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1802 - Stiefkinder der Sonne

Titel: 1802 - Stiefkinder der Sonne
Autoren: Unbekannt
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keine Staatsaffäre daraus. Der Kerl wacht wieder auf, und dann erkläre ich ihm ..." Und falls er keine Zeit fand für Erklärungen, falls der Trokaner, sobald er wieder munter war, sofort seine Artgenossen alarmierte? Bechners Finger verkrampften sich um das Griffstück des Kombistrahlers. „Ich laß mich nicht verrückt machen", schnaufte er. „Mirco, wir haben unsere erste Reportage im Kasten. Du stellst umgehend die Bildfolge zusammen, und dann ..."
    Sibyll war nahe daran, durchzudrehen. Sie zitterte, war totenbleich geworden. Vergeblich versuchte Bechner, sie zu beruhigen. Sie schlug um sich wie eine Furie, kratzte und schrie und riß sich los ...
    Trokaner drängten soeben durch die Tür herein. Sibyll schien sie nicht einmal wahrzunehmen. Im nächsten Moment war sie draußen.
    „Hört zu, Freunde!" begann der Chefreporter, an die Eingeborenen gewandt. „Das war alles ganz anders."
    Sie beachteten den Paralysierten kaum. Als berühre sie sein Schicksal nicht. Und Mirco filmte, hielt jede ihrer Regungen im Bild fest.
    Endlich arbeitete der Translator.
    „Kummerog", erklang es aus dem Akustikfeld. „Wir grüßen dich, Gott Kummerog."
    „Ich?" Gloom Bechner reagierte verwirrt. „Kummerog?"
    „Wenn sie es sagen." Adasta grinste schräg. „Was kann dir Besseres passieren?"
    Mit abstrus anmutenden Verrenkungen sanken die Trokaner vor ihm auf die Knie. Erst jetzt bemerkte der Journalist, daß die Humanoiden Ellenbogen und Knie nicht nur nach einer Seite beugen konnten, sondern daß sie offensichtlich nach mehreren Richtungen beweglich waren. Das verlieh ihnen einen seltsam anmutenden Stelzschritt.
    „Hast du’s?" wandte Bechner sich an den Kameramann. „Hast du alles aufgenommen? Daß die Eingeborenen vor mir in den Staub sinken, daß sie ..."
    „Wenn mir das passieren würde, ich glaube, ich würde ebenfalls größenwahnsinnig werden", sagte Mirco Adasta überdeutlich.
    „Halt den Mund!" zischte Bechner. „Und dann raus hier. Wir müssen endlich senden."
    „Vielleicht noch ein Interview mit den Trokanern ...?"
    „Ich bin Reporter, kein Gott. Bei solchen Dingen wird mir unheimlich. Also verschwinde endlich, oder ich mach’ dir Beine!" An die Eingeborenen gewandt, sagte er: „Ich heiße nicht Kummerog. Tut mir leid, aber ihr müßt euch irren."
    Sie glaubten ihm nicht, Lias war ihnen anzusehen. Aber sie trafen auch keine Anstalten, ihn zurückzuhalten.
    Vor dem Haus wartete Sibyll Norden. Was immer sie in Panik versetzt hatte, es war vorbei und sie schien sich inzwischen wieder gefangen zu haben.
    „Mein Gott, Gloom", begann sie, doch der Chefreporter schnitt ihr mit einer heftigen Handbewegung das Wort ab.
    „Rede nicht weiter, Sibyll!" herrschte er sie an.
    „Gloom hat triftige Gründe", erklärte der Kameramann grinsend.
    Der Nebel war nicht mehr dichter geworden. Eher schien der auffrischende Wind die Schwaden zu zerstreuen. In der Luft hing ein stetes Flackern, und zum erstenmal hallte aus der Ferne dumpfes Donnergrollen heran.
    Das war der richtige Hintergrund für Gloom Bechners Bericht. Dramatische Effekte machten sich immer gut.
    „Okay." Adasta nickte auffordernd. „Von mir aus kann’s losgehen."
    Bechner befeuchtete die Lippen. Sein Lächeln wirkte aufgesetzt, beinahe gequält, aber nur bis zu dem Augenblick, in dem Mirco Adasta ihn nach einem knappen Schwenk über den nahen Fluß ins Bild nahm. Von da an war sein Lächeln so verbindlich und um Beifall heischend wie stets.
    „Hier ist wieder Gloom Bechner auf Kanal Einhundertdreizehn, live für TNR, den Sender, der Geschichte schreibt. Dies ist die erste Sondersendung von Trokan, und gerade weil der Planet zum Sperrgebiet erklärt wurde, sehen wir es als unsere Pflicht an, die Bewohner des Solsystems über alles auf dem laufenden zu halten, was sich in der unmittelbaren Nachbarschaft abspielt.
    Trokan ist bewohnt, wirklich und wahrhaftig besiedelt von Intelligenzen, von deren Friedfertigkeit wir uns bereits überzeugen konnten. Es besteht kein Grund, den vierten Planeten mit Kampfschiffen abzuriegeln - oder fürchtet Cistolo Khan, daß von dem riesenhaften Bohrkopf-Objekt im Zentrum der Stadt eine Gefahr ausgeht?
    Wenn ja, Emden wir es heraus. Wir von Terrania Neves Report schrecken nicht vor Gefahren zurück.
    Außerdem werden wir uns in den nächsten Tagen ausführlicher den Eingeborenen widmen. Seit heute leben sie unter der gleichen Sonne wie wir.
    Die Trokaner sind unsere neuen Nachbarn im All. Die Nähe und die gemeinsame
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