Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1810 - Gier auf Leben

1810 - Gier auf Leben

Titel: 1810 - Gier auf Leben
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Fiat 500. Pechschwarz lackiert.
    Den Kai sah er auch. Der aber lag jetzt weit zurück. Auch von den drei Hundesöhnen sah er nichts mehr, und so atmete er noch mal tief durch.
    »Dann steig mal ein!«
    Bruce Garner zuckte leicht zusammen, als er Julies Stimme hörte. An Julie hatte er in den letzten Sekunden nicht mehr gedacht, obwohl sie ihn aus einer gefährlichen Lage gerettet hatte. Aber der Gedanke daran bereitete ihm Probleme.
    »Und dann?«, fragte er.
    »Steig ein.«
    »Und wenn ich nicht will?«
    »Ha. Du bist zum Lachen.«
    »Wieso?«
    »Willst du, dass sie dich noch mal schnappen und dich dann richtig durch die Mangel drehen? So blöd kann man nicht sein. Ich kann nicht immer in deiner Nähe sein.«
    »Das will ich auch nicht, verdammt.«
    »Sei froh, dass es so ist. Und jetzt steig ein. Los, du fährst.«
    Er überlegte noch und kam zu dem Schluss, dass es besser war, wenn er einstieg. Er wollte weg von hier, sodass er vor den Kerlen in Sicherheit war.
    »Was ist?«
    »Ja, schon gut.«
    Bruce Garner stieg in den kleinen Fiat. Da er recht groß war, musste er den Kopf einziehen. Er rammte die Tür zu und schaute nach links, wo Julie in den Wagen kletterte und sich auf den Beifahrersitz setzte. Es vergingen ein paar Sekunden, dann lief der Motor des Wagens, und sie konnten starten.
    »Wohin soll ich fahren?«
    »Rate mal.«
    »Dann hätte ich nicht fragen müssen.«
    »Die Antwort ist simpel. Wir fahren zu dir …«
    ***
    Bruce Garner wusste jetzt Bescheid, aber er wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht. Okay, in seiner Wohnung waren sie in Sicherheit. Sie lag in einem Hochhaus. Dort wohnten nur Studenten, denn es war extra für sie gebaut worden, und die Mieten waren auch bezahlbar. Nicht für jeden, aber schon für so viele Studenten, dass es Wartelisten gab.
    Bruce Garner hatte vor einem Jahr eines dieser Apartments ergattern können. Ein Raum und eine Nasszelle. Das war alles. Darin musste er sich einrichten, was er auch schaffte. Er mochte die kleine Wohnung, alles war okay.
    Und trotzdem war er nicht glücklich darüber, dass sie bei ihm bleiben wollte. Er mochte sie, aber sie hatte eine bestimmende Art, die in ihm manchmal ein Unwohlsein auslöste.
    Julie Robbins war eine besondere Frau. Aber immer musste alles nach ihrer Nase gehen. Und das gefiel Bruce Garner ganz und gar nicht.
    Er hatte Julie vor Kurzem in einem der düsteren Tanzschuppen kennengelernt, von denen es einige in London gab. Früher waren es Kinos gewesen oder Lagerhallen, aber auch eine Kirche war zu einer Gruftie-Disco umgewandelt worden.
    Und in einem dieser Schuppen waren sie sich begegnet. Sie hatten sich sofort verstanden. Es war wunderbar gewesen zwischen ihnen, und sie hatten die Disco sehr bald verlassen, um woanders einen Drink zu nehmen.
    Damit war die Nacht für Bruce beendet gewesen. Er hatte einen Blackout gehabt und war erst wieder erwacht, als er anfing zu frieren. Da hatte er auf einer Parkbank gesessen.
    Gefehlt hatte ihm nichts, auch nicht die Erinnerung an die vergangene Nacht. Er hatte tolle Stunden erlebt, auch wenn es nicht bis zum Letzten gekommen war.
    Und dann der Abschluss.
    Dann war er auf der Parkbank aufgewacht.
    Er fror und seine Gedanken verloren sich in der Erinnerung. Er versuchte auch, sich an den Namen seiner Bekanntschaft zu erinnern, und das fiel ihm schwer. Irgendwas mit Julie. Sie war richtig heiß gewesen, sie hatte ihn angemacht – oder eher war es umgekehrt der Fall gewesen.
    Es war nichts passiert, abgesehen von einigen Kopfschmerzen, und wenn er recht darüber nachdachte, dann hatte er gar nicht so viel getrunken.
    Trotzdem war er weggetreten. Seltsam.
    Über seine Lippen huschte ein Lächeln, als er daran dachte. Seine Retterin sah es sehr wohl, gab aber keinen Kommentar ab und er fuhr weiter.
    So stumm wollte er die Fahrt nicht ablaufen lassen.
    »Habe ich mich eigentlich schon bei dir bedankt?«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Doch, das will ich aber. Ohne dich wäre ich jetzt so was Ähnliches wie Fischfutter gewesen.«
    »Glaubst du, dass sie so brutal sind?«
    »Ja, das glaube ich. Sie wussten gut über mich Bescheid, was mir nicht passt. Aber ich bin ja nicht der einzige Mensch, den sie erpressen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie sind auf der Uni gefürchtet wie die Pest. Ich weiß nicht, wie viele Personen von ihnen erpresst werden, aber wenige sind es nicht.«
    »Die meisten Studenten sind doch arme Schlucker.«
    »Richtig, Julie. Bei denen macht es die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher