Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1795 - Der Beißer

1795 - Der Beißer

Titel: 1795 - Der Beißer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatte sich auf die Seite gelegt und schaute seiner Partnerin entgegen. Das Licht einer Nachttischlampe brannte und es erreichte auch das Gesicht der Agentin, die erst mal nichts sagte und sich auf die Bettkante setzte.
    »Und jetzt?«, fragte Wladi.
    »Man hat von der Klinik aus angerufen.«
    »Hört sich nicht gut an.«
    »Ist auch nicht gut, Wladi. Aber vielleicht sollte ich dir gratulieren.«
    »Warum? Wozu?«
    »Dass du noch lebst.«
    »Was?«
    Sie nickte. »Ja, du kannst froh sein, dass du noch lebst. An deiner Stelle hat es einen anderen Menschen erwischt, und das ist in deinem Zimmer passiert.«
    Wladimir schluckte, bevor er fragte: »Wurde jemand getötet?«
    »Ja. Es muss wohl auf eine sehr schlimme Art und Weise passiert sein. Aber Genaueres werden wir uns anschauen müssen, wenn wir gleich losfahren.«
    »Was ist mit der Polizei?«
    »Sie ist noch nicht informiert worden. Ich wollte das nicht.«
    »Ja, das ist wohl besser so.« Wladimir hatte die Worte geflüstert und sagte dann mit leiser Stimme: »Das hier sind genau die Momente, in denen ich mein Schicksal mehr als verfluche.«
    Da konnte Karina Grischin nur zustimmen …
    ***
    Im Gesicht der Agentin bewegte sich nichts, als sie den Rollstuhl durch die Tür in das Mordzimmer schob. Sie und Wladimir wurden von einem der Klinikärzte begleitet, dessen gesunde Urlaubsfarbe aus dem Gesicht verschwand, als er sah, was da passiert war.
    Es war nichts verändert worden. Schukow lag auf dem Boden und war nicht nur tot, er war auch auf eine grausame Art und Weise umgebracht worden.
    Der Kopf lag inmitten einer Lache von Blut. Einige Tropfen hatten auch das bleiche Gesicht gesprenkelt und wirkten wie gefärbte Sommersprossen, die dort nichts verloren hatten.
    »Hat jemand etwas gesehen?«, fragte Karina.
    »Nein.«
    »Was ist überhaupt mit Zeugen?«
    »Es gibt keine.«
    »Und wie gelangte der Killer ins Haus?«
    »Das ist noch unklar.« Der Arzt schüttelte den Kopf. »Ich kann das nicht fassen. Schukow war ein herzensguter Mensch. Er hat keinem etwas getan. Er hat sich um die Patienten gekümmert wie kein Zweiter. Und dann das hier.«
    Wladimir meldete sich. »Man hatte es nicht auf ihn abgesehen, sondern auf mich.«
    »Wie?«
    »Ja, ich sollte das Opfer sein.«
    Der Arzt starrte Wladi an. »Sie haben sich so sicher angehört, da will ich mal lieber nicht nach Gründen fragen. Ich weiß ja, welchen Beruf Sie ausübten …«
    »Wir sind noch immer am Ball.«
    »Klar.«
    Wladimir fuhr mit seinem Rollstuhl etwas vor. Er schaute sich den Hals des Mannes genau an. Er hatte gute Augen, das bewies er in den nächsten Sekunden.
    »Man hat ihm die Kehle durchgebissen, Karina. Ich sehe da einige Stellen an der Haut, die darauf hindeuten.«
    »Gebissen?«
    »Ja, schau selbst.«
    Karina sah nach. Auch der Arzt tat es, und der bestätigte den Verdacht. »Da muss man wohl nach einem Tier Ausschau halten, denke ich. Oder?«
    »Keine Ahnung«, meinte Wladimir.
    Und Karina sagte: »Ein Tier? Ich weiß nicht, ob es unbedingt ein Tier gewesen sein muss.«
    »Wer oder was dann?«
    Sie schaute den Mediziner an. »Sie glauben gar nicht, was es alles auf der Welt gibt.«
    »Meinen Sie einen Menschen?«
    »Ich lasse nichts aus. Aber das werden die Spezialisten feststellen.«
    Zu Golenkow gewandt sagte sie: »Ich rufe jetzt die Kollegen an. Auf jeden Fall muss die Spurensicherung alles genau untersuchen. Und ich werde auch noch mal hier die Leute befragen, kann sein, dass doch jemand etwas gesehen hat.«
    »Ja, tu das.«
    »Gut, dann fahre ich dich in den Flur und werde dort warten. Dieser Mord öffnet eine neue Dimension, und wir wissen eigentlich auch, wer dahintersteckt.«
    »Ja. Die Erben Rasputins. Chandra, die Kugelfeste. Sie will uns aus dem Weg haben und muss jemanden geschickt haben, der schlimmer ist als ein Tier und den wir nicht kennen.«
    »Ich glaube nicht, dass du gegen so einen eine Chance gehabt hättest in deinem Rollstuhl.«
    »Da hast du recht.«
    »Deshalb müssen wir uns auch wegen dir etwas einfallen lassen, Wladi.«
    »Wieso?«
    »Du musst in Sicherheit gebracht werden.«
    »Ach, du meinst in ein anderes Zimmer?«
    Da lachte Karina nicht mehr, denn den Humor hatte sie an diesem Tag verloren …
    ***
    Die Kollegen und Spezialisten waren gegangen, ergeben hatte sich nichts. Es stand nur eines fest: Die Gegenseite hatte den falschen Mann erwischt. Der Anschlag hatte Wladimir Golenkow gegolten, und er hätte bestimmt perfekt geklappt. Zeugen gab es keine. Niemand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher