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1815 - Rätselwelt Galorn

Titel: 1815 - Rätselwelt Galorn
Autoren: Unbekannt
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nicht gelang, entweder den Pilzdom wieder in Gang zu setzen oder auf irgendeine andere Weise diesen Planeten zu verlassen, würde das Schicksal auch uns ereilen so, wie es Zehntausende von anderen Bewohnern dieser Galaxis zuteil geworden war, die ein aussichtsund trostloses Leben auf Galorn verbrachten.
    Es gab auch auf Welten der Milchstraße Elendsviertel, an den Rändern der großen Metropolen. Aber es waren nicht viele, und die Wesen, die dort lebten, hatten noch Aussichten. In aller Regel war solch ein Dasein kurzfristig; es fanden sich früher oder später in fast jedem Fall Mittel und Wege, die Betroffenen wieder in ein übliches Leben zu integrieren. Und das wußten die Galaktiker, die dorthin geraten waren.
    Auf Galorn war dies anders.
    Hier gab es keine Hoffnung und keine Aussicht, keinen Trost und keinen Ansporn - jedenfalls schien es so. Das Leben war karg und ärmlich, nicht katastrophal schlecht, aber in seiner Beständigkeit dazu geeignet, selbst sehr harte und feste Charaktere langsam zu zermahlen, bis nichts mehr übrigblieb. Zuviel zum Sterben, zuwenig zum Leben, so hätte man es auf der Erde ausgedrückt.
    Perry und ich hielten inne.
    Die Zentrifaal waren plötzlich stehengeblieben und diskutierten heftig miteinander, so temperamentvoll, daß wir kein Wort verstehen konnten. Langsam gingen wir auf die kleine Gruppe zu.
    „Umkehren?" fragte Perry und machte klar, wen er damit meinte - unsere Begleiter.
    Sie widersprachen heftig. Nein, eine Umkehr kam offenbar nicht in Frage. Der Tag war aber schon fortgeschritten, und bei Nacht ließ es sich auf dem offenen Gelände nicht wandern. Zu gefährlich. Das konnte ich nachvollziehen.
    Und was hatten sie vor, die Zentrifaal? Ich muß mich zusammenreißen, daß ich die Geduld nicht verlor.
    Und ich konnte sehen, daß auch Perry ziemliche Mühe hatte, nicht unbeherrscht zu werden. Unsere Nervenkostüme hatten inzwischen die Dichte und Festigkeit von Spinnweben erreicht.
    Sie hatten vor, dicht vor der Grenze von Nord-EINS anzuhalten und diesen Teil der Stadt erst zu betreten, wenn die Nacht hereingebrochen war. Allem Anschein nach hatte das zum einen etwas mit Territorialstreit zu tun, zum anderen mit internen Vorschriften der Clans, in denen die Zentrifaal lebten.
    „Rutscht uns doch alle miteinander den Buckel herunter", maulte ich gereizt und setzte mich wieder in Bewegung. Fast im gleichen Augenblick erklang hinter mir ein Schrei.
    Ich fuhr herum und sah, wie AOstamul nach oben deutete, in den sich langsam verfinsternden Himmel.
    War dort etwas zu sehen? Die Zentrifaal hatten offenbar bessere Augen als ich, denn sie konnten allem Anschein nach etwas sehen. Sie schwankten zwischen Entzücken und Entsetzen hin und her.
    Perry begriff sehr schnell, was unsere Freunde derart aus dem Gleichgewicht brachte. ‘ „Sie meinen, sie hätten ein Raumschiff gesehen, das zur Landung ansetzt", berichtete er mir. „Sie seien sehr glücklich, wenn damit die längst überfällige Glücks-Reduktion verbunden sei. Sie seien aber fürchterlich enttäuscht und deprimiert, wenn es keine Glücks-Reduktion geben sollte. Und ihnen gruselt bei dem Gedanken, es könnte statt dessen zu einem Shifting kommen."
    Ich kniff die Augen zusammen.
    „Alles aus der gleichen Quelle?"
    „Es hört sich so an", antwortete Perry seufzend. „Ich gebe zu, auch mir ist mulmig zumute. Die Wesen, die wir bisher getroffen haben, waren weder dumm noch abergläubisch. Wenn sie sich vor dem Shifting fürchten, dann werden sie guten Grund dazu haben."
    „Und was es auch ist, dieses Shifting", fügte ich hinzu, „es wird uns beide wohl nicht aussparen."
    „So sehe ich es auch", gab Perry zurück. „Was immer auch mit uns passieren wird, wir sollten zusehen, daß wir in die Stadt kommen. Ich nehme an, daß wir dort besser dran sind als auf freiem Feld. Dieser Wind ist scheußlich in seiner Kälte ..."
    „Und unsere Freunde?"
    Perrys Gesicht bekam einen frostigen Ausdruck.
    „Sie werden schon wissen, was für sie richtig ist", sagte er und nahm den Marsch wieder auf.
    Ich spähte nach oben. Tatsächlich, da war etwas. Ein leuchtender Punkt am nächtlich werdenden Himmel.
    Normalerweise ist dieses Bild positiv besetzt: Man blickt nach oben, sieht etwas leuchten und wird erfüllt von Vorfreude. In diesem Fall wurde mir mit jedem Augenblick mulmiger zumute.
    Shifting. Was, zum Teufel, war dieses Shifting?
    Zehn Minuten später hatten wir, gefolgt von zerstrittenen Zentrifaal, den Stadtrand von
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