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1803 - Der Riese Schimbaa

Titel: 1803 - Der Riese Schimbaa
Autoren: Unbekannt
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mit den Jüngern nur wenige, aber unsere Gebete sind stärker. Gemeinsam müssen wir es schaffen, den Tempel zu öffnen.
    Presto Go begegnet mir mit Verachtung. Für sie bin ich nur ein Bastard, ein Ausgestoßener, der gut daran täte, sich selbst zu töten.
    „Warum verweigerst du Kummerog diesen Beweis deiner Ergebenheit?" fragt sie mich spöttisch.
    „Weil ich derjenige sein werde, der den Riesen Schimbaa lenkt und den Tempel aufstößt", antworte ich.
    Presto Gos Mördern entkomme ich. Aber ich weiß nun, daß ich vorsichtig sein muß. Und daß die Freiatmer Räume fürs Gebet brauchen, in denen die oberste Künderin uns nicht so leicht aufspüren kann.
    Deshalb suchen wir unsere Zuflucht endgültig unter der Stadt.
     
    *
     
    „Sie schaffen es", sagte Sibyll Norden. „Ich bin überzeugt davon, daß die Freiatmer das Hindernis am Tempel überwinden werden."
    „Falls nicht unsere Wissenschaftler vorher ..."
    „Unsere?" Die Frau kniff die Brauen zusammen. „Auf welcher Seite stehst du eigentlich? Ich glaube, daß die Kultur der Herreach ganz gut ohne unsere HighTech zurechtkommt. Warum mischen wir uns ein?"
    Gloom Bechner lachte spöttisch.
    „Was willst du, Sibyll? In unserem nächsten Bericht einen Aufruf an alle Terraner, sie möchten doch bitteschön die Finger von Trokan lassen und ganz einfach vergessen, daß es da ein Volk gibt, das auf unnatürliche Weise entstanden ist? Und eine Gefahrnein-, an die denkt natürlich niemand."
    Der dritte Report, seit sie Gen Triokod am Fernbahnhof das Leben gerettet hatten, stand vor der Vollendung. Drei Tage waren seither vergangen, in denen sie sehr viel Einblick in das Leben der Freiatmer und die Gesetze des Cleros erhalten hatten.
    Sie hatten die Toten gefilmt, die nach dem Schneesturm steifgefroren in den Gassen der Stadt gelegen hatten. Und sie hatten die Hilfsaktionen Cistolo Khans dokumentiert, die überwiegend vergeblich geblieben waren. Die Herreach ließen sich nicht helfen, ihre Mentalität war gänzlich anders als die menschliche; sie wußten mit wärmender Kleidung und Heizmaterialien nichts anzufangen, und Erklärungen ließen sie mit Unverständnis über sich ergehen. Sie waren eigenwillig, um nicht zu sagen stur.
    Der zweite Bericht war überwiegend Dokumentation gewesen. Gen Triokods Lebensgeschichte. Er, den Gloom Bechner und seine Begleiter übereinstimmend als hochintelligent bezeichneten, der sogar seinen Artgenossen gegenüber mißtrauisch war und die meiste Zeit über sein Nas-Organ aufgeplustert hatte, er hatte den Reportern vertraut und ihnen sein Leben erzählt. Was er nicht wußte war, daß Mirco Adasta jedes Wort mitgeschnitten hatte. Inzwischen kannte gut die Hälfte der Bewohner des Solsystems Gen Triokods Gesicht und seine Geschichte.
    Das einzige, was Gloom Bechner nicht wußte, war, wie seine Berichte ankamen. Er hatte keine Möglichkeit der Rückkoppelung mit TNR.
    „Ich war dabei", begann Bechner den neuesten Bericht. „Ich bin wohl der erste Mensch, der einem Massengebet der Herreach beigewohnt hat. Scharlatanerie, möchte ich sagen, Hypnose. Auf mich wirkt das ganze Zeug mit den Gebeten, all die langen Vorbereitungen, überhaupt die gesamte Mythologie eher lächerlich.
    Da ist nichts Greifbares, nichts, was für jeden nachvollziehbar wäre, der seinen Verstand halbwegs beisammen hat."
    „Du machst dich über Dinge lustig, die du nicht verstehst", mahnte Sibyll. „Warum akzeptierst du den Glauben der Herreach nicht? Du bist intolerant und voreingenommen."
    „Deine Psychoanalyse ist stümperhaft, Schatz. Wenn du glaubst" bei anderen Stationen menschlicher bedient zu werden als bei TNR, lege ich dir nichts in den Weg."
    Sibyll schwieg betreten. Nicht etwa, weil sie ihre Meinung so schnell geändert hatte, sondern weil sie einsah, daß niemand so leicht gegen Bechner ankam.
    „...das einzige, was ich sicher weiß, weil ich es während der Gebete der Herreach wiederholt beobachten konnte: Mit dem Riesen Schimbaa wird nicht zu spaßen sein. Die Gestalten, die im Gebet entstehen, sind Visionen, aber sie sind materiell."
    Er beendete den Bericht und übergab den Sender an einen Herreach, der ihn in einem der Züge deponieren würde, die Moond wieder verließen, um weitere Pilger zu holen. Mit einem um wenige Stunden versetzten Sendebeginn konnte er leben. Vor allen bekam Drenderbaum keine Möglichkeit, ihn aufzuspüren.
    Er sprach noch eine zweite, kurze Nachricht.
    „Leg das Kästchen irgendwo in Moond ab", befahl er dem
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