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1810 - Gier auf Leben

1810 - Gier auf Leben

Titel: 1810 - Gier auf Leben
Autoren: Jason Dark
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Parkplatz schweifen, der fast leer war, und bekam Julie Robbins nicht mehr zu Gesicht. Sie war weg. Als hätte sie sich in Luft aufgelöst.
    Auch komisch.
    Er dachte nicht weiter darüber nach und drehte sich um, um auf den Eingang zuzugehen.
    Die Tür war geschlossen. Sie war durchsichtig, bestand aber aus einem Sicherheitsglas, das nicht so leicht zu zerstören war. Mit einer Codekarte ließ sich die Tür öffnen, und Bruce trat hinein in die Wärme des Flurs.
    Er hatte mit seiner Wohnung Glück gehabt. Sie lag im sechsten Stock. Wenn es mal brannte, konnte er zur Not das Treppenhaus nehmen, denn sechs Stockwerke waren kein Problem.
    Er fuhr mit dem Lift nach oben. Seine Gedanken drehten sich nach wie vor um das vergangene Geschehen, und er wusste, dass es ihn so leicht nicht loslassen würde. Zudem war es noch nicht beendet. Und wie diese Julie Robbins die Hundesöhne fertiggemacht hatte, das war schon sensationell gewesen.
    Er stieg aus und trat in den Flur, die in jeder Etage gleich aussahen. Sogar die beiden obersten, wo die größeren Wohnungen lagen.
    Es war ruhig auf dem Flur. Nur ab und zu hörte er einen Musikfetzen.
    Die Apartments waren durchnummeriert. Er bewohnte das Apartment mit der Nummer 100.
    Auch hier musste er seine Codekarte einsetzen. Er stieß die Tür auf und wollte ins Zimmer gehen, als er vom Flur her eine Stimme hörte.
    »So eilig, Bruce?«
    Er fuhr herum.
    Vor ihm stand Diana Dobbs.
    »Hi, Di.«
    »Grüß dich, Brucie.«
    Er mochte es nicht, wenn man ihn so nannte, sagte aber nichts, weil er sich mit der rothaarigen Diana nicht streiten wollte.
    »Was willst du?«
    »Hehe – mal ein bisschen netter.«
    »Schon gut, sorry. Ich bin etwas müde.«
    »Ja, aber trotzdem muss ich dich auf etwas hinweisen.«
    »Auf was?«
    »Auf dein Versprechen.« Sie nickte. »Ja, du hast mir etwas versprochen.«
    »Und was?«
    »Dass wir uns heute Abend zusammensetzen, denn du wolltest den Stoff mit mir durchgehen.«
    »Ähm – welchen Stoff?«
    »Hör auf, das weißt du. Es geht um punktuelle Werbung. Erinnerst du dich jetzt?«
    Ja, er erinnerte sich. Aber er verfluchte sich zugleich, dass er zugesagt hatte. Doch dann dachte er, dass es wahrscheinlich besser war, wenn er sich mit Diana zusammensetzte. Vielleicht vergaß er dann, was er erlebt hatte, denn sich immer daran zu erinnern, war ein Trauma. Er wusste jedoch, dass Diana wahrscheinlich nicht nur lernen wollte. Sie hatten vor längerer Zeit schon mal was miteinander gehabt, und Diana machte auf ihn den Eindruck, als würde sie es darauf anlegen, ihr Verhältnis aufzufrischen.
    »Sag doch was!«
    Er zog die Lippen in die Breite. »Ja, ich erinnere mich. Es ist mir wieder eingefallen.«
    »Super. Wann soll ich kommen?«
    »Wann kannst du?«
    »Zwanzig Uhr? Dann habe ich schon gegessen.«
    »Alles klar, ich warte.«
    Diana warf ihm einen Luftkuss zu und ging.
    Bruce konnte endlich die Tür hinter sich schließen und tief durchatmen. Er ging in seine Mini-Wohnung und setzte sich auf die Bettkante. Er schaute dabei durch das Fenster in den grauen Himmel und dachte an Diana.
    Sie war scharf auf ihn, das wusste er. Das hatte sie ihm deutlich genug zu verstehen gegeben, und er gab zu, dass auch sie ihm nicht egal war. Sie war hübsch, und dass sie das naturrote Haar nicht bändigen konnte, machte sie noch hübscher. Außerdem war er froh, wenn sie kam, da konnte er seinen anderen Kram vergessen.
    Essen wollte sie vorher. Er nicht. Er hatte keinen Hunger. Die Begegnung mit Julie Robbins hatte ihm irgendwie den Appetit verdorben und war ihm auf den Magen geschlagen.
    Er dachte wieder an Julie und an das, was sie ihm versprochen hatte. Sie würde bestimmt noch mal seinen Weg kreuzen, und er wusste nicht, ob er darüber froh sein sollte.
    Die Zeit würde es bringen.
    Da er schon auf dem Bett saß, musste er sich nur nach hinten fallen lassen, um in eine Ruheposition zu gelangen. Ein bisschen schlafen, ausruhen, bevor es wieder ins Geschirr ging.
    Die Augen fielen ihm schnell zu, und dann tauchte er ab, als hätte man ihn in die Tiefe gestoßen …
    ***
    Diana Dobbs war pünktlich. Und sie hätte Bruce Garner fast aus dem Schlaf gerissen. Zum Glück war er einige Sekunden zuvor von allein aufgewacht.
    »Da bin ich«, sagte sie und schwenkte ein Buch. Mit der anderen Hand aber hielt sie eine Flasche Rotwein hoch.
    »He, der ist super.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich ihn schon getrunken habe.« Sie kam näher und Bruce konnte sehen, dass sie unter dem
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