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1795 - Der Beißer

1795 - Der Beißer

Titel: 1795 - Der Beißer
Autoren: Jason Dark
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drehte, und wartete darauf, dass noch was mit ihm passierte.
    Das war der Fall.
    Im Zimmer gab es noch zwei Stühle, die schon sesselähnliche Formen hatten. In einen der Stühle wurde er hineingedrückt und hörte den Befehl, sitzen zu bleiben.
    »Okay.«
    Der Eindringling trat etwas zurück. Schukow rechnete damit, Fragen gestellt zu bekommen, doch er irrte sich. Er hörte zunächst ein rasselndes Atmen, und als er sich darauf konzentrierte, da sah er etwas ganz anderes. In Höhe des Gesichts sah er ein Blitzen, konnte aber nicht sagen, was es bedeutete.
    Es kam jedoch näher. Dann klang dort eine Stimme auf, wo er das Blitzen gesehen hatte.
    »Ich werde dich jetzt töten. Ich werde dich zerbeißen und dein Blut trinken.«
    Schukow glaubte, sich verhört zu haben. Was da gesagt worden war, das konnte nicht wahr sein. Der Typ hatte doch nicht alle Tassen im Schrank. Der war nicht ganz richtig im Kopf. Er musste aus einem der anderen Häuser gekommen sein, in denen die Patienten untergebracht waren, die psychische Probleme hatten.
    »Sind Sie verrückt?«
    »Nein!«
    Einen Moment später schlug jemand eine Faust auf den Kopf des Sitzenden. Schukow schrie auf. Sterne blitzten vor seinen Augen, und er spürte einen heftigen Schmerz, der durch seinen Kopf jagte. Er wusste noch immer nicht, wer da etwas von ihm wollte, und er würde ihn auch nicht zu sehen bekommen.
    Der Beißer war schneller.
    Plötzlich hing das Gebiss an der Kehle des Mannes. Der steckte so voller Adrenalin, dass er überdeutlich spürte, was ihn da berührte. Jede der verdammten Spitzen.
    Und dann biss Horvath zu.
    Es musste es nur einmal tun, um das Blut sprudeln zu lassen, und er hatte es tatsächlich geschafft, diesen Menschen mit einem einzigen Biss zu töten.
    Er war zufrieden, und auch seine großartige Chefin würde mit ihm zufrieden sein. Jedenfalls konnte er sich jetzt sättigen, und das allein war für ihn wichtig …
    ***
    Der Anruf erreichte Karina Grischin und ihren Freund Wladimir Golenkow zu einer Zeit, in der man sich eigentlich noch mal im Bett umdrehte und weiterschlief.
    Das hätte Karina Grischin auch gern getan, wenn sie nicht durch dieses nervtötende Geräusch gestört worden wäre.
    Sie wachte auf.
    Der Quälgeist meldete sich weiter, bis es Karina geschafft und abgehoben hatte.
    Ihren Namen sagte sie nicht. Sie murmelte irgendwas und hörte dann die frische und recht forsche Stimme.
    »Bitte, ich hätte gern Wladimir Golenkow gesprochen.«
    »Und wer sind Sie?«
    »Entschuldigung. Ich rufe aus der Klinik an. Es hat einen Toten gegeben. Und zwar im Zimmer des Patienten Golenkow.«
    Jetzt war Karina hellwach. Sie stieg aus dem Bett und verließ mit dem Telefon das Schlafzimmer. Erst nebenan fragte sie: »Was haben Sie da gesagt?«
    »Ja, einen Toten.«
    »Und wer ist es?«
    »Ein Mitarbeiter des Hauses. Kollege Schukow.«
    Karina verstand nicht mehr viel. Sie fragte nur: »Haben Sie auch schon die Polizei angerufen?«
    »Nein. Man hat mir gesagt, dass Wladimir so etwas Ähnliches wie ein Polizist ist.«
    »Das stimmt auch.«
    »Und was soll ich jetzt tun?«
    »Das ist ganz einfach. Schließen Sie die Tür und warten Sie ab. Verstanden?«
    »Habe ich. Und auf was oder wen soll ich warten?«
    »Auf Wladimir Golenkow und auf mich.« Karina räusperte sich. »Wir werden so schnell wie möglich bei Ihnen sein, und dann werden wir weitersehen.«
    »Gut.«
    »Gibt es schon einen Verdacht, wer den Kollegen getötet haben könnte?«
    »Nein, leider nicht, es gib keinen. Es ist auch niemand gesehen worden. Der Mörder muss ungesehen in das Haus eingedrungen sein.«
    »Oder es war einer vom Personal?«
    »Nein, auf keinen Fall. Ich habe nur einen kurzen Blick auf die Leiche geworfen und bin fast vom Glauben abgefallen.«
    »Warum?«
    »Weil Schukow auf eine schlimme und grauenvolle Art und Weise ums Leben gekommen ist.«
    »Wie denn?«
    Jetzt dauerte es etwas, bis sie eine Antwort erhielt.
    »Man hat ihm die Kehle zerfetzt. Regelrecht zerbissen. Verstehen Sie? Der Mann muss ausgeblutet sein.«
    »Ja, ich habe verstanden.«
    »Kommen Sie dann so schnell wie möglich?«
    »Ja, wir werden uns beeilen.«
    Aus dem Schlafzimmer hörte Karina die Stimme ihres Partners. »He, wer hat da so früh angerufen?«
    Sie sagte nichts. Sie musste sich erst fassen, um antworten zu können, und sie wusste auch, dass es ihren Partner hart treffen würde.
    »He, sag was!«
    »Ja, ich komme gleich.«
    Sie ging ins Schlafzimmer. Dort lag Wladimir im Bett. Er
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