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1813 - Königin der Knochen

1813 - Königin der Knochen

Titel: 1813 - Königin der Knochen
Autoren: Jason Dark
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wir in Percy Miller tatsächlich die große Hilfe hatten.
    Nach ein paar einführenden Worten kam er zur Sache und sagte erst mal: »Sie haben recht, dass Sie hierher gekommen sind, denn Schottland war tatsächlich das Fluchtgebiet vieler Templer und deren Verbündeter. Und wenn ich Ihren Namen höre, Mister Sinclair, schrillen bei mir auch einige Sirenen. Aber zurück zum Fall. Die Flüchtlinge haben sich über das ganze Land verteilt. Die meisten sind geblieben, andere haben Schiffe gechartert und sind aufs Meer gefahren. Sogar bis nach Amerika sind sie gekommen und haben dort ihre Spuren hinterlassen. Aber auch hier haben wir sie gehabt.«
    »Sagt Ihnen denn der Name Isabella etwas?«, fragte Bill.
    »Und ob er mir was sagt. Sie war eine Kämpferin. Sie hat sich auf die Seite der Templer geschlagen, was sie nicht zugeben durfte. Das wäre ein schlimmer Frevel gewesen. Aber sie war gut, sehr gut sogar. Sie stellte so manchen Ritter in den Schatten, die gute Isabella. Und sehr schnell wurde sie Königin der Knochen genannt. Das war ein toller Kampfname.«
    »Hat sie auch hier ihre Spuren hinterlassen?«
    »Nein, sie ist hier nur begraben.«
    »Und wie kam das?«
    Percy Miller schüttelte den Kopf. »Man kennt die genauen Begleitumstände nicht, weshalb man ihre Gebeine hierher brachte und hier begrub.«
    »Hier in Kilsyth?«, wollte ich wissen.
    »Nein, etwas außerhalb.«
    »Kennen Sie den Ort?«
    »Ja.«
    Das war eine gute Antwort, wie ich fand. »Und wo befindet er sich genau? Können Sie das auch sagen?«
    Percy Miller musste nicht lange nachdenken. »Es ist ein alter Friedhof. Dort gibt es uralte Gräber. Vor vielen Hundert Jahren hat es dort eine Ansiedlung gegeben, die später verlassen wurde. Kilsyth ist dann hier entstanden.«
    »Aber die Gräber sind noch da?«
    »Genau.«
    »Und die kennen Sie auch.«
    Percy Miller reckte sich, als hätte er etwas Besonderes vor. »Ja, die kenne ich. Die kenne ich sogar recht gut, denn ich bin derjenige, der eine Initiative ins Leben gerufen hat, um diesen Friedhof zu erhalten und die Gräber zu pflegen.«
    »Auch das der Isabella?«
    »Sicher.«
    »Das ist sicher besonders – oder?«, fragte Bill.
    »Stimmt. Es ist eine Gruft. Ihre Gebeine befinden sich aber nicht allein dort. Es gibt noch andere Tote, die man später in die Gruft hineingeworfen hat. Ja, ja, das war damals so.«
    »War sie denn sehr angesehen?«
    »Nein, Mister Conolly. Man hat nicht viel von ihr gewusst. In alten Aufzeichnungen der Templer habe ich von einer bösen Aura gelesen.«
    »Und? Ist diese böse Aura genauer erklärt worden?«
    »Nein, man traute sich nur nicht unbedingt in ihre Nähe. Das war das Problem.«
    »Und die Templer?«
    Die Frage hatte ich gestellt, und Percy Miller warf mir einen längeren Blick zu. Nach einer Weile hörten wir auch seine Antwort.
    »Was die Templer hier genau getan haben, das weiß ich nicht. Da widersprechen sich auch die Berichte. Die einen haben über sie als positive Personen geschrieben, die anderen sahen sie als gefährliche Gotteslästerer an, die finsteren Ritualen nachgingen. Zu welcher Seite diejenigen gehörten, die Isabellas Gebeine hergebracht und in der Gruft bestattet haben, weiß man nicht. Viele hielten sie aber für gefährlich und dämonisch.«
    »Und Sie«, fragte ich, »was ist mit Ihnen?«
    Percy Miller verzog das Gesicht. »Ich weiß es nicht genau. Ich muss ja als Forscher neutral sein und kann mich weder auf die eine oder andere Seite verlassen.«
    Jetzt wollte Bill wieder etwas wissen. »Aber Sie haben diese Gruft besucht – oder?«
    »So ist es.« Er winkte ab. »Nein, es ist anders. Ich bin schon auf dem alten Friedhof gewesen, aber ich habe mich nicht besonders um die Gruft gekümmert.«
    »Was heißt das?«
    »Ich bin nie in sie hinein gegangen.«
    »Ach, das kann man?«
    »Ja, man muss auf dem Grab eine Eisenplatte öffnen. Das ist der Einstieg in die Tiefe. Dort liegt sie dann, zusammen mit den Knochen der anderen Toten.«
    »Und ihr Schwert war in London«, sagte Bill. »Dort haben wir es zumindest in einer Ausstellung gesehen, bevor es geraubt wurde. Können Sie sich vorstellen, wie es dort hingekommen ist?«
    »Nein.«
    »War es denn nie hier?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Es kann durchaus sein, dass die Templer es damals mitgebracht haben und es dann abhanden kam. Möglich ist alles. Aber ich kann auch keinen Menschen fragen. Vor mir hat sich niemand um die Geschichte dieser Gegend gekümmert. Erst bei einem alten
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