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1772 - Zug der Herrscher

Titel: 1772 - Zug der Herrscher
Autoren: Unbekannt
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unnachgiebig vor sich her.
    Sein Prospektorenschiff stand nach wie vor in Sektor Antas-III außerhalb der Kuppelanlage, deren Gebäude sich wie exotische Pilze gegen den nachtschwarzen Weltraum abhoben. Wegen umfangreicher Arbeiten an zwei Hamamesch-Beibooten war der Energieschirm über dem Landefeld aktiviert. Erst aus der Nähe erkannte Bremse, daß die Beiboote abgewrackt wurden. Eine Heerschar von Robotern mit atomaren Schneidbrennern fraß sich durch die Rümpfe wie Maden durch eine weiche Porrus-Frucht.
    Der lange entbehrte Anblick seines Schiffes ließ das Herz des Stuuhr schneller schlagen und versetzte seine Stummelflügel in hektische Vibration. Niemals würde er die Freiheit des Weltraums gegen die Zwänge planetarer Schwere tauschen. Ein Leben in geordneten Bahnen war langweilig, ihn lockte das Abenteuer, die Jagd nach den Schätzen des Alls.
    Die KRRZBRNF war nur ein kleiner Raumer mit einer größten Länge von 25 Metern. Entfernt erinnerte sie an einen schlanken Wassertropfen, dessen dünneres Ende glatt abgetrennt worden war.
    Der gerundete Bug ging heckwärts in kantige Segmente über, die in Form eines langgezogenen Achtecks ausliefen. Auf zwei dieser flachen Segmente und eineinhalb Dutzend kurzen Landebeinen ruhte das Schiff, während der Bug schräg aufwärts wies - für den Prospektor Symbol vorwärtsstrebender Kraft und Stärke, deshalb hatte er sich vor Jahren spontan für dieses Schiff entschieden. Heute konnte er den Vertrag nicht mehr rückgängig machen, selbst wenn er die Urkunde allen Hamamesch um die Kiemen schlug. Er mußte sich damit abfinden, daß ihm die Zahlungen die letzten schwarzen Haare vom Kopf fraßen.
    Ungeduldig drängten die Sourvants aneinander. Einige von ihnen flüsterten in einem unbekannten Dialekt.
    „Öffnen!" befahl Bremse.
    Nichts geschah.
    Ein neuer Defekt? Die Stimmidentifizierung des Bordrechners war auf ihn justiert; niemand sonst konnte das Schiff betreten, zumindest nicht ohne Gewaltanwendung.
    Die Sourvants begannen unruhig zu werden. Und wenn der Stuuhr sich nicht irrte, blickten einige Hamamesch-Techniker von den Beibooten bereits interessiert herüber.
    „KRRZBRNF", er stieß den Namen wie eine Verwünschung aus, „ich verlange, daß du die Hauptschleuse öffnest!" Täuschte er sich, oder reagierte endlich wenigstens der Optiksensor?
    „Zugang kann nicht gestattet werden", krächzte die mechanische Stimme. „Dazu bedarf es einer Vollmacht des Leasing-Nehmers. Lediglich im Fall einer Pfändung wegen rückständiger Raten ..."
    „Halt's Maul!" keuchte Bremse. Die Sourvants sollten nicht glauben, daß er knapp bei Loo war.
    Aber der Bordrechner ließ sich nicht beeinflussen.
    „... wegen rückständiger Ratenzahlung besteht die Möglichkeit, die Eignersequenz zu löschen.
    Dies geschieht zweckmäßigerweise durch bestätigten Impuls auf Normalfrequenz. Die Bestätigung bedarf jedoch zwingend des Hinweises, daß drei Zehner-Raten rückständig sind. Fakultativ ..."
    Er war mit zwei Raten im Rückstand. Wegen der 45 Hi-Tage Läuterung. Aber das brauchte niemand zu erfahren; die Zeiten, in denen säumige Schuldner der Hamamesch öffentlich bloßgestellt worden waren, gehörten zum Glück der Vergangenheit an. Mit der Faust schlug der Prospektor auf das Sensorfeld, ein probates Mittel zur Schnellreparatur manchen Defekts.
    „... können auch anderweitige Verbindlichkeiten ..."
    Ein zweiter wuchtiger Schlag mit der flachen Hand. Nbltsgndpfrdbrms hatte fast das Gefühl, sich dabei das Gelenk gebrochen zu haben, und die Sourvants drängten sich entsetzt noch enger aneinander, ein unidentiflzierbares Knäuel bleicher Gesichter, doch die kompromittierende Stimme des Bordrechners brach mitten im Wort ab.
    „Warum gibst du dich erst jetzt zu erkennen?" erklang es krächzender als vorher.
    „Öffne die Schleuse!" befahl der Prospektor. „Andernfalls sprenge ich das ganze Schiff in die Luft."
    „Nach Paragraph 17 des Vertrags liegt die Gefahr der Verschlechterung oder des zufälligen Untergangs beim Leasing-Nehmer", erinnerte der Computer. „Sollte eine Versicherungsprämie nicht pünktlich beglichen worden sein ..."
    Der Stuuhr hörte nicht mehr hin. Statt dessen scheuchte er die Sourvants in die enge Schleusenkammer. Ihm war klar, daß der Bordrechner recht hatte. Die letzte Versicherungsprämie war nicht bezahlt. Wie hätte er das auch tun können? Ihm fehlten 45 Tage.
    Morgen, dachte Nbltsgndpfrdbrms. Sobald die Sourvants das Schiff aufgeräumt haben,
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