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1771 - Der Tempel der Mondgoettin

Titel: 1771 - Der Tempel der Mondgoettin
Autoren: Unbekannt
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verschiedenen Zeremonien für die teilnehmenden Persönlichkeiten, kann man die Berufung dieses Mal eigentlich nur als ungeheuerlich bezeichnen. Schon in zwei Wochen sollen sich die Handelsfürsten auf Borrengold einfinden!"
    Er hob die Hände, um sie danach schlaff wieder auf den Tisch fallen zu lassen. Es war eine Geste, die Hilflosigkeit und Unverständnis ausdrückte.
    „Es ist nicht zu fassen. In so kurzer Zeit kann eigentlich gar nichts vorbereitet werden. Das Treffen kann nur unter provisorischen Bedingungen stattfinden, bei denen niemand den zeremoniellen Ansprüchen der verschiedenen Handelsfürsten gerecht werden kann. Versteht ihr mich?"
    „Die Handelsfürsten legen wohl sehr viel Wert auf den Ablauf des Treffens", vermutete Michael.
    Coram-Till seufzte tief, so als sei die Abwicklung des Treffens sein Problem.
    „Gelinde ausgedrückt!" erwiderte er. „Tatsächlich achtet jeder eifersüchtig darauf, daß niemand besser und aufmerksamer empfangen wird als er selbst. Das beginnt mit der Begrüßungsmusik, die über Funk beim Anflug auf Borrengold ausgestrahlt wird, geht über den Teppich, der für den Handelsfürsten ausgerollt wird, und die Zusammensetzung des Empfangskomitees bis hin zu den verschiedenen Veranstaltungen im Verlauf des Treffens."
    „Das scheint wirklich schwierig zu sein", versetzte Michael, während er sich mit einer geziert wirkenden Bewegung die Lippen mit der Papierserviette abtupfte.
    „Ist es auch", bestätigte Coram-Till. „Bei einem der letzten Treffen kam es zu einem wüsten Streit, weil eine Sängerin bei einem Liederabend bei dem einen Handelsfürsten mehr Schmuck getragen hat als bei einem anderen, bei dem sie allzu schlicht auftrat. Und so geht es weiter. Ich weiß wirklich nicht, wie in zwei Wochen so ein Treffen organisiert werden soll."
    „Von mir aus kann das Treffen im Chaos enden", meinte Michael. „Ich dachte allerdings nicht, daß der Tod des Maschtars Kaiddan eine solche Hektik zur Folge hätte."
    „Wie ich gehört habe, geht es wahrhaft hektisch zu auf den Residenzwelten der Fürsten", sagte Coram-Till, „denn niemand will auf Pomp und Spektakel verzichten. Ganz Hirdobaan soll über die Medien an dem Ereignis teilnehmen können. Die verschiedenen Sonnensysteme werden über die Grenzländerstationen vernetzt. Scharen von Journalisten sind aus allen Fürstentümern unterwegs, um von dem Ereignis berichten zu können. Obwohl es sich dabei um eingespielte Teams handelt, die mit moderner Technik ausgerüstet sind, braucht jedes Team viele Tage Vorbereitungen, um mit dem Beginn der Ereignisse rund um die Uhr berichten zu können. Es ist eine einmalige Gelegenheit, Informationen einzuholen, und wir wenden alles auf, was wir haben, um alle Berichte aufzuzeichnen und auszuwerten."
    Gesättigt lehnte sich Rhodan nun in seinem Sessel zurück. Strategische Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Er erfaßte die verlockenden Möglichkeiten, die sich ihnen durch die überstürzten Vorbereitungen des Treffens eröffneten, und er zog seine entsprechenden Schlüsse daraus, äußerte sich jedoch noch nicht dazu. Er wollte erst hören, welche Überlegungen Coram-Till angestellt hatte.
    „Was schlägst du vor?" fragte er.
    Der Anführer der Ambraux ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Rhodan kannte ihn. Er wußte, daß Coram-Till selten Unbedachtes herausplauderte, um sich dann später korrigieren zu müssen. Er überlegte sich lieber in Ruhe, was er sagen wollte, um sich auf diese Weise von vornherein Einsprüche und Einwendungen zu ersparen.
    „Uns bietet sich durch das hektische und unübersichtliche Geschehen um Borrengold eine Chance", versetzte er. „Und nicht nur das. Allein die Tatsache, daß alle Handelsfürsten auf Borrengold sein werden, stellt schon eine besondere Herausforderung für uns dar. Wir dürfen diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen und müssen einen Feldzug gegen Borrengold eröffnen.
    Wenn alle Handelsfürsten dort eingetroffen sind, müssen wir angreifen. Dann haben wir die Möglichkeit, alle acht zu erwischen. Wir können sie mit einem Schlag gefangennehmen und zwingen, endlich Farbe zu bekennen und das Schicksal eurer Galäktiker aufzuklären."
    Auch Michael Rhodan hatte seine Mahlzeit beendet. Er stopfte sich die Serviette am Handgelenk in den Ärmel seiner Jacke, so daß sie zur Hälfte herausschaute und seinen Handrücken überdeckte.
    „Eine großartige Idee", stimmte er zu.
    „Eine solche Chance wird sich wahrscheinlich in den nächsten
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