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1802 - Stiefkinder der Sonne

Titel: 1802 - Stiefkinder der Sonne
Autoren: Unbekannt
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sie los. „Oder sollte dir das Chaos auf allen Funkkanälen wirklich entgangen sein?"
    Khan hielt die Hand mit dem Ring dicht vor sein Gesicht. Die Stimme war so deutlich zu verstehen.
    Unwillig zog er eine Braue in die Höhe.
    „Ich erwarte von dir, daß du die Interessen der Bevölkerung vertrittst ..."
    „Sie meint: eines Bruchteils der Bevölkerung", kommentierte Bruno Drenderbaum.
    „... es geht nicht an, daß ich für die Beschwerden aufgebrachter Bürger zuständig sein soll. Was also gedenkst du zu tun, Cistolo Khan?"
    „Senden", sagte der Kommissar leise und nahe an der Hand und aktivierte damit das Sendemodul. „Ich werde auf jeden Fall nicht hektisch reagieren oder gar Fehler begehen, die ich mir später nicht verzeihen könnte."
    „Das heißt?"
    „Abwarten. Schlicht und einfach abwarten."
    Die Verbindung war kodiert und abhörsicher, der Kode ausschließlich den LFT-Stellen bekannt, die auch über die Kontaktmöglichkeit verfügten. Khan glaubte, daß auch die zweifellos vorhandenen Spezialisten der GILGAMESCH die Verschlüsselung nicht ohne weiteres knacken konnten.
    „Das kann nicht alles sein", protestierte die Erste Terranerin.
    „Und ich denke nicht daran, einem Perry Rhodan Forderungen zu stellen, und ihn womöglich ultimativ zum Verlassen des Sonnensystems aufzufordern."
    „Genau das sehe ich aber als deine Aufgabe, Cistolo Khan."
    „Wie ich meine Aufgaben wahrzunehmen habe, überlasse bitte mir, Erste Terranerin. Oder mische ich mich in deine Belange ein?"
    Seit acht Jahren war er LFT-Kommissar, ernannt von Paola Daschmagan höchstpersönlich. Seine erfolgreiche Vergangenheit als Kommandant von LFT-Stützpunktplaneten war für die Wahl ausschlaggebend gewesen. Nur hatte die Erste Terranerin damals noch nicht geahnt, daß sie sich eine weit stärkere Persönlichkeit ins Solsystem holte, als dies für ihren eigenen Einfluß gut war.
    „Du hast nie etwas abgewartet, Cistolo." Ihre Stimme klang bereits versöhnlicher. Zweifellos hatte sie erkannt, daß sie eine andere Strategie einschlagen mußte, um ihren Willen durchzusetzen.
    „Ich gehöre zu den Leuten, die auch über ihren eigenen Schatten springen können, ohne gleich daran zu zerbrechen", sagte Khan. „Wir sollten froh sein, daß die Unsterblichen der Menschheit noch verbunden sind."
    „Das ist ein Punkt, aber ..."
    „Es wäre schlimm, wäre es anders", fiel der Kommissar der Ersten Terranerin ins Wort. „Wenn dir das Wort >Abwarten< nicht gefällt, einigen wir uns auf >Stillhalten<. Das muß unsere offizielle Marschroute sein.
    Stillhalten und Herunterspielen - oder anders ausgedrückt, echte Politik."
    „Du fürchtest die Bewaffnung der GILGAMESCH?"
    „Ich weiß nicht, wie sie bestückt ist, und ich will es vorerst nicht herausfinden. Was für meine Entscheidung ausschlaggebend ist, habe ich gesagt. Das Geschwätz einiger Geldleute läßt mich kalt."
    „Gut", sagte Paola Daschmagan, und Khan sah in Gedanken ihr äußerst knappes, gezwungen wirkendes Nicken. „Du hast die Entscheidung getroffen, du trägst auch die Verantwortung dafür"
    „Wo liegt das Problem?"
    Die Frau unterbrach die Verbindung mit einer knapp gemurmelten Grußformel.
     
    *
     
    Die PERSIA hatte den Hyperraum wieder verlassen.
    „Ein beachtlicher Kahn, diese GILGAMESCH!" rief Sibyll Norden überrascht. „Aber wir sind leider nicht die ersten - die PAPERMOON war schneller."
    „Das Privileg müssen wir Cistolo Khan zugestehen." Bechners Blick schweifte hinüber zu den Ortungen. „Stehen noch andere Schiffe in der Nähe?"
    „Noch keine", versicherte Adasta. „Aber sie werden kommen. Unsere Kollegen reagieren nur etwas langsamer als wir."
    „Ich lese etwas von einer Fuchsjagd." Verwirrt blickte Sibyll Norden auf das Stück Folie mit dem dechiffrierten Text des eben empfangenen Hyperimpulses. „Absender ist ..."
    „... unser Büro in Terrania", vollendete Bechner ungeduldig. „Danke, Sibyll."
    „Bitte", murmelte sie verwirrt. „Ehrlich gesagt, was soll das?"
    „Das heißt nicht mehr und nicht weniger, als daß Mirco die seltene Gabe hat, in die Zukunft zu sehen - die anderen Sender sind aus ihrem Winterschlaf erwacht, und die Meute jagt jetzt hinter der GILGAMESCH her. Ich vermute, in Kürze werden wir in diesem Raumsektor Gesellschaft haben."
    „Und was tun wir dagegen?"
    „Wir bleiben im Ortungsschutz und nutzen die Gunst der Stunde. Alle Aufzeichnungsgeräte laufen?"
    „Hältst du mich für einen Anfänger?" protestierte Adasta. „Das
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