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1802 - Stiefkinder der Sonne

Titel: 1802 - Stiefkinder der Sonne
Autoren: Unbekannt
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wurde Zeit, daß der Aktivatorträger Auskunft über seine Beweggründe gab.
    Die GILGAMESCH konnte nicht ewig an der Schwelle des Sonnensystems verharren, ohne das Sicherheitssystem zu aktivieren. Dem Unsterblichen mußte klar sein, über welche Schlagkraft die Raumforts verfügten.
    Die Funkerin nickte. Rhodan, formten ihre Lippen lautlos. Es war offensichtlich, daß Perry Rhodan einen gewaltigen Eindruck auf sie gemacht hatte.
    Vielleicht sah sie in ihm das Fossil einer längst vergangenen Epoche, so etwas wie einen zu neuem Leben erwachten Dinosaurier.
    Oder sie hatte sich Perry Rhodan ganz anders vorgestellt, gebeugt von der Last von dreitausend Jahren, mit schlohweißem, wallendem Bart und schütterem Haar. Die Wirklichkeit war, daß Perry im biologischen Alter von 39 Jahren stehengeblieben war. Ungefähr so alt also wie die beiden Techniker, mit denen die Funkerin abwechselnd zusammenlebte.
    Mit einem unwilligen Kopfschütteln verscheuchte Khan die aberwitzige Idee, Estel könnte sich auf den ersten Blick in Perry Rhodan verknallt haben.
    „Stell endlich durch!" forderte er sie auf. „Worauf wartest du?"
    Spürte er denn nicht selbst eine unterschwellige Nervosität?
    Unsinn.
    Und daß es ringsum schlagartig ruhig geworden war und jeder, sogar Bruno Drenderbaum, gebannt auf das Hologramm starrte, war das ebenfalls Einbildung?
    Wir alle stehen ihm zum ersten Mal gegenüber, durchzuckte es den Kommissar. Unser Wissen über ihn stammt aus Hypnoschulungen, das ist alles.
    Nur düster erinnerte er sich an einen Medienauftritt von Perry Rhodan, Atlan und Gucky kurz vor ihrem Verschwinden. Das lag viel zu lange zurück, als daß er jede Einzelheit bewahrt hätte.
    Ein markantes Gesicht blickte ihm entgegen. Aufmerksam schienen die graublauen Augen jedes noch so unbedeutende Detail zu registrieren. Cistolo Khan seinerseits entdeckte die kleine Narbe an Rhodans rechtem Nasenflügel.
    Ein feines Lächeln umfloß die Mundwinkel des hochgewachsenen Terraners. Menschlichkeit drückte sich darin aus - und zweifellos auch die Freude darüber, daß er endlich wieder „zu Hause" sein konnte.
    Ihre Blicke trafen sich, ruhten länger als für gewöhnlich ineinander. Instinktiv spürte Khan, daß er Rhodan richtig eingeschätzt hatte. Major der US-Space-Force; Administrator der Erde; Großadministrator des Solaren Imperiums; widerstrebender Erster Hetran der Milchstraße; Ritter der Tiefe; Privatmann - und immer ein Freund der Menschheit. Perry Rhodan wußte um den Stellenwert des Lebens, er hatte Fremde nie nach ihrem Äußeren beurteilt, sondern nur nach ihren Gedanken und ihrem Handeln.
    „Ich bin Cistolo Khan."
    Wie furchtbar banal klang doch dieser Satz. Der LFT-Kommissar biß sich auf die Unterlippe. Warum um alles in der Welt verhielt er sich nicht so normal, wie er es jedem anderen Gesprächspartner gegenüber getan hätte? Er versuchte sich einzureden, daß die bedrückende Nähe der GILGAMESCH daran schuld hatte.
    „Ich weiß." Rhodan lächelte dezent, aber ohne überheblich zu wirken. Er war einfach ein Kumpel, der spontan die Einladung zu einem gemeinsamen Glas Archers Tears aussprach.
    „Dein überraschendes Auftauchen legt Vermutungen nahe", sagte Khan. „Außerdem nehme ich an, daß die Größe und das ungewöhnliche Aussehen deines Schiffes auf ein Camelot-Projekt zurückgehen."
    „Wieso willst du Antworten hören, die ich dir nicht geben kann, Cistolo Khan?"
    „Die Zeiten sind nicht so, daß Geheimniskrämern alle Tore offenstehen."
    „Du würdest die GILGAMESCH am Einflug ins Sonnensystem hindern?"
    Täuschte er sich, oder schwang in Rhodans Stimme tatsächlich ein leicht amüsierter Unterton mit?
    „Ich würde nicht zögern, meine Mittel auszuschöpfen", gestand der Kommissar. „Das ist eine meiner Aufgaben, und gerade du solltest das wissen."
    „Bingo", sagte Rhodan, ein altertümlich klingender Ausdruck, mit dem keiner etwas anzufangen wußte.
    Doch er sprach sofort weiter: „Es wurden seltsame Verzerrungen des fünfdimensionalen Raums geortet, ausschließlich im Bereich der MeganonWelle, und diese Verzerrungen stammen eindeutig aus dem Solsystem, genauer ausgedrückt, von Trokan."
    „Ach", machte Cistolo Khan verblüfft. „Meganon-Welle?"
    Rhodan nickte.
    „Nur deshalb haben wir unsere Tarnung aufgegeben und setzen die GILGAMESCH den Blicken der Öffentlichkeit aus. Ich gehe davon aus, daß sich in unserem Sonnensystem Dinge von großer Tragweite ereignen."
    „Und du bittest um
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