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1809 - Werwolf-Falle

1809 - Werwolf-Falle

Titel: 1809 - Werwolf-Falle
Autoren: Jason Dark
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Schmerz gebracht. Das kam ihr in den Sinn. Jetzt war sie wieder erwacht, und sie verspürte den Schmerz nur noch als dumpfes Pochen in ihrer linken Schulter, aber das ließ sich aushalten.
    Sie öffnete die Augen. Da sie auf dem Rücken lag, fiel ihr Blick gegen eine Decke, die sie eigentlich kennen musste. Erst nach einer Weile wusste sie Bescheid. Sie lag wieder in der Hütte.
    Und sie war allein.
    Niemand hielt sich in ihrer Nähe auf. Das sah sie und spürte sie auch. Wie viel Zeit vergangen war, wusste sie nicht, aber draußen war es stockfinster.
    In der linken Schulter pochte es weiter. Helene wusste, dass sie es nicht abstellen konnte, aber sie wollte nachfühlen, warum es so in der Schulter pochte.
    Mit der rechten Hand fasste sie hin, ertastete eine kleine Wunde und spürte etwas Nasses. Ihr Blut.
    Ja, sie war gebissen worden. Gebissen von einem Tier, das es eigentlich nicht geben konnte. Von einem großen Wolf, der die Gestalt eines Menschen hatte. Sein Gebiss hätte sie auch töten können, aber dazu war es nicht gekommen.
    Sie lebte noch.
    Aber eines störte sie.
    Ihre Nacktheit!
    Ja, sie lag nackt auf der Liege. Wer sie ausgezogen hatte, wusste sie nicht, ging aber davon aus, dass es der Werwolf gewesen sein musste. Und sie fragte sich, warum man sie entkleidet hatte.
    Sie fror nicht. Ein schwaches Schaudern schon, das war aber auch alles, und darüber konnte sie sich nur wundern. Sie hätte frieren müssen, aber das war nicht der Fall.
    Es konnte mit der Wunde in Zusammenhang stehen, aber sicher war sie sich dessen nicht.
    Warum liege ich hier?
    Sie wusste keine Antwort, registrierte aber die Dunkelheit um sich herum. Auch die Türen waren nicht geschlossen. Sie konnte ihren Käfig verlasen und auch die Hütte.
    Helene setzte sich hin. Das klappte wunderbar. Eine knappe geschmeidige Bewegung reichte aus, und sie saß auf der Couch. Gedankenverloren strich sie mit beiden Händen an ihrem nackten Körper entlang. Es war keine bewusste Geste. Sie hatte es aus einem Gefühl heraus getan. Und sie zuckte zusammen, als sie an ihren Handflächen etwas Ungewohntes spürte.
    Aber was war das gewesen?
    Sie unternahm einen neuen Versuch, und wieder hatte sie den Eindruck, dass sie etwas streicheln würde. Auf dem halben Weg nach unten stoppte sie die Bewegung ihrer Hände und blickte an sich hinab.
    Es stimmte. Ihr Verdacht hatte sich erhärtet. Es war, wie sie es sich gedacht hatte. Auf ihrer Haut und wahrscheinlich auch auf dem größten Teil des Körpers wuchsen unzählige kleine Härchen, die einen regelrechten Flaum bildeten.
    Das also war es.
    Haare. Noch dünn, noch nicht so lang, aber das konnte sich schnell ändern, und es würde aus ihnen ein Fell werden. Der Gedanke daran erschreckte sie. Helene wollte kein Fell haben. Sie war kein Tier, sie liebte ihre Haut, aber sie war mittlerweile mit dem Gedanken so vertraut, dass sie sich auch ein Fell vorstellen konnte. Noch war es nicht dicht, noch konnte man es als einen Anfang betrachten, aber es würde wachsen, daran glaubte sie fest.
    Obwohl sie keinen Fetzen Stoff am Leib trug, fror sie nicht. Sie hätte frieren müssen, aber das dünne Fell schien sie schon warm zu halten – oder es war etwas anderes.
    Sie saß noch immer im Bett. Sie hatte plötzlich den Eindruck, dass ihr Blut kochen würde. Es rauschte in ihren Ohren, und sie spürte plötzlich etwas in sich, was ihr neu war.
    Da lauerte eine Kraft, die sie bisher nicht gekannt hatte. Noch war sie still, aber Helene wusste, dass sie sich sofort verändern würde, wenn etwas Bestimmtes mit ihr passierte.
    Und diese Kraft verließ sie nicht. Sie brachte sogar Gedanken mit, die zwar menschlich waren, aber mehr dem eines Werwolfs glichen, denn ab jetzt musste sie sich beeilen. Sie wollte keine Überraschungen mehr erleben. Das war eine besondere Situation. Es kam noch etwas nach, da konnte sie sich sicher sein.
    Sie wartete. Im Käfig, der keiner mehr war, denn seine eigentliche Funktion erfüllte er nicht, da seine Tür offen stand. So etwas wie eine innere Stimme riet ihr, erst mal abzuwarten, was sie auch tat. Aber sie spürte dabei ihren Körper. In einen Zustand der Ruhe fiel sie nicht. In und auf ihrem Körper bewegte sich etwas. Sie erlebte an verschiedenen Stellen das Jucken, das einem Druck gleichkam, als wäre etwas dabei, sich von innen her durch die Haut ins Freie zu drücken. Auch mit ihrem Kopf passierte etwas. Da spürte sie den Druck, der ihn von allen Seiten erfasst hatte.
    Sie veränderte
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