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1800 - Zeitraffer

Titel: 1800 - Zeitraffer
Autoren: Unbekannt
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führte er per Hyperfunk seine Amtsgeschäfte - und mit dem anbrechenden Morgen starrte er aufs Landefeld hinaus. Als er ganz von hinten einen kleinen Mann mit einem großen Koffer sich nähern sah, empfand er erschöpfte Befriedigung.
    Die PAPERMOON verließ das Stoggos-System am Morgen des 12. Januar 1281 NGZ; mit Bruno Drenderbaum an Bord.
    Der Asteroid Gruvtav zog seine Bahn weit entfernt von allen bewohnten Systemen durch den Leerraum. An diesem Ort hatten rund 5000 Prospektoren eine Genossenschaft gegründet. Sie verfügten über ein spezielles Bergbausystem, das in diesem Abschnitt der Milchstraße einmalig war. Von den interessierten Planetarregierungen konnte das System für ein hohes Entgelt gemietet werden. Immerhin zwanzig Jahre hatte es gedauert, bis sich die Prospektoren in der heutigen Position befanden. Das Bergbausystem stellte ihre Lebensgrundlage dar. Ohne wäre es finanziell schon lange nicht mehr weitergegangen.
    Der Ertruser Lob Konnter fungierte an diesem Tag als Kommandant des Asteroiden. Nach langen Bergbaujahren war er ein körperliches Wrack. Zum Bergbau taugte er nicht mehr, nur noch dazu, hier die Stellung zu halten. Er konnte nicht mal mehr richtig gehen. Zweieinhalb Meter Muskelkraft waren in einen Stuhl gefesselt. Ihre Schiffe waren allesamt im Einsatz. Ein wenig lukrativer Auftrag, aber man musste nehmen, was man bekommen konnte.
    Der einzige Gegenstand von Wert, der im Augenblick auf Gruvtav lagerte, war eben das automatische Bergbausystem; und genau darauf hatten es die Arkoniden, die aus dem Hyperraum fielen, offensichtlich abgesehen. Lob Konnter wusste das sofort, als die Ortung ein Dutzend Kreuzer meldete. Sie waren nicht angemeldet, und sie hielten unverkennbar Angriffskurs. Trotz seiner Krankheit und Schwäche steckte noch das ertrusische Blut in ihm.
    Er reagierte so schnell, wie es nur Umweltangepasste können. Innerhalb von zwei Sekunden stand ein Paratronschirm, der den Asteroiden lückenlos umhüllte.
    Eine nennenswerte Bewaffnung existierte auf Gruvtav nicht. Blieb also höchstens die vage Chance, dass rechtzeitig Hilfe eintraf. Wenn die Arkoniden entsprechende Geschütze hatten, dann besaßen sie zwei Möglichkeiten. Entweder begannen sie mit Beschuss aus allen Rohren, dann wäre es binnen zwei Minuten mit Gruvtav vorbei, der Asteroid würde sich in eine radioaktiv glühende Wolke verwandeln. Doch das Bergbausystem - um das es höchstwahrscheinlich bei dieser Sache ging - durfte nicht beschädigt werden.
    Wenn sie den Paratron auf schonende Weise knacken wollten (nur den Schinn, nicht den Asteroiden), dann brauchten sie mindestens zwei Stunden dazu. Das ging nur mit Punktbeschuss, nicht mit Vernichtungsfeuer. Darin sah Lob Konnter sein einziges Pfand. Die Prospektorenschiffe befanden sich etwa einen halben Tagesflug entfernt. Auch wenn es keinen Sinn hatte, Konnter schickte einen Notruf höchster Dringlichkeit aus. Er hoffte, dass die Sendestärke die Botschaft bis zu seinen Leuten trug, über mehr als tausend Lichtjahre. Im selben Moment aktivierten die Arkoniden ihre Schirme.
    Sie manövrierten nahe an den Asteroiden heran, um den Paratron wirksam von mehreren Seiten zu beschießen.
    Um 12.12 Uhr Regional-Zeit, am 22. Oktober 1286 NGZ, fiel der erste Schuss in der mikroskopisch kleinen, unbedeutenden Schlacht um einen Asteroiden. Und um 12.58 Uhr war die Schlacht bereits so gut wie zu Ende. Die Auslastung des Paratrons betrug zu diesem Zeitpunkt 95 Prozent.
    Plötzlich schlugen die Orter ein zweites Mal an. Aus dem Hyperraum materialisierte ein Raumschiff, mit dem keine der Parteien gerechnet hatte. Ein erfahrener Prospektor wie er war viel herumgekommen, kannte die wichtigsten Raumschiffstypen der Galaxis in- und auswendig. Zu den Prospektoren gehörte das Schiff nicht, dazu war es viel zu groß. Und bei den Arkoniden hatte Lob Konnter einen solchen Typ nie gesehen.
    Das Ding besaß die Form eines Diamanten. Die größte Länge betrug rund tausend Meter; wobei fast ein Zehntel auf unbekannte Vorrichtungen entfielen, also nicht zum Rumpf gehörten. Konnter hielt diese Vorrichtungen für Waffen. Sein Instinkt sagte ihm, dass er Transformkanonen vom größten Kaliber vor sich hatte. Die Form des Schiffes wurde von seiner Syntronik als „Pentagondodekaeder" bezeichnet. Weil er aber keiner war, der sich mit Zungenbrechern auskannte, nannte er das Ding einfach weiter einen Diamanten. Lob Konnter schickte nochmals seinen Notruf aus.
    Die Arkoniden setzten wütend ihren
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