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1809 - Werwolf-Falle

1809 - Werwolf-Falle

Titel: 1809 - Werwolf-Falle
Autoren: Jason Dark
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nicht, aber er hatte schon etwas abbekommen. Harry ließ ihn los. Jetzt hielt der Kerl seinen Arm am Handgelenk fest, und Harry konnte ihn durchsuchen.
    Das geschah mit routinierten Bewegungen. Er fand ein Messer, einen stupsnasigen Revolver und auch eine Brieftasche, die gut mit Euros gefüllt war.
    Harry lachte. »Grappa ist teuer, nicht wahr?« Er nahm die Scheine und drückte sie dem völlig konsternierten Wirt in die Hände. »Manchmal ist es gut, wenn man gerecht sein kann.«
    »Wer bist du?«, keuchte der Kerl, den ich in Schach hielt.
    »Ich bin Robin Hood«, erklärte ich, »der Rächer der Unterernährten. Ich mag es nicht, wenn Widerlinge wie ihr so mit Lebensmitteln umgeht. Letztlich ist der Grappa auch ein Lebensmittel. Kapiert?«
    Ob er das hatte, stand in den Sternen. Jedenfalls gab er einen Laut von sich, der auch von einem Tier hätte stammen können.
    Dass wir uns noch zwei dieser Typen an den Hals gehängt hatten, damit war nicht zu rechnen gewesen. Sie hatten uns abgelenkt, und es war wichtig, dass sie von der Bildfläche verschwanden. In London wäre das kein Problem gewesen. Da hätte ich die uniformierten Kollegen angerufen, und sie wären abgeholt worden.
    Das ging hier nicht. Es gab keine Polizisten, die wir hätten einsetzen können. Laufen lassen wollte ich sie auch nicht. Deshalb mussten wir sie außer Gefecht setzen und dafür sorgen, dass sie später abgeholt wurden. Ich war mir sicher, dass Harry Stahl dies in die Wege leiten konnte.
    Die anderen Gäste waren verschwunden. Der Wirt hockte auf einem Stuhl und schwitzte.
    »Kennen Sie die Typen?«, fragte ich.
    »Leider.«
    »Und?«
    »Sie kassieren Schutzgelder. Aber nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen Wirten.«
    »Okay. Und wer gehört noch zu ihnen?«
    »Das weiß ich nicht. Kann sein, dass sie allein arbeiten.«
    »Das dürfte jetzt vorbei sein«, sagte Harry Stahl. »So einfach werden wir es ihnen nicht mehr machen. In dieser Nacht müssen sie noch hier bei Ihnen bleiben.«
    Der Wirt erschrak. »Aber – die machen mich fertig.«
    »Werden sie bestimmt nicht«, sagte ich und sorgte zusammen mit Harry dafür, dass sie am Boden liegen blieben. Sie fluchten, taten aber nichts, denn die Waffen in unseren Händen waren Argumente genug.
    Ein Paar Handschellen reichte aus, um sie aus dem Verkehr zu ziehen. Ein Ring umklammerte einen Fußknöchel, der zweite ein Handgelenk. Das war eine Lage, aus der sie sich mit eigener Kraft nicht befreien konnten.
    Der Wirt bekam große Augen. Er musste auch schlucken und flüsterte: »Was soll das denn werden?«
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Es ist schon was geworden. Die müssen diese Nacht noch bei Ihnen bleiben. Morgen früh werden wir dann dafür sorgen, dass man sie abholt.«
    »Die Polizei?«
    »Ja.«
    »Haben Sie denn Beziehungen dorthin?« Er wollte wirklich alles sehr genau wissen.
    »Und ob«, erklärte Harry. »Wir sind ebenfalls die Polizei. Handschellen tragen wir nicht zum Spaß herum.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und wo sollen sie hin?«
    »Haben Sie einen Platz hier in der Nähe, wo wir sie einsperren können?«
    »Es gibt einen Keller.«
    »Gut.«
    »Aber die können nicht aufstehen und …«
    »Wir schleifen sie hin.«
    Nicht nur das große Fluchen begann bei den Typen. Jetzt wurden auch Drohungen gegen uns ausgestoßen. Das machte Harry und mir nichts. Wir schleiften die Gangster aus dem Lokal in den Flur hinein. Hinter einer grün gestrichenen Tür begann die Treppe, die nach unten führte und in einem feuchten Raum endete.
    Es war für die Gangster kein Spaß, als wir sie über die Stufen nach unten schafften und vor der untersten Stufe liegen ließen.
    »Das war’s, meine Herren.«
    Die Flüche, die Harry nachgeschickt wurden, waren nicht von schlechten Eltern.
    Das Gesicht des Wirts hatte wieder mehr Farbe bekommen, als er uns oben ansprach.
    »Sorgen Sie wirklich dafür, dass man die beiden Gangster abholt?«
    »Ja.«
    »Gut. Und danke. Aber schlafen werde ich kaum können. Nein, das ist unmöglich.«
    »Müssen Sie wissen.«
    »Darf ich Ihnen noch einen Drink anbieten?«
    »Nein, später schon, im Moment werden wir nichts trinken. Wir sind im Dienst.«
    »Jetzt? Mitten in der Nacht?«
    »Genau.«
    »Um was geht es denn?«
    Unser Job hier war ja nicht so geheim. Und deshalb berichteten wir davon, dass gewisse Leute davon ausgingen, hier einen Wolf gesehen zu haben. Den Begriff Werwolf verwendeten wir nicht.
    »Davon habe ich gehört.«
    »Aber Sie haben keinen
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