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1779 - Tréogen

Titel: 1779 - Tréogen
Autoren: Unbekannt
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stand neben mir in Atlans Zelle, als der Arkonide erschien. Ihre Schwester wartete mit Gucky in der Nachbarzelle auf Icho Tolot. Überall dort, wo unsere Phasenspringer - die neuen und die alten - materialisierten, hatten sich diesmal wieder mehr Menschen als bei den letzten Malen eingefunden.
    Es war, als warteten sie voller Trotz auf den Strohhalm, den die Freunde mitbrachten, um nach ihm zu greifen und erst wieder loszulassen, wenn diese scheinbar so ausweglose Situation in unserem Sinne gesprengt war.
    „Icho ist mit dem Modul zurückgekehrt, Perry", sagte Mila, nachdem sie von Nadja ein entsprechendes Zeichen bekommen hatte.
    Ich nickte. Das war nach dem letztenmal zu erwarten gewesen, als der Haluter das Teil ebenfalls wieder mit hierher zurückbrachte. Es bedeutete wahrscheinlich, daß das, was immer er beim DACHHAT damit hatte bewirken können, jetzt wieder unterbrochen sein mußte. Ganz sicher waren wir nicht. Denkbar war auch, daß er etwas in Gang gesetzt hatte, was nur den „Anlasser" benötigt hatte, um zu technischem Eigenleben zu erwachen.
    Genausogut aber konnte er auch gar nichts erreicht haben. Dafür sprach, daß wir hier draußen keine Veränderungen im Hirdobaan-Zentrum oder bei den Fermyyd festgestellt hatten, die als mögliche Reaktion zu werten gewesen wären.
    Wir mußten wohl oder übel wieder die vier Stunden abwarten, bis Atlan ansprechbar war und berichten konnte. An der Dauer dieses „Anpassungsschlafs" hatte sich bisher nichts mehr geändert.
    Dafür kam Gucky nach kaum einer Minute mit einer Überraschung herüber.
    „Der gute Icho krampft sich vor Schütteln", teilte der Ilt mit.
    Mila und einige der anderen Umstehenden brachen in Gelächter aus. Es wirkte befreiend, und das sollte wohl auch der Sinn von Guckys Wortkünsteleien gewesen sein.
    Er tat zwar, als habe er sich bei einem dummen Versprecher ertappt, setzte mit: „Äh, ich meine, schüttelt sich vor Krampfen" noch einen drauf, grinste dann aber verräterisch und sah mich mit diesem Blick an, den ich seit Jahrtausenden so verdammt gut kannte. Ich spielte mit und legte die Stirn in, wie ich hoffte, ernste und möglichst tadelnde Falten.
    „Er hat Schüttelkrämpfe, meinst du", sagte ich. „Wie Atlan, bevor er ansprechbar wird. Das kennen wir ebenfalls schon von seiner ersten Rückkehr aus Endreddes Welt."
    Mein ältester nichthumanoider Freund, letzter Überlebender des Planeten Tramp, blies die Backen auf und bog die Oberlippe um den einzigen Nagezahn.
    „Mit deiner ewigen sturen Nüchternheit bringst du mich um die besten Pointen, weißt du das, Perry?" warf er mir vor. „Aber wenn es so sein soll: Ichos Krämpfe sind heftiger als zuletzt und viel stärker als die von Atlan. Ich könnte mir vorstellen, daß er diesmal viel eher erwacht. Wenn keiner etwas dagegen hat, bleibe ich solange bei ihm."
    Wenn keiner etwas dagegen hat? - Der Braten war lichtjahreweit zu riechen.
    „Wer sollte denn andere Pläne mit dir haben, Gucky?" fragte ich, zugegebenermaßen scheinheilig.
    Ich sah, daß immer mehr Männer und Frauen sich um uns scharten, bekannte und weniger bekannte Gesichter. Sie brauchten die Abwechslung, selbst wenn sie noch so albern und dumm war.
    Wir hatten von der BASIS zehn Korvetten ausgeschickt, um entlang dem undurchdringlichen Schirm um das Hirdobaan-Zentrum durch Fernortung Endreddes Bezirk zu vermessen. Die Ortungsergebnisse sollten sodann mit der Sternenkarte aus der Maschtar-Suite auf der Residenzwelt Verdrai im Perm-Oktanten verglichen werden. Dao-Lin-H'ay hatte sie vor knapp zwei Monaten dort erbeutet. Die Karte, im Original auf die Wände des kreisrunden Raums mit dreißig Metern Durchmesser projiziert, stellte nach einhelliger Ansicht eine Darstellung des verbotenen Zentrums dar, und zwar von einer zentralen Position im Inneren.
    Bisher hatten wir keine nennenswerten Ergebnisse gefunkt bekommen, aber wir rechneten stündlich damit. Dies war also das, was ich unseren Leuten „anbieten" konnte, damit sie vor Passivität nicht ganz wahnsinnig wurden.
    Aber es reichte nicht, und das merkte auch Gucky mit seinem unvergleichlichen Gespür für besondere Situationen und die sich daraus eventuell ergebenden Chancen.
    „Du stellst die Frage schon dem Richtigen, nämlich dir selbst", klärte Gucky mich also öffentlich auf. „Wir haben vier freie Imprint-Würfel, mit denen sich weitere vier Phasenspringer schaffen lassen. Ich weiß natürlich nicht, was hinter deiner hohen Denkerstirn vorgeht, großer
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