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1809 - Werwolf-Falle

1809 - Werwolf-Falle

Titel: 1809 - Werwolf-Falle
Autoren: Jason Dark
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etwas passieren würde.
    Es konnte sogar sein, dass die entscheidende Nacht vor ihr lag.
    Warten.
    Darauf hoffen, dass alles gut wurde, und ihre Tochter plötzlich vor der Tür stand. Das wäre ihr größter Wunsch gewesen, aber sie registrierte auch, dass ihre Hoffnung immer kleiner wurde. Nur wollte sie darüber informiert sein, was mit Helene geschehen war, damit sie Abschied von ihr nehmen konnte.
    Der Kaffee war stark. Er konnte Tote wecken, und sie schlürfte ihn langsam. Manchmal saß sie, dann wiederum stellte sie sich in die Nähe eines Fensters und schaute nach draußen in eine kalte und auch menschenleere Natur.
    Vor dem Haus tat sich nichts. Aber auch an der Rückseite gab es keine Bewegungen. Hinter dem Grundstück floss ein Bach. Parallel zu ihm führte ein Weg bis zu einer schmalen Brücke, über die man gehen musste, um in den Ort zu gelangen.
    Da es so ruhig war, hörte sie das Geräusch vor dem Haus besonders intensiv. Sie wusste auch sofort, was es bedeutete. Da hatte ein Auto angehalten.
    Ulrike Schneider öffnete die Tür und warf einen Blick auf den Platz vor dem Haus.
    Ja, da stand tatsächlich ein Auto. Und den Mann, der soeben ausstieg, den kannte sie gut. Es war Walter Rüger, der Polizist. Er zupfte jetzt seine Uniform zurecht und ging schnell durch die Kälte auf die Haustür zu.
    Ulrike Schneider öffnete sie und ließ den Mann ins warme Haus.
    Rüger rieb seine Hände. »Verdammt kalt geworden.«
    »Aber nicht im Haus.«
    »Du sagst es, Ulrike.«
    »Komm, setz dich.«
    »Danke.«
    Beide gingen ins Wohnzimmer und ließen sich dort nieder. Walter Rüger versuchte ein Lächeln, was ihm nicht so recht gelang.
    »Die – die Kollegen von mir sind wieder gefahren?«
    »Nein.«
    »Ach …?«
    »Sie sind unterwegs. Sie wollen einen Werwolf fangen, denn sie glauben fest daran, dass er existiert.« Ulrike beugte sich etwas vor. »Glaubst du auch an ein derartiges Geschöpf?«
    Der Polizist überlegte. Er wusste nicht, welche Antwort die Frau gern gehabt hätte, und sagte mit leiser Stimme: »Ganz abstreiten möchte ich das nicht.«
    »Aha, so ist das.« Ulrike bekam große Augen. »Das hörte sich für mich an, als gäbe es dafür einen Grund.«
    Walter Rüger hatte das Gefühl, in einer Falle zu sitzen. Er hatte sich mit der Antwort ein wenig weit aus dem Fenster gelehnt. Klar, dass die Frau nachhakte.
    Einen Grund gab es auch. Er hatte ja den toten Förster gesehen, und sein Ableben deutete auf etwas Schlimmes hin.
    »Nun sag schon, was du weißt, Walter. Ich hänge ja praktisch auch mit drin. Es geht um meine Tochter.«
    Er nickte und hatte sich längst entschlossen, die Wahrheit zu sagen. »Ja, ich habe das Gefühl, dass es da etwas gibt, bei dem wir vorsichtig sein sollten.«
    »Und was ist es genau?«
    Rüger senkte den Kopf und flüsterte: »Ein Toter …«
    »Was?« Ulrike Schneider wollte etwas sagen, brachte es aber nicht über die Lippen.
    »Ja, du hast dich nicht verhört«, sagte der Polizist.
    Sie spürte Röte in ihrem Gesicht. Ihr Herz klopfte schneller als gewöhnlich. In ihrem Kopf spielten die Gedanken verrückt. Sie musste noch etwas klarstellen, was ihr nicht leicht fiel.
    »Das war doch nicht meine Tochter, oder?«
    »Nein, nein.«
    »Wer ist es dann?«
    »Du kennst ihn. Es ist Bernie Baum, der Förster.«
    »Was?«, keuchte sie. »Bernie?«
    »Ja.«
    »Um Gottes Willen.« Sie rang die Hände. »Was hat Bernie denn damit zu tun?«
    »Das möchte ich auch gern wissen.«
    »Und es ist kein Irrtum?«
    »Nein, wir haben ihn doch gefunden.«
    Ulrike Schneider war bleich geworden. »Und was ist mit seinem Sohn?«, hauchte sie.
    »Keine Ahnung. Er war nicht da.«
    »Dann weiß er noch nichts?«
    »So ist es.«
    »Ach, das ist eine Tragik.« Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht und stöhnte auf. »Was hat er seinem Mörder denn getan?«
    »Wir wissen es nicht, Ulrike. Tu mir einen Gefallen und behalte es für dich. Von einem müssen wir ausgehen: Es gibt einen brutalen Killer in unserem Dorf. Und es kann sein, dass er sich bald das nächste Opfer holt.«
    »Ach, denkst du an mich?«
    »Nicht nur.« Walter Rüger nickte. »Man muss damit rechnen, dass wir alle in Gefahr schweben.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Deshalb solltest du vorsichtig sein. Schließ ab, wenn ich weg bin.«
    »Ja, ich werde daran denken. Aber dass der Förster umgebracht worden ist, das will mir nicht in den Kopf.«
    »Mir auch nicht.«
    »Jedenfalls sind wir nicht allein, Walter. Deine Kollegen sind auch
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