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1765 - Der Schattenprinz

1765 - Der Schattenprinz

Titel: 1765 - Der Schattenprinz
Autoren: Jason Dark
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Valois hat dich laufen lassen müssen. Warum auch immer. Ich werde das nicht tun. Ich bin gekommen, um dich zu vernichten, denn ich hasse Blutsauger.«
    Er lachte. Aber er öffnete den Mund, und ich sah zum ersten Mal seine Vampirzähne. Er hatte bisher recht männlich ausgesehen, aber dieser Anblick ließ ihn fast lächerlich erscheinen.
    »Auch das wird dich nicht weiterbringen. Ebenso wenig wie die Halbvampire, von denen du dir einige hast angeln können. Es ist schade, dass du allein bist. Ich hätte dich gern mit einer Freundin hier gesehen. Das wäre perfekt gewesen. Eine mit sehr hellen Haaren, die auf den Namen Justine Cavallo hört. Kennst du sie?«
    Ich hatte ihn verunsichert. Es war ihm anzusehen, dass er mit meinen Worten nicht viel anfangen konnte, und so ging ich davon aus, dass die Cavallo ihm unbekannt war, obwohl sich beide mit Halbvampiren umgaben.
    Er hielt den Degen fest.
    Er fixierte mich.
    Dann wippte er die Waffe in der Hand.
    Ich fragte mich, wann er angreifen oder einen anderen Trick anwenden würde. Es war alles möglich, denn das Kreuz schien ihn nicht zu schocken.
    Ich schaute an meiner Brust hinab. Das Kreuz war da. Es spürte auch die Veränderung. Über das edle Metall hinweg sah ich das helle Strahlen. Ich wartete darauf, dass etwas passierte, aber es tat sich nichts.
    Ich griff zu einem Trick und streifte die Kette über meinen Kopf. Es waren Momente, da dachte ich nicht daran, meine Beretta zu ziehen, denn in diesem Augenblick verließ ich mich auf mein Kreuz.
    Der andere sagte nichts. Er tat nichts. Er schaute auf das Kreuz, das an der Kette nach unten baumelte und leicht von einer Seite zur anderen pendelte.
    Irgendwie schien ihn das zu irritieren. Er sagte etwas, und ich sorgte dafür, dass mein Kreuz noch stärker pendelte. Er verfolgte es mit den Augen. Ich hörte ihn schmatzen oder schlürfen, egal wie, und dann drehte er plötzlich durch.
    Erneut griff er an.
    Nicht mich, sondern das Kreuz. Er schrie, er hob den rechten Arm an, brachte auch den Degen in die Höhe, den er dann nach unten stieß.
    Er hatte nicht mich zum Ziel.
    Sein Ziel war mein Kreuz.
    Und genau das traf er auch!
    ***
    Ich hatte es nicht gewusst. Vielleicht geahnt, und das auch nur unbewusst, jedenfalls hatte ich genau richtig vermutet. Der Degen hatte nicht mich erwischen sollen, sondern das Kreuz. Es musste für den Schattenprinzen etwas Besonderes sein, und das war es im Endeffekt auch. Aber ganz besonders in diesem Fall, denn jetzt bewies das Kreuz, auf welcher Seite es stand.
    Die Spitze des Degens traf die Mitte des Kreuzes, als wäre dies genau vorprogrammiert gewesen. Es lief alles wirklich perfekt für mich, und es geschah so langsam, dass ich zuschauen konnte.
    Beide prallten zusammen. Und genau in dem Augenblick glühte das Kreuz auf. Es war, als ginge ein silberner Stern auf. Ich riss meinen Arm hoch, weil ich mich vor einer Blendung schützen wollte, was ich nicht brauchte.
    Es war das Licht des Kreuzes.
    Es war mein Licht.
    Und es reagierte in meinem Sinne, denn vom Kreuz aus huschte der Strahl über die Klinge der Waffe hinweg und erreichte den Schattenprinz. Das grelle Licht jagte in ihn hinein. Es füllte ihn aus, und es umzuckte seine Gestalt. Dann fuhr es aus den Augen hervor, wobei es das Innere dort zerfetzte.
    Und dann war es vorbei.
    Nicht einen Schrei hörte ich. Aber ich sah keinen Körper mehr. Verbrannt, geschmolzen, zu Asche zerfallen – wie auch immer. Der Degen war auch nicht mehr vorhanden, es gab nur noch mich, die tote Nonne und...
    Ich ging auf das Bett zu.
    Dort lag Dahlia.
    Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt. Sie war der anderen Seite hörig gewesen, und nun hatte sie zusehen müssen, wie es ihren Schattenprinz erwischt hatte.
    Das hatte sie nicht verkraftet. Dieser Anblick war zu viel für sie gewesen, denn als ich genau hinschaute, lag eine Tote vor mir. Und das war auch gut so...
    ENDE
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