Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1814 - Unter dem Galornenstern

Titel: 1814 - Unter dem Galornenstern
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ein animiertes Hirngespinst.
     
    *
     
    „Ich glaub’s nicht, ich glaub’ es einfach nicht", murmelte Reginald Bull.
    Wer einen fassungslosen Unsterblichen sehen wollte, der mußte ihn nur ansehen.
    „Gerade war der Pilzdom doch noch da! Oder träum’ ich, Perry?"
    „Das habe ich mich auch bereits gefragt."
    Ich näherte mich mit aller gebotenen Vorsicht. Da wir nicht über Waffen verfügten, auch nicht über Ortergeräte, beschränkte sich die Liste auf ein simples Augen offenhalten. War das echter Basalt? Oder Formenergie? Seltsam, daß der Gedanke mir jetzt erst kam. Formenergie wirkte lautlos, man konnte sie beliebig modellieren und innerhalb einer Sekunde zum Einsatz bringen.
    Ich trat nahe an die Wandung. Mit den Fingerknöcheln klopfte ich den Stein ab, mit den Kuppen betastete ich die Oberfläche. Aus welchem Grund, das konnte ich nicht sagen, aber ich war plötzlich überzeugt davon, daß es sich um echtes Gestein handelte.
    Ich hob einen faustgroßen Steinkeil vom Boden und schlug gegen die Wandung. Das Material reagierte mit Verformung, wie zuvor beobachtet. Es splitterte nicht, also konnte man auch kein Loch hineinschlagen.
    Jedenfalls nicht ohne Werkzeuge, und die besaßen wir nicht.
    Eine gewisse Chance bot natürlich das Armband. Ich preßte es gegen die Wand und berührte wahllos Sensortasten. In meinem Geist flüsterte und reflektierte es, doch ein sichtbarer Effekt ließ sich nicht erzielen.
    Reginald Bull faßte sich langsam wieder.
    „Was soll das bedeuten, Perry? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wer so etwas macht und wieso."
    „Überleg dir einfach das Resultat, Bully."
    „Ah ja. Und das wäre? Na gut, der Dom ist eingekapselt. Wenn das alles ist ..."
    „Es gibt ein weiteres Resultat."
    „Ich kann keins entdecken."
    „Doch. Wir beide sitzen fest. Durch die Steinhülle können wir die Wandung des Doms nicht mehr durchdringen. Wir können nicht auf die Brücke in die Unendlichkeit zurück."
    „Du glaubst im Ernst, diese Sache gilt uns?"
    „Ja, Bully."
    „Das ist doch wie mit Kanonen auf Spatzen schießen. Hätte uns jemand etwas Böses gewollt, er hätte mit diesen Machtmitteln einfach ein paar Felsbrocken auf unsere Köpfe gekippt. Und Exitus!"
    Ich lächelte fein, ohne es richtig zu bemerken. „Was, wenn dieser unbekannte Jemand uns beobachten will? Er will uns vielleicht nicht gleich töten. Möglicherweise reicht es ihm, wenn wir in der Ebene festsitzen.
    Er will, daß wir nicht weitergehen."
    „Da vergißt du etwas sehr Wichtiges, Perry. Niemand konnte ahnen, daß wir an diesem Punkt stranden.
    Wir haben es doch selbst nicht gewußt. Niemand kennt uns hier, also hat auch niemand Interesse an uns. Wenn es Nacht wird - vorausgesetzt, wir leben dann noch! -, dann wette ich, daß über uns ein völlig fremder Himmel zum Vorschein kommt. Wir sind hier so fremd, wie’s nur geht. Wir haben keine Feinde hier."
    Bully hielt inne und schüttelte heftig den Kopf.
    „Womöglich sehnt sich da nur ein einsames Wesen nach Gesellschaft", spekulierte ich.
    „Das glaubst du selbst nicht, oder?"
    Ich lächelte immer noch. Bully schaute weg, er rechnete nicht mit einer Antwort und würde auch keine bekommen.
    „Ich schlage vor", sagte ich, „daß wir die Umgebung gründlich untersuchen. Vielleicht finden wir einen Hinweis."
    „Du meinst ... wir gehen weg vom Dom?" ‘ „Ja."
    „Gefährlich, Perry."
    „Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Und wenn uns gar nichts mehr einfällt, dann marschieren wir zum Landefeld des Stummelschiff s. Egal, ob wir SERUNS haben oder nicht."
    Ich bewegte mich in die Tafelebene hinein. Zu Anfang sehr langsam, Schritt für Schritt mich vorwärts tastend, mit wachsender Entfernung zum Dom immer sicherer.
    Der Boden machte einen festen Eindruck. Anzunehmen, daß er dem Gewicht eines Terraners an allen Stellen standhielt. Auf Höhlen im Fels gab es keine Hinweise, und für schlüpfrige Stellen fehlte in der Ebene allgemein die Feuchtigkeit. Ich hätte Feuchtigkeit zu schätzen gewußt. Wir konnten ohne Mahlzeit und Wasser beide nicht mehr lange gehen.
    Bully und ich hielten ausreichend Sicherheitsabstand. Sollte es unbekannte Gefahren geben, so war immer nur einer betroffen. Der andere konnte zu Hilfe eilen - oder sich absetzen, bis er eine Möglichkeit zur Hilfeleistung gefunden hatte.
    Wir bewegten uns in spiraligen Routen um den Dom herum. Dabei entfernten wir uns immer mehr. Die Umkreisungen führten durch niedrige Schluchten und über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher