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1812 - Ein historischer Roman (German Edition)

1812 - Ein historischer Roman (German Edition)

Titel: 1812 - Ein historischer Roman (German Edition)
Autoren: Ludwig Rellstab
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Rellstabs Gedichte zu lesen, lehnte Goethe ab. Einen starken Eindruck hinterließ das mehrfache Zusammentreffen mit dem Olympier dennoch, und Rellstab gewann im Goetheschen Hause manche Bereicherung seiner Erinnerungen; so war er Zeuge einer Begegnung zwischen Goethe und dem damals zwölfjährigen Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy, den Zelter persönlich nach Weimar gebracht hatte, und er erlebte auch ein Auftreten Bettinas in Goethes Salon. In den nächsten beiden Jahren durfte Rellstab dann noch zweimal Goethe sehen und sprechen.
    Obige Enttäuschung und die geringe Befriedigung, die seine gesellschaftlichen Bedürfnisse in Weimar fanden, kürzten seinen dortigen Aufenthalt ab. Am 25. Februar 1822 reiste er wieder nach Berlin, doch auch hier duldete es ihn nicht lange. Nachdem er sein Trauerspiel am dortigen Hoftheater eingereicht hatte, wandte er sich zur eigentlichen Aufnahme seiner Studien nach Heidelberg. Auf der Reise dorthin durfte er sein neues Trauerspiel Ludwig Tieck vorlesen.
    Das Jahr in Heidelberg brachte die endgültige Entscheidung über seine Zukunft. Völlig Student zu werden, dafür fehlte dem Offizier a. D. die richtige Vorbildung; auch war er dazu nicht mehr jung genug; er besuchte deshalb die Kollegien der Universität mehr als Hospitant. Die Bekanntschaft mit Gelehrten wie Thibaut, Creuzer, besonders der Verkehr mit Professor Gatterer bereicherte seine Menschenkenntnis mehr als die Vorlesungen sein Wissen, und die schöne Umgebung war zu verlockend, um eine pedantische Regelmäßigkeit der Studien aufkommen zu lassen. Reisen nach Baden, Stuttgart, Luxemburg, zur Oper in Mannheim, Touren den Rhein hinauf und hinab oder in den Schwarzwald und in die Rheinpfalz, zu denen er immer im Verein mit fröhlichen Kollegen gestimmt war, gewannen dem spätern Reiseschriftsteller den vielfältigsten Stoff an Erlebnissen und Szenerien. Eine große Ernte an lyrischen Gedichten war das Resultat des Heidelberger Sommers; er schrieb seine erste Novelle »Der Wolfsbrunnen« und entwarf ein Lustspiel »Der zerschlossene Knoten«. Der Hauptertrag aber war eine Sammlung von Gedichten, die der Freiheitskampf des geliebten Griechenvolkes in ihm hatte lebendig werden lassen. Unter dem Titel »Morgenröte Griechenlands in neun Gedichten. Ein Festgeschenk zum 18. Oktober« kam dies sein erstes Büchlein in Heidelberg (bei Oßwald) noch im selben Jahre heraus, und die freundliche Aufnahme, die es fand, zeitigte den endgültigen Entschluß in ihm, Schriftsteller zu werden.
    Zunächst setzte er seine Studien im Frühjahr und Sommer 1823 in Bonn fort, hörte bei den Philologen Näke und Welcker, besuchte Ernst Moritz Arndt, dessen Vorlesungen infolge der Demagogenuntersuchungen von der Regierung suspendiert waren, und erhielt einen tiefen Eindruck von August Wilhelm von Schlegel, sowohl von seiner Vorlesung über das Nibelungenlied als auch von seiner Persönlichkeit; der alte Romantiker ließ den jungen Poeten sein Trauerspiel in seinem Hause vorlesen und war allenthalben freundschaftlichst um ihn besorgt. In dem Vertrauten Mozarts und Goethes, dem Professor D'Alton, gewann Rellstab hier einen seiner liebsten Freunde. Mit einer ausgedehnten Reise in die Schweiz und nach Oberitalien, wo er den Schauplatz der ersten Kapitel seines Romans »1812« kennen lernte, schloß dieser Sommer. Über München kehrte dann Rellstab nach Berlin zurück und kam gerade recht zur Aufführung seiner Oper »Dido« am 15. Oktober 1823; doch machte weder die Dichtung noch die Musik Bernhard Kleins ein besonderes Glück. Das Werk wurde noch zweimal wieder aufgenommen, 1827 und 1854, ohne sich aber auf dem Repertoir behaupten zu können. Rellstab kehrte nun wieder zu seinen selbstgewählten Studien zurück. Ein neues Trauerspiel »Bianca« nach einer altitalienischen Sage entstand; »Karl der Kühne« erschien im Druck und trug ihm von den Dichtern Fouqué und Houwald freundliche Aufmunterungen ein. Eine Annahme des Stückes seitens der Theater erzielte er aber nirgends weiter, und auch in Dresden unterblieb die Aufführung, obgleich schon ein Tag dafür angesetzt war; ein gleiches Mißgeschick hatte auch ein späteres Lustspiel Rellstabs mit dem Titel »1756«.
    Der Reiz der Erinnerungen an das nahe Frankfurt brachte ihn aber noch nicht zur Ruhe; noch einmal siedelte er im Frühjahr 1824 auf kurze Zeit dahin über, machte dann mit seinen Schwestern eine Rheinreise, auf der er den Dichter der »Alemannischen Gedichte«, den alten Hebel, kennen
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