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1810 - Gier auf Leben

1810 - Gier auf Leben

Titel: 1810 - Gier auf Leben
Autoren: Jason Dark
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Masse.«
    »Aha.«
    Das Gespräch schlief wieder ein, weil Bruce sich auf den Verkehr konzentrieren musste.
    Seit dem Kennenlernen waren einige Monate vergangen. Sie hatten sich hin und wieder getroffen, und allmählich war es immer intensiver geworden, was ihm nicht passte.
    Bruce wollte auch mal lernen, aber sie wollte ihn bald jeden Tag treffen. Er hatte sie schließlich angefahren, ihn endlich in Ruhe zu lassen. Das hatte sie dann getan und es sogar versprochen, aber jetzt war alles anders geworden, und das empfand er als schlimm. Jetzt konnte er sie nicht wegschicken, denn ohne ihr Eingreifen wäre es ihm schlecht ergangen.
    Julies Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. »Na, denkst du über uns nach?«
    »Ähm – wie kommst du darauf?«
    »Ich kann es mir vorstellen.«
    »Kaum.«
    »Das ist komisch.«
    »Und warum?«
    »Nun ja, schließlich habe ich dich vor etwas Schlimmem bewahrt.«
    Bruce Garner hatte geahnt, dass sie so etwas sagen würde. Es war ein indirekter Vorwurf. Er schloss für einen Moment die Augen.
    »Was wolltest du damit andeuten? Soll ich dir jetzt für ewig dankbar sein?«
    »Nein, ich verlange keine Dankbarkeit. Das ist bei unsereins nicht üblich.«
    Bruce empfand den letzten Satz schon als recht ungewöhnlich. Er dachte allerdings nicht länger darüber nach, weil er sich auf das Fahren konzentrieren musste. Der kleine Fiat war ein richtiger Wagen für diese Stadt. Mit ihm fand er überall noch eine Parklücke, was in einer Stadt wie London wirklich von Vorteil war.
    Julie schwieg. Sie saß bewegungslos neben dem Fahrer, der sich über ihr Outfit wunderte. Damit hatte er seine Probleme. Nicht, dass es nicht sexy ausgesehen hätte, das auf jeden Fall, er dachte daran, dass die Person eigentlich frieren musste, aber davon hatte sie nichts gesagt. Allerdings hatte sie ihren Anblick schon etwas verändert, denn das dunkle Tuch, das sie vorher um ihre Hüften geschlungen hatte, lag jetzt über ihren Schultern.
    Es war nicht mehr weit bis zum Ziel, und Garner musste eine Frage loswerden.
    »Was hast du noch vor?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »So genau weiß ich das nicht. Aber du kannst beruhigt sein, ich bleibe nicht bei dir.«
    »Aha.« Innerlich jubelte er, denn er hatte schon gedacht, dass sie bei ihm bleiben wollte und er dann aus Dankbarkeit zustimmen müsste. Er lenkte den Fiat in eine Linkskurve und sah vor sich das hohe Haus. Es wurde der Turm genannt. Dort befanden sich die kleinen Apartments der Studenten.
    Es gab auch einen Parkplatz, der sogar ausreichte, denn nicht viele Studenten konnten sich ein Auto leisten. Bei Bruce Garner war das etwas anderes, denn er hatte seinen kleinen Fiat in einem Preisausschreiben gewonnen.
    Es gab auch eine Parktasche, in der er seinen Wagen immer abstellte. Auch an diesem Tag war sie frei, und er ließ den Wagen hineinrollen.
    »Da wären wir!«
    »Ich weiß.«
    »Und jetzt?«
    Julie Robbins lächelte. »Ich werde jetzt aussteigen und mich auf den Weg machen.«
    Bruce konnte es kaum glauben und hakte nach. »Du willst wirklich verschwinden?«
    »Ja, das hatte ich dir doch gesagt.«
    »Stimmt …« Er lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Passt es dir nicht?«
    »Doch, doch, was sollte ich dagegen haben? Du bist dein eigener Herr und kannst tun und lassen, was du willst.«
    »Oh, danke.« Sie lachte.
    Bruce ärgerte sich, dass er so etwas gesagt hatte. Sie hatte ihn schließlich gerettet. Er wollte sich entschuldigen, was sie schon im Ansatz erstickte.
    »So, ich steige jetzt aus.«
    »Und dann?«
    »Werde ich gehen.«
    Bruce fragte nicht, wohin. Er nickte nur. »Dann wünsche ich dir alles Gute.«
    »Ich bedanke mich. Aber das ist kein Abschied für immer. Ich denke, dass wir uns noch sehen.«
    »Ach?«
    Sie schaute ihn an. »Passt dir das nicht?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Stimmt. Ich bin es nur gewohnt, meinen eigenen Weg zu gehen, das weißt du.«
    »Klar. Ich habe auch nicht die Absicht, das zu ändern.«
    »Das hätte auch keine Aussicht auf Erfolg.« Julie tätschelte seine Wange. »Mach’s gut, wir sehen uns noch.«
    Bevor Bruce antworten konnte, hatte sie die Tür geöffnet und war aus dem Wagen gehuscht. Er schaute ihr nach, und in seiner Magengegend zog sich etwas zusammen. Er wusste selbst nicht, was es genau war, es gab eigentlich keinen Grund, irgendwelche Befürchtungen zu haben. Außerdem hatte sie ihn gerettet.
    Und trotzdem spürte er den Druck, der auch bestehen blieb. Er stieg aus, ließ seinen Blick über den
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