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180 - Die Enkel der Astronauten

180 - Die Enkel der Astronauten

Titel: 180 - Die Enkel der Astronauten
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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Geräusch!« Er zog eine düstere Miene.
    »Gefällt mir nicht.«
    Lurja jagte oft in dem Gebiet der Wälder, das an die Erhebungen vor den Kata Tjuta angrenzte.
    Normalerweise wimmelte es dort von großen Ratten, Schlangen und bunten Vögeln. Sie betrachtete die Malalas. Die Tiere kauten auf Eukalyptusblättern herum und wirkten ruhig. »Die Malalas werden sich melden, wenn etwas nicht stimmt!« Lurja ging entschlossen weiter.
    »Die Malalas sind besoffen von Eukalyptus!« Paolo riss seinem Tier die Blätter aus dem Maul. Es wankte bei dem Versuch, sie mit den Zähnen festzuhalten.
    Lurja kam zurück. »Also gut! Was sollen wir deiner Meinung nach tun?« Trotzig stemmte sie die Hände in die Hüften. Die Krieger und Kriegerinnen beobachteten das Paar.
    »Wachsam sein!« Paolo zog seinen Dolch aus dem Waffengürtel. »Raus aus dem Wald!«, befahl er den Männern und Frauen. »Nehmt den Tieren das Grünzeug weg!«
    Im Laufschritt ließen sie die letzten Baumreihen hinter sich. Die Malalas torkelten neben ihnen her. Sie betraten den Wüstengürtel, der den Uluru umgab. Totenstille. Im Sonnenlicht flirrte kilometerbreit der rote Sand. Der Uluru sah aus wie ein blutiger Tisch. Kein Aldrax kreiste, dennoch beschlich nun auch Lurja ein ungutes Gefühl.
    Im Schatten der Bäume tränkten sie ihre Tiere. Einige der Leute rührten den Sand mit Wasser an. Mit dem Schlamm bestrichen sie ihre Körper, um sich vor der Sonne zu schützen. Die dreizehn Krieger und zwanzig Kriegerinnen trugen breite Gürtel quer über der Brust.
    Darin steckten ihre Waffen: Dolche, Steinschleudern, Pfeile und Bogen. Und Bumbongs. Ein gebogenes Holz.
    Man schleuderte es in die Luft, und wenn es seine Arbeit verrichtet hatte, kehrte es zum Werfer zurück.
    Paolo ließ aufsitzen. Die Malalas waren teilweise immer noch wackelig auf den Beinen. Unter der Last ihrer Reiter schwankten sie bei jedem Absprung von dem heißen Untergrund. Stetig näherten sie sich dem roten Steinberg.
    Lurja suchte aufmerksam die Umgebung ab. Einige Felsbrocken, die ein paar hundert Meter vor ihnen aus dem Sand ragten, erregten ihre Aufmerksamkeit. Warum hatte sie die nicht schon vorher gesehen? Sie griff nach einem zerkratzten, halb blinden Fernglas. Außer unregelmäßigen Konturen konnte sie nichts erkennen.
    Aufkommende Dunstwolken behinderten zudem die Sicht. Paolo machte ein Handzeichen, und alle zogen ihre Waffen. Je näher sie den Steingebilden kamen, desto dichter wurde der Dunst. Bald ritten sie durch unendlich erscheinende Nebelbänke.
    Die Malalas pfiffen leise. Manche drehten sich nervös im Kreis. »Was zum Teufel geht hier vor?«, knurrte Paolo.
    »Absteigen!« Lurja sprang von ihrem Tier und zog ihren Bumbong aus dem Gürtel. »Stellt euch Rücken an Rücken!« Sie spürte Paolos warmen Körper. Angestrengt lauschten sie in die Nebelschwaden. Außer ihren eigenen Atemzügen war nichts zu hören.
    Lurja holte aus und warf ihren Bumbong in die Nebelwand. Sie hörte das Holz durch die Luft schwirren.
    Es kam nicht zurück. Das feuchte Weiß hatte es einfach verschluckt. Dafür hörten sie jetzt ein Scharren und Schnauben. Atemlos verharrten sie. Der Nebel lichtete sich langsam. Nach und nach gab er die vermeintlichen Felsformationen frei: Es waren ein Dutzend Warane.
    Ihre Drachenköpfe schwebten hoch über Lurja, Paolo und ihren Begleitern. Aus riesigen Nüstern strömten dünne Nebelfetzen. Sie fauchten leise. Mit rot glühenden Augen verfolgten sie jede Bewegung der erschrockenen Menschen zu ihren Füßen.
    Lurja hatte viele Geschichten von diesen mutierten Tieren gehört. Als sie nun leibhaftig vor ihr standen, wurde ihr übel vor Angst.
    »Sei gegrüßt, Tochter der Großen Marsha !«, hörte sie eine tiefe Stimme über sich.
    Erst jetzt entdeckte Lurja, dass auf den schuppigen Rücken der Tiere Männer saßen. Anangu. Bis auf einen Lendenschurz waren sie nackt. Tätowierungen schmückten ihre Körper. Aus ihren rot bemalten Gesichtern glänzten dunkle Augenpaare.
    Der Mann, der sie angesprochen hatte, sprang von seinem Waran in den Sand. Langsam kam er auf sie zu.
    Er unterschied sich von den anderen. Sein Körper steckte in einem langen Gewand aus verblichener Baumwolle.
    Auf seinem Kopf trug er eine Haube mit schwarzen Vogelfedern. Sein Gesicht war weiß bemalt. Die schwarz umrandeten Augen waren von leuchtendem Blau. Sie schienen zu glühen, als er Lurja ansah.
    Die junge Kriegerin rang um ihre Fassung. Sie atmete ein paar Mal tief durch. »Ist das eure
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