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1803 - Der Riese Schimbaa

Titel: 1803 - Der Riese Schimbaa
Autoren: Unbekannt
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Kurier. „Mehr brauchst du nicht zu tun."
    Sogar Mirco Adasta war diesmal fassungslos.
    „Du bist verrückt!" stieß er hervor. „Das geht schief."
    „Hast du eine bessere Lösung?" fragte Gloom Bechner. „Wie lange, glaubst du, sollen wir das Spiel noch treiben?"
     
    *
     
    Nicht einmal zwei Stunden vergingen, dann meldete sich Bruno Drenderbaum.
    „Es überrascht mich, daß du deine Fehler erkennst, Gloom Bechner. Deine Reportagen triefen von Zynismus und bewegen sich zwischen Menschenverachtung und dem Versuch, etwas Ordentliches auf die Beine zu stellen. Ich denke, ich habe das so richtig klassifiziert."
    Bechner lächelte eisig. Ihm war klar, daß der Assistent des LFT-Kommissars erst einmal versuchen würde, ihn aus der Reserve zu locken.
    Nach beinahe minutenlangem Schweigen begann Drenderbaum von neuem.
    „Du hast eingesehen, daß du Trokan nicht mehr verlassen kannst. Wie fühlt man sich, eingesperrt auf einer Welt, die bald zur Hölle werden dürfte?"
    Der Schnee war längst getaut und hatte den Taumond kurzfristig anschwellen lassen. Aber in den drei Tagen seither waren weitere heftige Stürme über die Stadt hinweggefegt und hatten die Straßen mit Bauschutt teilweise unpassierbar gemacht. Und erst am Morgen hatte die Erde wieder für wenige Augenblicke gezittert.
    „Die Stürme werden an Gewalt zunehmen und über kurz oder lang das auf Trokan besonders empfindliche ökologische System verwüsten. Die Kontinentalplatte, auf der Moond liegt, wurde inzwischen als besonders bebengefährdet eingestuft. Es ist wohl nur noch eine Frage von Tagen, bis sich ein wirklich großes Beben ereignet.
    Dein hartnäckiges Schweigen, Gloom Bechner, interpretiere ich als Furcht davon, daß wir deinen Standort anpeilen könnten. Okay, ich akzeptiere deine Bedingungen. Ich erkenne dein Angebot an, mir brisante Informationen im Austausch gegen euren freien Abzug zu überlassen.
    Wenn du mir jetzt antwortest, werden keine Peilungen vorgenommen. Wir treffen uns an Bord meiner Korvette, du legst dein Material vor, und wenn es wirklich wichtig ist, erhältst du mit deinen Leuten freies Geleit weg von Trokan. Ach ja, plus der gewünschten Drehgenehmigung am Tempel.
    Falls ich deine Informationen als Ente einstufe, kannst du dennoch die Korvette als freier Mann verlassen. Es sei denn, du ziehst es aus Gründen deiner Sicherheit vor, bei uns zu bleiben."
    Der Chefreporter aktivierte sein Armbandinterkom.
    „Bechner an Drenderbaum. Ich schlage vor, Treffen in zwanzig Minuten zwanzig Kilometer südwestlich von Moond. Ende."
     
    *
     
    Zum erstenmal standen sie sich gegenüber. Während Bruno Drenderbaum lächelnd sein Gegenüber musterte, wirkte Gloom Bechner verschlossen. Nicht ein Muskel zuckte in seinem Gesicht. Er nickte lediglich knapp, als ihm ein Sitzplatz angeboten wurden.
    Maskerade, konstatierte Drenderbaum. Er ist längst nicht so selbstsicher, wie er sich gibt. Er scheint zu wissen, daß er einige Schritte zu weitgegangen ist; vor allem ursacht er sich Sorgen um die Sicherheit seiner Leute.
    War Bechner doch nicht der Mann, der über Leichen ging? Wohnten, salopp gesagt, zwei Seelen in seiner Brust eine private und eine geschäftliche, die wenig miteinander gemeinsam hatten?
    Seine Unsicherheit wächst.
    „Ich höre", sagte Drenderbaum.
    „Die Stadt entwickelt sich zum Pulverfaß, und die Lunte brennt seit dem Moment, seit dem die Pforte zum Tempel offensteht. Nicht nur der Cleros erhebt Anspruch auf Kummerogs Erscheinen. Es gibt eine zweite und bedeutungsvolle Gruppierung, die sich Freiatmer nennt. Zu ihnen gehören offensichtlich einige der Herreach, die mit ihren Gebeten die intensivste Wirkung erzielen ..."
    Gloom Bechner berichtete aus eigener Anschauung. Ohne daß Drenderbaum ihn nur ein einziges Mal unterbrochen hätte, sprach er von den Gebeten, in deren Verlauf monströse Gestalten materialisierten. Und er redete vom Riesen Schimbaa wie von einem Haluter, dessen Drangwäsche bevorstand. Trotzdem hatte Drenderbaum nicht das Empfinden, daß der Chefreporter übertrieb.
    „... vom halben Planeten kommen die wichtigsten Jünger des Kummerog zusammen und bereiten sich darauf vor, in der größten Gebetsaktion aller Zeiten ihren Gott herbeizurufen. Aber die Freiatmer wollen nicht im Hintergrund bleiben. Gen Triokod hofft, daß er in Kürze mindestens zweitausend seiner fähigsten Leute beisammen hat, und sie werden sich, allen Verboten zum Trotz, auf dem Tempelplatz versammeln. Sie selbst wollen es sein,
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