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1809 - Werwolf-Falle

1809 - Werwolf-Falle

Titel: 1809 - Werwolf-Falle
Autoren: Jason Dark
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gefüllt, und sie trank einen ersten Schluck. Der tat ihr irgendwie gut, obwohl sie das Gefühl hatte, es sich nur einzureden.
    Jetzt erst zündete sie sich eine Zigarette an. Sie saugte den ersten Rauch tief in die Lungen und hatte den Eindruck, einen leichten Schwindel zu erleben. Sie hatte eben zu lange nicht mehr geraucht.
    Der nächste Schluck. Auch er tat ihr noch gut. Sie wollte das Glas nur nicht so schnell leeren und stellte es deshalb wieder ab. In der linken Hand hielt sie die Zigarette fest. Von ihr stieg eine dünne Rauchfahne in die Höhe. Sie hätte senkrecht steigen müssen, was aber nicht der Fall war. Zwar stieg sie am Anfang hoch, aber dann zerfaserte sie, als wäre sie von einem Windhauch getroffen worden.
    Windhauch?
    Ein Windhauch hier in der Küche?
    Das konnte es nicht geben. Nirgendwo im Haus stand ein Fenster offen.
    Trotzdem zerfaserte der Rauch.
    So etwas wie Alarmglocken schlugen in ihrem Innern an. Sie schaute noch mal nach dem Rauchfaden, dann hatte sie einen Entschluss gefasst. Irgendwoher musste dieser Windzug ja kommen.
    Sie stand auf.
    Jetzt spürte sie es auch in ihrem Gesicht. Das war kein Durchzug, der sie erfasste, sondern ein kühler Hauch, der nicht hierher in die Wohnung passte.
    Stand ein Fenster offen?
    Nein.
    Auch keine Tür, die den Kältegruß durchgelassen hätte. Das musste eine andere Ursache haben.
    In der Küche hielt sie nichts mehr. An der Haustür und im Flur war alles okay, da musste sie sich keine Gedanken machen, aber das Haus hatte noch eine andere Seite, und da geriet sie schon ins Zittern, wenn sie daran dachte.
    Egal, sie musste hin. Jetzt nur nicht weinerlich werden. Es wäre falsch gewesen, zudem hatte sie in ihrem Leben den Tatsachen immer ins Auge gesehen.
    Sie betrat das Wohnzimmer.
    Und da wurde sie voll erwischt. Zuerst suchte sie nach etwas, an dem sie sich festhalten konnte. Danach schaute sie genauer hin, was passiert war.
    Die kühle Luft konnte hier eintreten und sich ausbreiten, denn jemand hatte eine der Fensterscheiben zertrümmert …
    ***
    Ulrike Schneider sagte kein Wort. Sie tat auch nichts. Sie blieb einfach nur stehen und schaute auf das gezackte Loch in der Scheibe, durch das bequem ein Mensch in dieses Haus steigen konnte.
    Aber wo war er?
    Und um wen handelte es sich?
    Beide Fragen waren schwer zu beantworten. Sie hoffte jedoch, eine Antwort zu bekommen, und ging tiefer in das Zimmer hinein.
    Da hörte sie etwas.
    Das Geräusch war hinter ihr aufgeklungen, und sie fuhr herum.
    Da stand sie.
    Sie starrte auf eine Gestalt, die es eigentlich nicht geben durfte, die aber trotzdem da war und sie aus kalten Augen anstarrte.
    Es war der Werwolf!
    Plötzlich wusste sie Bescheid. Die Kreatur hatte die Scheibe eingeschlagen und war in das Zimmer gestiegen.
    Ulrike ärgerte sich, dass sie nichts gehört hatte. Wahrscheinlich war sie zu sehr in ihre Gedanken verstrickt gewesen. Und jetzt dies.
    Der Werwolf tat nichts. Auch die Frau regte sich nicht. Beinahe prüfend schaute sie das Monster an, das etwas an sich hatte, das sie an etwas Bekanntes erinnerte. Ja, es war schon seltsam. Ulrike verspürte eine ungewöhnliche Affinität zu dieser Bestie.
    Sie nahm es hin, obwohl sie es sich nicht erklären konnte. Aber es war ungewöhnlich.
    Offenbar auch für den Werwolf. Er stand auf dem Fleck, hatte den Kopf leicht nach vorn geschoben und schien zu schnüffeln. Dabei war seine Schnauze nicht geschlossen, sodass Ulrike das Gebiss sehen konnte, und das war nicht ohne.
    Sie konnte sich ausrechnen, wie lange sie noch am Leben blieb. Sie hatte gelesen, dass Werwölfe stets kurzen Prozess machten.
    So war ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert. Sie konnte sich ausrechnen, wann man sie beißen würde, damit sie ebenfalls zu einem Werwolf mutierte. Oder aber man tötete sie sofort, denn das war auch möglich.
    »Okay, du Bestie, ich weiß nicht, was ich dir getan habe, und ich kann mich nicht wehren. Ich bin hier, du bist hier, um mich zu töten.«
    Das war ihr egal, ob die Bestie die Worte verstand. Sie wollte nur wissen, was mit ihr geschehen würde.
    Das Tier blieb nicht mehr stehen. Groß war das Wohnzimmer nicht, und Ulrike kam gar nicht so weit zurück, um sich in Sicherheit zu fühlen.
    Der Werwolf war schnell.
    Genau zum richtigen Zeitpunkt schlug er zu. Er erwischte die Frau an der Schulter, die keinen starken Schmerz spürte, dafür aber herumgerissen wurde und auf die Couch zu stolperte.
    Sie fiel auf die Sitzfläche, die ein paar Mal
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