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1803 - Der Riese Schimbaa

Titel: 1803 - Der Riese Schimbaa
Autoren: Unbekannt
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der Verzweiflung von zweitausend Freiatmern.
    „Was sollen wir gegen die Herreach unternehmen?" fragte der LFT-Kommissar. „Sie beten, sind völlig in Trance versunken. Auch wenn ich sonst für Kompromißlosigkeit verschrien bin: Mehr als den Versuch, die Herreach zu überzeugen, können wir nicht unternehmen."
    „Und bis dahin hat Schimbaa längst jede Wand zerfetzt und jedes noch so unbedeutende Gerät zertrümmert."
    Ein dumpfes, rasch anschwellendes Grollen erfüllte den Tempel. Fast gleichzeitig wurden die von Schimbaa erzeugten Erschütterungen heftiger. Asche rieselte aus der Höhe herab und verschleierte die Sicht.
    Ein gut zwanzig Meter hohes Aggregat, das der Riese im Vorbeigehen nur gestreift hatte, brach zeitlupenhaft langsam in sich zusammen.
    „Das ist nicht Schimbaa, das ist ein Erdbeben." ‘ Zwei, drei heftige Stöße folgten unmittelbar aufeinander. Alles schien in Bewegung zu geraten.
    Schimbaa durchbrach eine Wand, taumelte und fing sich mühsam ab. Unvermittelt krümmte er sich, ein klagendes Ächzen drang über seine Lippen.
    Gleich darauf begann er um sich zu schlagen, zu toben und zu wimmern, als empfinde er plötzlich fürchterliche Schmerzen. Seine sichtbare Substanz wurde blasser, ein Arm löste sich auf und drang nur noch als Stumpf in die nächste Wand ein, und dann ... ein letztes, verzweifeltes, zerstörerisches Aufbäumen.
    Minuten später, als das tektonische Beben endlich wieder abklang, war der Riese Schimbaa verschwunden. Innerhalb des Tempels herrschte eine beklemmende Ruhe, nur unterbrochen von unheimlichem Knistern und Knacken in den Wänden. Ein Trümmerfeld war geblieben, von dem niemand sagen konnte, was es an Verwertbarem noch hergeben würde.
     
    *
     
    Außerhalb des Tempels wurde das Erdbeben weitaus stärker empfunden. Zwar dauerte der erste Stoß nur Sekunden, doch brach dabei der Tempelplatz an vielen Stellen auf. Metertiefe Spalten entstanden, verschluckten Herreach und verschoben sich anschließend mit mahlenden Bewegungen gegeneinander.
    Auch die betenden Freiatmer blieben von der Katastrophe nicht verschont. Ihr Körperkontakt zerriß, als die ersten von ihnen lautlos starben, dann brach ihre Konzentration zusammen. Das schaurige Kreischen und Heulen aus dem Tempelinneren zwang sie endgültig zu einer wilden Flucht.
    Mirco Adasta filmte das losbrechende Chaos" Er war live auf Sendung, aber zum erstenmal dachte Gloom Bechner nicht nur an den Erfolg. Die Herreach trampelten sich gegenseitig nieder, verstrickten sich ineinander und verschwanden in immer neuen Erdspalten.
    Ein Bersten, Krachen und Splittern hallte von der Stadt herüber. Hatten die Gebäude die ersten schwachen Stöße vor einigen Tagen noch klaglos überstanden, so stürzten jetzt die meisten in sich zusammen und begruben ihre Bewohner unter sich. Eine Wolke aus Ziegelstaub hing wie ein Leichentuch über Moond, wenig später flackerten die ersten Brände auf und breiteten sich gierig aus.
    Zwei Stunden danach hing die PERSIA hoch über der rauchenden und halb verwüsteten Stadt. Mit belegter Stimme kommentierte Gloom Bechner die von Cistolo Khan eingeleiteten Rettungsaktionen.
    Allein in Moond ging die Zahl der Toten und Verletzten in die Zehntausende. Aber das schwere Beben war vermutlich nur das erste in einer noch folgenden langen Reihe, und die anderen Städte würden nicht verschont bleiben.
    „Trokan wurde vergewaltigt. Erst von den Ayindi und uns Menschen, später von jemandem, den wir nicht kennen, den wir aber vielleicht Kummerog nennen müssen. Es war zu erwarten, daß der Planet sich zur Wehr setzt ..."
    Gloom Bechners Blick zurück war ein Blick ohne Bedauern. Dennoch atmete er erleichtert auf, als Sibyll Norden die Space-Jet endlich auf Heimatkurs brachte.
    Der Chefreporter von TNR war überzeugt davon, daß noch grundlegende Veränderungen bevorstanden.
     
    *
     
    „Wären wir in der Lage gewesen, das zu verhindern?" fragte Reginald Bull tonlos. Mit beiden Händen raufte er sich sein Stoppelhaar. Die Geste war ein stummer Aufschrei.
    „Warum schreiten wir denn nicht ein?"
    Auch Alaska Saedelaere war zutiefst erschüttert. Er starrte den Holo-Kubus an, auf dem eine fremde Stadt in Agonie versank. Die Reportage von TNR zeigte deutlich, daß selbst die Technik des 13. Jahrhunderts NGZ nur unvollkommen Schutz bot. Wie auch immer, alle anlaufenden Hilfen kamen zu spät.
    „Noch sind wir zur Tatenlosigkeit verurteilt", sagte Perry Rhodan mit versteinerter Miene. „Wir dürfen keinen
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