zustimmung.
    „Galorne", klärte er uns auf. „Richtig Galorne!"
    Perry und ich blickten uns an. Galorn hieß die Welt, Gaalo die Stadt und Galornen ihre Einwohner.
    Aber die Galornen, die wir bisher angetroffen hatten, waren gar keine richtigen Galornen gewesen; kein einziger Stadtbewohner war auf diesem Planeten beheimatet, Die wirklichen Galornen, die Erbauer der Stadt, hatten die Unterstädte offenbar längst verlassen und fremde Welten aufgesucht - über die A-Ostamul uns nichts berichten konnte oder wollte.
    Aber sie hatten einen Andro-Hüter zurückgelassen, der über die Stadt wachte und sich um alles kümmerte. Dieser Andro-Hüter kommandierte die Schüsselroboter, er sorgte für Kleidung und Essen, und er hielt die öffentliche Ordnung aufrecht: Wenn die Aggressionen in den Unterstädten einmal zu hoch aufbrandeten, sorgte er durch das sogenannte Shifting dafür, daß Ruhe und Ordnung auf den Straßen wieder einkehrten.
    Was Shifting war, wollte oder konnte A-Ostamul uns nicht verraten; klar war nur, daß er sich wahnsinnig davor fürchtete.
    Ich nahm an, daß das Shifting, was immer das genau sein mochte, auf eine kollektive Tracht Prügel für Bösewichter hinauslief - aber offenbar auch für jeden anderen, der an Übeltaten und Aggression beteiligt gewesen war, sei es als Täter, als Zeuge oder einfach nur als Stadtbewohner.
    Der Zentrifaal hatte sich davor gefürchtet, daß mein Auftreten ein Shifting hätte auslösen können, was für ihn ebenso schlimm ausgefallen wäre wie für mich und alle anderen.
    „Wo?" fragte Perry. „Andro-Hüter, wo?"
    Der Zentrifaal deutete in die Richtung, die wir befürchtet hatten. Der Andro-Hüter lebte offenbar in der Zentralstadt, also unerreichbar

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